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Schlenker schon vorgesehen

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Das alte Fahrerlager, auf dem Bild oben rechts zu sehen, soll dieses Jahr zurückgebaut werden. Das neue unten links im Foto entstehen. Archivfoto: Wißner © Red

Kartverein aus Buseck-Oppenrod will Fahrerlager im Oktober rückbauen.Bebauungsplan soll für Rechtssicherheit sorgen.

Buseck . Der Kart-Verein Oppenrod sieht sich seit zwei Jahren mit großen Problemen konfrontiert: 2021 wurde dem Regierungspräsidium (RP) Gießen bekannt, dass der Verein bereits 2015 illegal ein Fahrerlager, ein Parkplatz für Wohnmobile, errichtet hatte. Das RP ordnete mit Bescheid im November 2022 den Rückbau des in einem Natura-2000-Gebiet liegenden fußballfeldgroßen Lagers an.

Seit dieser Zeit kämpft der neue Vorstand mit der Finanzierung und der damit einhergehenden großen Belastung für die Vereinskasse, sieht aber mittlerweile Licht am Horizont. »Wir haben das Geld für den Rückbau zusammen, und wir sehen uns zudem gut von der Gemeinde Buseck unterstützt«, sagte Vorsitzender Rainer Dörr auf Anfrage des Anzeigers. Er ist sich sicher, dass der Rückbau des Lagers in diesem Herbst, wahrscheinlich Oktober, starten kann.

Der RP hatte auf Anfrage mitgeteilt, dass der Rückbau aus naturschutzrechtlichen Gründen ausschließlich in einem Zeitraum von September bis Ende Februar erfolgen darf.

Rückbau allein kostet 150 000 Euro

Auch sei schon ein Architekt beauftragt und ein entsprechender Auftrag erteilt worden. 150 000 Euro soll alleine der Rückbau kosten. Der Verein muss Asphalt und Schotter im Bereich des Fahrerlagers auskoffern und wieder mit Erde verfüllen lassen. Der Abtrag soll zunächst auf dem Vereinsgelände gelagert werden. Glücklich ist der Verein auch, dass der normale Betrieb mit Kartverleih seit vergangenem Jahr wieder reibungslos laufen kann. »Denn nur so kommt Geld in die Kasse«, unterstreicht Dörr.

Der Abbau des Lagers selbst ist mit großem Aufwand verbunden. Die Auflagen der Behörden sehen eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes im Sinne des Artenschutzes vor. Ein Natura-2000-Gebiet oder FFH-Gebiet unterliegt einer besonderen Schutzwürdigkeit. Bebauungen dürfen dort nur stattfinden, wenn des Ergebnis einer sogenannten Verträglichkeitsprüfung dies überhaupt zulässt.

In der Sitzung des Busecker Bauausschusses Ende März stand zudem schon die Neuordnung des gesamten Kartbahngeländes auf der Tagesordnung. Bürgermeister Michael Ranft (CDU) hatte dort die Dringlichkeit hervorgehoben: »Die Zukunft der Kartbahn Oppenrod steht auf dem Spiel.« Denn grundsätzlich handlungsfähig kann der Verein nur mit einem entsprechenden Bebauungsplan für das Gelände samt neuem Fahrerlager sein. Den gab es bislang nicht. Die Gemeindevertretung beschloss bereits mit großer Mehrheit diesen Mangel mit Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplanes für das Gesamtgebiet abzustellen. Das Kartbahngelände samt neuem Fahrerlager soll Sondergebiet werden. Parallel dazu ist ein Änderung des übergeordneten Flächennutzungsplans notwendig. Denn dort ist die Fläche, auf der das neue Fahrerlager entstehen soll, bislang noch als Grünfläche ausgewiesen. Diese Neuordnung ist Rechtsgrundlage für die geplante Verlagerung des Fahrerlagers. Dieses soll, geht es nach den Wünschen des Vereins, auf dem vereinseigenen Areal vom Parkplatz-Schwarzbau ausgehend auf der Westseite der Kartbahn Richtung Solarpark an der A 5 entstehen. Der zuständige Planer Matthias Wolf machte deutlich. dass hier eine Umwelt- und eine FFH-Verträglichkeitsprüfung notwendig sei, da unmittelbar im Norden und Westen des Plangebietes das besondere Naturschutzgebiet angrenze. Es kommen also noch weitere finanzielle Herausforderungen auf den Verein zu. Derzeit laufen laut Dörr staatsanwaltliche Ermittlungen gegen den alten Vorstand des Vereins, der für den illegalen Bau des Lagers verantwortlich zeichnete. Falls die Angelegenheit vor das Strafgericht geht, will der Kartverein Nebenklage führen. Eine mögliche Verurteilung wäre beste Grundlage für eine weitere Schadensersatzklage vor Zivilgerichten. »Selbst Klage zu erheben ist, für uns erst einmal gar nicht nötig.«

Bahnveränderungen bereits angedacht

Aus der Busecker Verwaltung war zu erfahren, dass im Zuge der Bebauungsplanaufstellung der Verein noch Bahnveränderungen andenke, die bereits jetzt für die Zukunft rechtssicher verankert werden sollen.

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