Warum eigentlich Kreppelzeitung?

Ein närrisches Druckwerk löste eine heitere Diskussion unter Zeitungsleuten aus, warum es gerade Kreppelzeitung heißt.
Kreis Gießen . »Was? Du weißt nicht, was eine Kreppelzeitung ist?« Die Kollegen lachen über einen und erzählen was von Kräppel, dem Gebäck. Ja, in diesem Jahr ist Fasching früh, man beschäftigt sich bereits mit dem Narrenspuk. In Laubach wird schon für ein humoristisches Druckwerk Werbung gemacht. Das führte redaktionsintern zu Diskussionen.
Warum heißt es eigentlich Kreppelzeitung, wenn die Kräppel doch mit »ä« geschrieben werden, vom Frankfurter Krebbel ganz zu schweigen!? Das wollten jetzt alle wissen, weil einer unter den Zeitungsleuten eine für die anderen absurde Erklärung präsentierte. Daher wurde im Internet gesucht, und die große Enzyklopädie wusste natürlich Rat. Die humorvollen Dorf-Episödchen, die alljährlich abgedruckt werden, wurden wohl 1852 erstmals in einer »Krebbelzeitung« zum Besten gegeben. Doch warum Kreppelzeitung, wenn der »Berliner« doch mit »ä« geschrieben wird? Die Bundeshauptstädter backen beim Kräppel ja bekanntlich ihre eigenen Brötchen, das weiß jeder. Die Österreicher sprechen von Krapfen.
Und als ein Westerwälder Redaktions-Dickkopf beim Rätselraten um das »e" oder »ä" ins Spiel kam, wurde es besonders heiter. Ihm war ganz klar, woher das mit dem »e" oder »ä" kommt. Der Mann wunderte sich über all die schlauen Kollegen um sich herum, die das nicht wissen. Das »Gereppel« muss man doch kennen, Zeug, das rumliegt, was man irgendwann mal gebrauchen kann. Übertragen auf die lustigen Geschichten, die jedes Jahr zuhauf erzählt werden, heißt es, dass sie sich jetzt in einer Zeit, in der Humor groß geschrieben wird, in einer Ge(K)reppel-Zeitung wiederfinden.
Der Westerwälder, der gar keiner ist, weil er in Hanau geboren wurde, wusste das schon immer: Gereppel und Kräppel haben sich einfach zu einem wunderbaren neuen Wort verbunden: zur Kreppelzeitung. Darüber muss man gar nicht größer nachdenken, sondern sich jetzt allerorten auf die Kreppelzeitungen freuen, gerade wenn der Nachbar dort mit einem Geschichtchen zu Ehren kommt, das man der Humor-Redaktion im Ort zuvor gesteckt hat.