Nikolaus auf Abstand in Annerod, Wettenberg und Heuchelheim
Feuerwehren aus Fernwald, Heuchelheim und Wettenberg planen etwas Besonderes für den 6. Dezember: Der Nikolaus kommt mit Geschenken.
Von Eva Pfeiffer
Vorbild Coca-Cola-Truck: Mit einem geschmückten Einsatzfahrzeug wollen die Feuerwehren in Annerod sowie in den Gemeinden Heuchelheim und Wettenberg dem Nachwuchs am Nikolaustag eine Freude machen. Symbolfoto: dpa
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KREIS GIESSEN - Kreis Gießen. Weihnachtsmusik statt Tatütata: Wenn die Freiwillige Feuerwehr Annerod am 6. Dezember durch die Straßen des Fernwalder Ortsteils fährt, dann hoffentlich nicht, um Brände zu löschen - sondern ausschließlich, um dem Anneröder Nachwuchs ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Für den Nikolaustag im Corona-Jahr haben sich die Brandbekämpfer etwas Besonderes einfallen lassen. Ein Einsatzfahrzeug wird weihnachtlich geschmückt und fährt den Nikolaus durch die Straßen. Selbstverständlich haben er und seine Helfer auch Geschenke im Gepäck, die etwa an Zäune gehängt oder vor den Häusern abgelegt werden. Denn auch der Nikolaus hält sich an die Abstands- und Hygieneregeln.
"Das Ganze läuft absolut Corona-konform ab", betont Wehrführer Tobias Hennemuth im Gespräch mit dieser Zeitung. Bis zum kommenden Sonntag, 29. November, können sich die Kinder (bis zehn Jahre) auf der Website der Feuerwehr Annerod (www.feuerwehr-annerod.de/nikolausaktion-verlosung) anmelden. Die Feuerwehr plant anschließend die Route, packt die Geschenketüten - "selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygieneregeln" - und macht sich am Nachmittag auf den Weg, damit die Kinder die Ankunft des Nikolauses in ihrer Straße nicht verschlafen. Kosten fallen für die Familien keine an.
Viel Verzicht
Man wolle es sich nicht nehmen lassen, den Kindern wenigstens einmal in diesem Jahr ein Strahlen ins Gesicht und ein Funkeln in die Augen zu zaubern, begründen die Einsatzkräfte ihre Aktion. Ihren traditionellen "Fackelwurm", eine Fackelwanderung, hatte die Anneröder Wehr im Februar aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt, auch in den Kindergärten und Schulen konnte das normale Programm nicht stattfinden. "Wir waren mit die ersten, die eine Veranstaltung wegen Corona abgesagt haben und sind dafür belächelt worden. Aber es war gut, dass wir es nicht gemacht haben", erinnert sich Hennemuth.
Die Vorbereitungen für den Nikolaustag sind laut Wehrführer bereits in den finalen Zügen. Als Vorbild dient der Coca-Cola-Truck, die Konturen des Einsatzfahrzeuges werden ebenso mit Lichterketten geschmückt. Der Nikolaus wird mit einem Sessel auf der Ladefläche trohnen und den Kindern zuwinken. Auch die passende Musik darf natürlich nicht fehlen.
Die Idee kommt so gut an, dass sich gleich eine ganze Reihe Sponsoren gefunden hat, die Geschenke für die Kinder beisteuern oder die Feuerwehr bei der Beleuchtung unterstützen. "Wir haben 500 Taschen anfertigen lassen mit dem Logo der Feuerwehr, weil die normalen Nikolaussäckchen zu klein sind", sagt Hennemuth mit Blick auf die vielen Spenden.
Wenn die Route feststeht, werden die Familien informiert und erfahren die ungefähre Ankunftszeit in ihrer Straße. Die Einsatzkräfte legen Wert darauf, dass wirklich nur die angemeldeten Familien die Nikolaus-Ankunft von Fenstern oder Balkonen aus verfolgen. "Das ist kein Faschingsumzug", betont Hennemuth. Gleichzeitig soll die Aktion auch der Kontaktreduzierung dienen - denn wenn die Feuerwehr den Nikolaus vorbeibringt, können die Familien auf das Buchen verzichten.
Bis Donnerstagnachmittag hatten sich 220 Kinder angemeldet. Auch aus den übrigen Fernwalder Ortsteilen und sogar aus dem ganzen Kreisgebiet habe es Anfragen gegeben, diese kann die Feuerwehr allerdings nicht erfüllen. "Die Aktion ist nur für die Kinder in Annerod gedacht. Wir hoffen, dass wir andere zu ähnlichen Aktionen inspirieren", so Hennemuth. Und das hat auch bereits geklappt: In Wettenberg werden die Feuerwehr-Minis vom "Nikolaus-Express" besucht und bekommen ebenfalls eine kleine Überraschung. Voraussetzung ist, dass die Minis vorab etwas basteln oder malen und das Werk bis zum 2. Dezember mit Angabe des Namens an einem der Feuerwehrgerätehäuser in Wettenberg in den Briefkasten werfen.
Auch in Heuchelheim und Kinzenbach wird die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde am 6. Dezember kleine Nikolaustüten nach vorheriger Anmeldung verteilen. Geschmückt wird ein Einsatzwagen, der nicht im ersten Zug gebraucht wird - schließlich müssen die Einsatzkräfte trotz Weihnachtszauber im Notfall einsatzbereit sein.
"Das soziale Miteinander hat in diesem Jahr leider gelitten", sagte Gemeindebrandinspektor Roland Kraus auf Anfrage. So seien etwa die regelmäßigen Veranstaltungen für die Mini-Feuerwehr auf der Strecke geblieben. Mit der Nikolausaktion für Kinder bis zehn Jahre könne man endlich wieder etwas gemeinsam machen und trotzdem die Regeln einhalten.
Bis Donnerstagabend gab es laut Marco Müller 211 Anmeldungen. Wer in der Gemeinde Heuchelheim ebenfalls Besuch vom Nikolaus bekommen möchte, kann sich bis zum 30. November unter Angabe von Name, Adresse und Alter des Kindes per E-Mail anmelden (gbi02@feuerwehr-heuchelheim.de). Auch in Heuchelheim haben sich Sponsoren gefunden, der Besuch ist kostenfrei. "Wir wollen zeigen, dass wir als Feuerwehr da sind und den Kindern eine Freude bereiten", betont Müller.