Soziale Teilhabe verbessern

Kreis Gießen (red). Barrieren abbauen und die soziale Teilhabe verbessern: Dieses Ziel verfolgt der Landkreis mit dem Projekt »inklusiver Landkreis Gießen«. Hauptsächlich Menschen im Alter und mit Behinderung sollen von dem Projekt profitieren. Grundsätzlich soll der Abbau von Barrieren im Alltag aber allen Menschen zu Gute kommen. Das Projekt wird von einem Fachgremium begleitet, das sich aus verschiedenen Mitgliedern zusammensetzt.
Der Landkreis setzt außerdem auf die Beteiligung und Unterstützung der Kommunen.
Hintergrund des Projekts ist das Bundesteilhabegesetz. Dieses fordert von den Kommunen, sich intensiver um Inklusion vor Ort zu kümmern. Das Gesetz zielt darauf ab, Menschen mit Einschränkungen zu mehr Teilhabe und individueller Selbstbestimmung zu verhelfen - bezogen auf alle gesellschaftlichen Lebensbereiche.
»Wir sind zuversichtlich, dass das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Landkreis Gießen leisten wird«, sagt Frank Ide, Sozialdezernent des Landkreises Gießen, »das zweijährige Projekt startet mit einer Bestandsaufnahme zur Frage: Was passiert bereits auf der kommunalen Ebene, um soziale Teilhabe zu fördern und zu stärken?«
Zunächst sollen Problemlagen und Bedarfe identifiziert werden. Dazu werden Erfahrungen und Perspektiven der Menschen vor Ort in den Kommunen abgefragt. Dies erfolgt unter anderem durch Interviews oder Workshops. Anschließend entwickelt das Fachgremium Handlungsempfehlungen und Beteiligungsformate, damit Barrieren langfristig minimiert werden können.
Netzwerke stärken
Darauf soll sich das Projekt aber nicht beschränken - Ziel ist es, während der Projektlaufzeit vorhandene Initiativen und Netzwerke zu stärken sowie neue anzuregen. »Am Ende möchten wir Modellinitiativen sehen, die ansteckend auf andere Kommunen wirken«, stellt Projektleiterin Dr. Michaela Fink in Aussicht. Wichtig sei dabei, an das anzuknüpfen, was es bereits gibt.
Weiter erklärt Dr. Michaela Fink: »Das Vorhaben gründet auf zwei Säulen: Bedarfe und Konzepte sollen erstens sozialraumorientiert und zweitens partizipativ entwickelt werden. Das bedeutet: Verhältnisse in denen Menschen mit Einschränkungen besser zurechtkommen unter Mitwirkung der Menschen vor Ort zu schaffen.«
So sei sichergestellt, dass sämtliche Vorhaben die tatsächlichen Gegebenheiten im gesellschaftlichen Umfeld vor Ort berücksichtigen.
Inklusion ermöglichen
»Inklusion ist inzwischen ein Modewort«, sagt Reimer Gronemeyer, Soziologieprofessor und ebenfalls Mitglied des Gremiums. Letztlich gehe es bei dem Thema Inklusion darum, sorgende Gemeinschaften zu erschaffen, in denen sich alle Menschen aufgehoben und zugehörig fühlen.
Auch Michael Volter, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Landkreis, betont: »Es ist eine wichtige Zukunftsaufgabe der Kommunen, soziale Teilhabe für alle so gut es geht zu ermöglichen und Strukturen zu fördern, die ein möglichst selbstbestimmtes Leben erlauben - auch im Alter oder im Falle einer Behinderung.« Dafür brauche es mehr gesellschaftlichen Dialog und Erfahrungsaustausch darüber, was gut läuft, woran es fehlt, was gemeinsam getan werden könne. Das Projekt könne Impulse setzen und Beispiele aufzeigen.
Wer Anregungen geben oder sich beteiligen möchte, kann sich an die Projektbeauftragte Dr. Michaela Fink unter 0151/65587925 oder unter Michaela. Fink@lkgi.de wenden.