Pferdekopf-Replik für Ausstellung

Der Förderverein Römisches Forum hat in Lahnau-Waldgirmes sein neues Informationszentrum eingeweiht. Es sei ein »einmaliger Fundort« wurde in den Reden betont.
Lahnau (rl). Nach zwölf Jahren Planen, Hoffen, Bangen und Bauen hat der Förderverein Römisches Forum am Wochenende sein Begegnungs- und Informationszentrum in Waldgirmes einweihen können. 50 Gäste aus Politik und Wirtschaft lobten den 200 Quadratmeter großen Pavillon direkt neben der Ausgrabungsstelle der einstigen römischen Stadt an der Lahn. »Der Pavillon ist richtig schön geworden«, sagte Regionalmanagerin Mercedes Bindhardt von der Leader-Region Lahn-Dill-Wetzlar. »Ein toller Standort für das Besucherzentrum«, kommentierte der frühere Regierungspräsident Wilfried Schmied (CDU). In seine Amtszeit von 1999 bis 2009 fiel ein Großteil der Grabungszeit. Lob für das gelungene, zur Römerstadt hin durch Glasfenster offene Zentrum kam von vielen Rednern.
Es gab Geschenke, wohlfeile Worte, aber auch überraschende Informationen. So konnte Geschäftsführer Rainer Grabowski verkünden, dass für den Förderverein ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen wird: Waldgirmes erhält eine Replik des Pferdekopfes. Er wird vom Fraunhofer-Institut in Originalgröße per 3D-Drucker gefertigt.
Ein Gast der Einweihungsfeier sorgte für eine Überraschung: Johannes Volkmann, Vorsitzender des Geschichtsvereins Lahnau, reichte dem Vorsitzenden des Fördervereins Römisches Forum, Wilfried Paeschke, die Hand. Nach Jahren des Nebeneinanders und manchmal auch Gegeneinanders sagte Volkmann: »Wir sind stolz darauf, dass dieses Zentrum eröffnet werden kann. Wir möchten die Hand ausstrecken und mitwirken, dass das Zentrum zum Erfolg wird.«
Mit den Worten »Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen« sprach Grabowski für viele an Planung und Bau beteiligte Gäste. Der Förderverein, der sich gründete, um die Erkenntnisse der Grabungen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, könne damit seine Arbeit noch besser tun. Nun könne der Förderverein seine Zusammenarbeit mit den Schulen ausbauen.
Weitere Wünsche
In die Freude über den gelungenen Bau mischte Wilfried Paeschke aber auch die Aussage »Wir sind noch nicht in dem Zustand, den wir haben wollen«. Sein Geschäftsführer wies darauf hin, dass die Lahnauer Gemeindevertretung vor drei Jahren beschlossen hat, den Zufahrtsweg zu der Grabungsstätte mit dem Namen »Zum Römischen Forum« zu versehen und dem Begegnungszentrum die Hausnummer 25 zuzuordnen. Doch bis heute gebe es kein Straßenschild und der Anfahrtsweg sei in keiner Straßenkarte zu finden. Grabowski wandte sich an Bürgermeisterin Silvia Wrenger-Knispel (CDU) und die Vertreter der Lahnauer Fraktionen, den Beschluss doch in die Tat umzusetzen.
Architekt Stefan Eckert ergänzte die Wünsche an die Kommunalpolitik aus seiner Sicht. Es fehle von der Straße bis zum Eingang des Besucherzentrums ein befestigter Weg. Für die kleinen Gäste sollte das Gelände einen Erlebnisspielplatz bekommen. Außerdem wäre es wünschenswert, an der Autobahn ein Schild aufzustellen, das auf das Römische Forum aufmerksam macht. In einer Ecke des Besucherzentrums gibt es noch Platz. Dort soll aus Teilen der konservierten Hölzer, die bei den Grabungen gefunden wurden, der Fundort des Pferdekopfes nachempfunden werden, kündigte Eckert an.
Der Architekt übergab eine Tüte mit Walnüssen an Grabowski als Symbol für die vielen Nüsse, die im Laufe der Planungen zu knacken gewesen seien. In einer Videobotschaft hob der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) die Bedeutung der Grabungsergebnisse hervor. »Ich freue mich, dass das Römische Forum durch das Begegnungszentrum noch attraktiver wird«, sagte Rhein.
Angela Dorn (Grüne), Ministerin für Wissenschaft und Kunst, lobte in einer Grußbotschaft das Engagement und die Leidenschaft der Lahnauer, um das geschichtliche Erbe zu bewahren. Der einstige Grabungsleiter Armin Becker wies auf die wissenschaftliche Bedeutung des Römischen Forums hin: »Waldgirmes ist ein einmaliger Fundort, der die Geschichte verändert hat.«
Mit dem Fund sei der erste Nachweis erbracht worden, dass die Römer eine zivile Selbstverwaltung in Deutschland aufgebaut haben. Mit den zahlreichen Funden sei belegt, dass es ein Miteinander von Römern und Germanen gegeben habe. Auch bei den Gästen kommt das neue Begegnungszentrum gut an. »Ganz toll, was hier geschaffen wurde. Ich finde es hochinteressant, in der Ausstellung zu sehen, wie die Römer gelebt haben«, kommentierte etwa Hans Ludwig Mehl (82) aus Linden. »Es ist schön geworden. An dem Modell der römischen Stadt ist zu sehen, wie groß die Siedlung war«, sagte Katja Gath (42) aus Dorlar.
