Bistum Limburg: "Als Bistum Limburg hoffen wir darauf, dass der 'Synodale Weg' zu einem konstruktiven Dialog über die Herausforderungen und Anfragen führt, mit denen die katholische Kirche in Deutschland konfrontiert ist", heißt es auf Anfrage an die Pressestelle. Bischof Dr. Georg Bätzing sagte weiter: "Viel Energie und den meisten Druck habe ich bei den Themen Macht und Gewaltenteilung und bei der Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche wahrgenommen. Diese Energie müssen wir jetzt nutzen." Ihm sei nochmal klar geworden, dass die Frage nach der Rolle der Frau, entscheidend für die Zukunft der Kirche ist. "Ich wünsche mir, dass wir zu einer neuen Einschätzung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kommen, damit Menschen, die in der Kirche leben wollen, erfahren können, dass sie von der Kirche bejaht und ganz angenommen sind." Bätzing sieht hier besonders den Prozess im Bistum Limburg sehr anknüpfungsfähig, der sich mit der Frage beschäftigt, Paare, die nicht kirchlich heiraten können oder wollen, den Segen zu erteilen. Bätzing lobte das Engagement der Katholischen Frauen Deutschland (KFD) und der Gruppe "Maria 2.0". "Ihr Engagement war Protest aber kein Gegenprogramm. Wir haben miteinander und füreinander gebetet. Das war wunderbar." Jetzt müsse gut weitergearbeitet und klug argumentiert werden, damit der Weg weitergehe. "Wir brauchen Veränderung, die wirklich sichtbar ist", macht der Bischof deutlich.
Bistum Mainz: In seiner Stellungnahme zur Aktion "Maria 2.0" sagte Bischof Peter Kohlgraf: "Tatsächlich sind auch in den Leitungsaufgaben unseres Bistums zu wenige Frauen vertreten. Das stellt mich nicht zufrieden, und es wird Zeit brauchen, bis hier gerechtere Verhältnisse herrschen. Es wird nicht reichen, am Ende des 'Synodalen Weges' gut gemeinte Erklärungen zu erstellen, die nichts Konkretes beinhalten. Genauso werden die traditionellen Argumente für den Ausschluss von vielen Menschen nicht mehr verstanden, und es reicht nicht, sie nur besser zu erklären."
Als Bischof nehme er jedoch auch eine andere Seite wahr. Papst Johannes Paul II. hatte 1994 die Forderung nach einer Zulassung der Frauen zu den kirchlichen Ämtern ausgeschlossen, indem er sich auf die Praxis und den Willen Jesu beruft und damit die endgültige Unmöglichkeit einer Veränderung der kirchlichen Praxis betont. "Das bedeutet, dass kein Papst einfach diese Entscheidung kippen kann. Es bedürfte meines Erachtens eines Konzils der Weltkirche, um überhaupt neu an diese Frage heranzugehen. Papst Franziskus hat ebenfalls davon gesprochen, dass diese Tür geschlossen sei." Kohlgraf sieht in dieser Frage derzeit keine realistische Perspektive der Veränderung. "Als Bischof stehe ich hier auch in einer Loyalitätsverpflichtung. Indem der Papst den Ausschluss quasi als Glaubenssatz verkündet, wird es in dieser Frage auch keine regionalen Sonderlösungen geben können. Im Blick auf die gesamte Weltkirche wird es hier keine Mehrheit geben, und ich tue mich schwer damit, die Forderung nach einer Öffnung des Amtes zum Kriterium dafür zu machen, ob ich andere Teile der Weltkirche gewissermaßen von oben herab als kulturell und religiös unterentwickelt bewerten will. Es ist offenkundig, dass diese Frage erhebliches Spaltungspotenzial hat und ich verstehe die Aussagen des Papstes auch als Sorge um die Einheit der Weltkirche." Und wenigstens ein bisschen bewege ihn die Frage, ob die vergangenen 2000 Jahre Kirchengeschichte den Willen Jesu tatsächlich derart missverstanden haben sollten. "Diese persönliche Gewissensfrage ist für mich nicht einfach zu beantworten."
Ihn erreiche auch Stimmen, die aus einer anderen Richtung Druck machen. Die etwa bei "Maria 2.0" vertretenen Positionen zur Rolle der Frau werden nicht von allen in der Kirche geteilt, bis hin zur Androhung einer Spaltung, wenn die deutschen Bischöfe den Weg der Öffnung weiter verfolgen. "Ich gebe zu, dass mich die lauten Stimmen von beiden Seiten, die nicht selten auch verletzend werden, oft an die persönlichen Grenzen führen, auch an die Grenzen meines bischöflichen Dienstes an der Einheit der Kirche. (jem)