Entscheidung über Nau Schul erst nach Kommunalwahl
Die Launsbacher Bürgerinitiative will, dass die Gemeinde das denkmalgeschützte Gebäude behält. Das würde rund 860 000 Euro kosten. Ärger gibt es bei einem anderen Projekt.
Von lja
Soll nach dem Willen der Launsbacher Bürgerinitiative in gemeindlicher Hand bleiben: Die "Nau Schul" in Launsbach. Im Wettenberger Haushalt sind bereits 800 000 Euro zur Sanierung eingestellt. Foto: Jahn
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
WETTENBERG - "Erhebliche Mängel" und "wenig brauchbar". Die Kritik des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dr. Gerhard Noeske am Vorentwurf des Masterplans 2030 bei der Sitzung der Wettenberger Gemeindevertretung war deutlich. Die federführend von Prof. Alexander Pellnitz und dem Institut für Architektur und Städtebau der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) entwickelte Studie zur Entwicklung der Gemeinde Wettenberg in den kommenden Jahren stößt bei den Christdemokraten bisher auf wenig Begeisterung. Veraltetes Kartenmaterial, realitätsferne Einschätzungen wie die Ausweisung des Naturschutzgebietes "Holzwäldchen" als potenzielles Gewerbegebiet sowie fehlende Quellenangaben sind einige der Kritikpunkte.
Die Kompetenz von Professoren ersetze kein eigenes Nachdenken und könne auch kritisiert werden, wie Noeske betonte. Etliche Aspekte müsse man noch diskutieren. Daher legte die CDU-Fraktion einen Antrag mit insgesamt 16 Fragen und Anmerkungen an Pellnitz vor. Diesen Antrag will die Fraktion auch als Bitte an Pellnitz verstanden wissen, die Mängel zu beheben. Dann könne der Masterplan eine Diskussionsgrundlage darstellen.
Die anderen Fraktionen der Gemeindevertretung teilen diese Kritik jedoch nicht. Die CDU habe den Sinn dieses Vorentwurfes schlicht nicht verstanden, wie einige Abgeordnete der Mehrheitsfraktionen äußerten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Ulrich Ellinghaus nannte den CDU-Antrag "enttäuschend", da er keine Ansätze zur politischen Gestaltung enthalte. Die Aufgabe von Pellnitz und seinem Team sei es lediglich, die Potenzialflächen zu identifizieren. Was dann mit solchen geschehe, müsse die Politik entscheiden. Damit habe man eine "große Aufgabe vor der Brust".
Soll nach dem Willen der Launsbacher Bürgerinitiative in gemeindlicher Hand bleiben: Die "Nau Schul" in Launsbach. Im Wettenberger Haushalt sind bereits 800 000 Euro zur Sanierung eingestellt. Foto: Jahn
Die Zukunft der "Nau Schul" soll sich erst nach der Kommunalwahl entscheiden. Erste Kostenschätzungen für eine Sanierung gehen von 860 000 Euro aus. Foto: Jahn
2
Auch Bürgermeister Thomas Brunner (SPD) betonte, dass diverse Aspekte wie Umweltschutz oder soziale Belange später noch integriert werden müssen und dieses zwangsläufig zu Veränderungen führen würden. So würde beim "Holzwäldchen" natürlich der Umweltschutz dann überwiegen. Zudem sei die auch auf der Homepage der Gemeinde abrufbare Fassung des Masterplans lediglich ein Vorentwurf. Pellnitz habe dabei die aktuellsten zur Verfügung stehenden Karten genutzt, nur seien diese nun mal schon etwas älter.
860 000 Euro Kosten
Matthias Schulz (Grüne) stellte fest, dass die Fragen und Anregungen aller Fraktionen ohnehin bei der vertiefenden Diskussion des Masterplanes in den dann neuen Ausschüssen der am 14. März zu wählenden Gemeindevertretung diskutiert werden. Außerdem schlug der Fraktionsvorsitzende der Grünen eine Steuerungsgruppe zur Koordination des Diskussionsprozesses vor. Ohne Gegenstimme beschlossen die Gemeindevertreter dann die Weiterleitung der Fragen der CDU an Pellnitz sowie die weitere Diskussion des Masterplanes in den Fachausschüssen.
Die dann neu gewählte Gemeindevertretung wird auch eine Entscheidung über die "Nau Schul" im Ortsteil Launsbach treffen müssen. Brunner betonte, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Man habe aber für die Option der Sanierung durch die Gemeinde vorsorglich im Haushalt 2021 800 000 Euro vorgesehen. Diese grobe Kostenschätzung der Verwaltung wurde nun durch ein in der Gemeindevertretung vorgestelltes Gutachten im Wesentlichen bestätigt. Das beauftragte Architekturbüro geht von Gesamtkosten in Höhe von knapp 860 000 Euro inklusive Außenanlagen aus. Der neue Bauausschuss wird sich dann näher mit dem Gutachten sowie den Optionen befassen. Neben der kommunalen Sanierung verbunden mit der Einrichtung von Wohneinheiten sowie möglicherweise einem Begegnungsraum im Erdgeschoss steht außerdem ein Investorenprojekt in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde im Raum. Launsbacher hatten bereits 2020 eine Bürgerinitiative gegründet und sich für den Verbleib des denkmalgeschützten Gebäudes in kommunaler Hand eingesetzt.