60 Jahre Heimatkreis Bärn

Hermann Bönisch aus Linden wurde als einziger noch lebender Gründer des Heimatkreises Bärn in Langgöns geehrt.
Langgöns (twi). »Erinnern und Bewahren« lautete das Motto des 60. Kreistreffens des Heimatkreises Bärn im Bürgerhaus Lang-Göns. Hier konnte Vorsitzender Peter Jurenda (Hanau) zahlreiche Teilnehmer begrüßen.
Höhepunkt des Kreistreffens war der Festtag am Sonntag, der mit einem Gedenken für die Opfer von Flucht und Vertreibung und der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg begann. Jurenda ging anschließend in seiner Ansprache auf die vor 60 Jahren beschlossene Partnerschaft des nordmährischen Kreises Bärn mit dem Kreis Gießen ein.
1946 gab es mindestens zehn Vertriebenen-Transporte aus dem Landkreis Bärn nach Hessen. »Die Menschen durften im Höchstfall 50 Kilogramm Gepäck mitnehmen. Aber neben diesen wenigen Habseligkeiten brachten sie auch ihr geistiges Fluchtgepäck mit: Fleiß, Sparsamkeit, Ausdauer und Erfindungsreichtum. Das waren die Pfunde, mit denen unsere Menschen in dieser Zeit, als die Not Überstunden machte, gewuchert haben. So halfen sie mit, dass aus Trümmern Fundamente wurden. Eines dieser Fundamente waren die Patenschaften zwischen Städten und Gemeinden unserer Heimatgebiete.« So übernahm der Landkreis Gießen am 9. September 1962 die Patenschaft über den sudetendeutschen Landkreis Bärn. Am Zustandekommen dieser Patenschaft hatte neben dem damaligen Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Gießen, Wilhelm Runtsch, der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Gießen, Franz Schwarzbach, und der damalige Bürgermeister von Lang-Göns, Heinz Ulm, wesentlichen Anteil. So kam es nicht von ungefähr, dass seit 1962 alle Kreistreffen in Lang-Göns stattfanden.
Darüber hinaus erinnerte Jurenda an Adolf Gödel, der bereits 1952 den ersten Heimatbrief veröffentlichte und ebenfalls wesentlich an der Patenschaft mit dem Landkreis Gießen beteiligt war. Bis 1973 erschien das »Bärner Ländchen« unter seiner Verantwortung.
Höhepunkt des großen Heimattreffens war die Ehrung von Hermann Bönisch (Großen-Linden), dem einzigen noch lebenden Gründungsmitglied des Vereins. Dieser wurde gemeinsam mit Ehefrau Gertrud, die ihren Mann über Jahrzehnte hinweg bei seiner Vorstandsarbeit tatkräftig unterstützt hatte, ausgezeichnet.
Mit der zweithöchsten Auszeichnung des Vereins, der Verdienstmedaille, wurden zwei weitere Mitglieder bedacht: Krimhilde Faetsch aus Beuern, die seit 20 Jahren in verschiedenen Ämtern im Heimatkreis wirkte, und Rudolf Krätschmer (Lich), der 16 Jahre verantwortlich für die Heimatzeitung »Bärner Ländchen« war.
Im Rahmen der Ehrungen langjähriger und verdienter Vereinsmitglieder und Ortsbetreuer wurde auch Jurenda mit dem Ehrenzeichen in Gold bedacht. Er steht bereits seit zehn Jahren an der Spitze des Vereins.
Ein katholischer Gottesdienst, in welchem ausgewählte Lieder aus der Schubert-Messe gesungen wurden, war dem Heimattreffen vorausgegangen.
Begonnen hatte die zweitägige Veranstaltung bereits am Samstag mit einem gemütlichen Beisammensein samt Hauptversammlung für die Mitglieder des Vereins und allen Ortsbetreuern des »Bärner Ländchens«. In dieser wurde der komplette Vorstand für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.
Dem Vorstand um Jurenda gehören aus dem heimischen Raum Karin Heit (Waldgirmes) als dessen Stellvertreterin, Vermögensverwalterin Krimhilde Faetsch (Beuern) und deren Stellvertreter Bernd Passinger (Gießen) an. Beisitzer sind unter anderem Gerlinde Röhm (Grünberg) und Michael Rösner (Gießen).