Jägerchor, Kosaken-Lieder, Hits aus den 1920er-Jahre oder moderne Popsongs - das Jubiläumskonzert in der Pohlheimer Volkshalle bot den rund 400 Besuchern nicht nur Vielfalt sondern auch eine hohe musikalische Qualität.
Von gdi
Über 400 Besucher zeigten sich vom dreistündigen und abwechslungsreichen Konzertprogramm der Chöre, Quartetts, sowie Solisten beeindruckt. Fotos: Dickel
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WATZENBORN-STEINBERG - Musik, Musik, Musik - so hatte der Gesangverein Eintracht 1869 Watzenborn-Steinberg sein großes Jubiläumskonzert am Samstagabend in der Pohlheimer Volkshalle überschrieben. Dass dieser Einladung über 400 Gäste gefolgt waren und den großen Hans-Weiß-Saal füllten, freute nicht nur den Vorsitzenden Jörg Haas, sondern auch die 80 Akteure in den Chören, den Quartetts sowie Solisten und Dirigenten.
Als sich um 19 Uhr der Vorhang öffnete und die Männer vom Jubiläumsverein mit Chorleiter Dieter Schäfer, verstärkt vom Horn Quartett-Gießen, den "Jägerchor aus Euryante" erklingen ließen, spürte man sofort, dass ein satter Männersound auch nach 150 Jahren noch unter die Haut geht. Der erste aufbrausende Applaus der begeisterten Zuhörer entfachte im Wechselspiel zwischen Bühne und Saal eine fulminante Konzertstimmung, die bis zum Schluss anhielt.
Andere Welt
Auch "Waldquelle" von Ludwig Baumann, den der Chor a cappella sang, erfüllte den Konzertsaal. Der von Franz Schubert komponierte "Nachtgesang im Walde" und der "Jägerchor aus dem Freischütz" von Carl Maria von Weber wurde wieder im fein abgestimmten Wechselspiel von Männerchor und Horn-Quartett dargeboten. Da sich im Chor inzwischen Bariton Gerhard Schneidmüller zum Solisten weiterentwickelt hat, war es für Viele ein wahrer Ohrenschmaus, die russische Volksweise "Die zwölf Räuber" wieder einmal zu hören. Mit dem bekannten Titel "Die Post im Walde" - fein begleitet von Otmar Schads Trompetensolo - klang der Part des Männerchors unter großem Beifall aus.
Im Gegensatz zu den traditionellen Melodien entführten die "Chorifeen", der gemischte Chor des Jubiläumsvereins, das Publikum in eine andere Welt der Musik. Zudem merkte Chorsprecherin Katja Herbert in ihre Moderation schmunzelnd an, dass die "Chorifeen" vor ein paar Tagen gerade mal 17 Jahre alt geworden und somit noch nicht mal volljährig seien.
Aber mit der klassischen Robert Schumann-Vertonung "Zwielicht" und dem Choral-Highlight "In the Woods" zeigten sie dem Publikum, dass sie sich mit ihrer Chorleiterin Karina Kardaschewa nicht verstecken müssen. Modern und zeitaktuell zelebrierten sie dann die Hits "I say a little prayer for you" und "That´s what friends are for", bei dem Sopranistin Margit Walb mit ihrem Solopart den Chorsound warm überstrahlte. Dass jedoch die "Chorifeen" die russische Volksweise "B Temhom Jiece", einem mächtigen Kosaken Ensemble gleich, zum Erklingen brachten, beeindruckte das Publikum zutiefst. Dabei spürte man, dass die im Moskau gebürtige und studierte Dirigentin Kardaschewa "Meisterhand" angelegt hatte.
Mit dem Queen- und Freddie Mercury-Song "The Show Must Go on", begleitet von Andreas Sommer am Flügel, öffneten die "Chorifeen" die nächste Programmstufe der Solointerpretation.
Hierbei zeigte das Horn-Quartett mit der bekannten "Waldandacht" ihre professionelle Klangqualität. Auch Karina Kardaschewa, mal nicht als Dirigentin, sondern als Solistin, begleitet von Andreas Sommer am Flügel, erfreute mit ihrer Sopranstimme die Zuschauer mit dem Vilja-Lied aus "Die lustige Witwe".
Zeitlose Musik
Nach der Konzertpause gehörte die Bühne dann dem a-cappella-Quartett "Die Schmachtigallen" und ihrem Pianisten Andreas Sommer. Mit bekannten Melodien der legendären Comedian Harmonists aus den 1920er Jahren, Pop-Songs, Barbershops und neu getexteten Eigenkompositionen verstehen sie es, das Publikum mit Mimik, Gestik, Texten und Tönen zu fesseln. Aber auch aktuelle und zeitkritische Themen finden dabei Platz in ihrem 90-minütigem Powerprogramm. Und immer wieder erfassen die Melodien von "Ich hab das Fräulein Helen baden sehn", "Der kleine grüne Kaktus" bis hin zum Reinhard Mey-Hit "Annabell, ach Annabell" das Publikum, das mitsummte und donnernden Applaus spendete. Dass sie dabei immer mal wieder ihre Bühne verlassen und den Damen im Publikum "schmachtend" zu Füßen knieten, setzte dem Ganzen noch die Krone auf.
Erst mit der dritten Zugabe "In einem kühlen Grunde", eine Hommage an den Jubiläumsverein, konnte der Konzertvorhang vor einem begeisternd applaudierenden Publikum geschlossen werden. Nachdem fast dreistündigen Jubiläumskonzert wurde noch lange im Saal geplauscht, gelacht, getanzt und gesungen.