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Funktionsweise eines Schwamms ermöglichen

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Von: Imme Rieger

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Die Gruppe um Bürgermeister Marius Reusch (2. v. l.), Susanne Müller (3. v. r.) und Frank Bremer (daneben) an einer der neu angelegten Versickerungsgruben im Wehrholz. Foto: Rieger © Rieger

Bereits im Dezember wurden insgesamt 15 kleine Mulden im Waldgebiet Wehrholz zwischen den Ortsteilen Lang-Göns und Niederkleen sowie im Wald von Niederkleen angelegt.

Langgöns (imr). »Klimaschutz im Kleinen, das ist das Spannende daran«, beschrieb der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch das neueste Projekt der Gemeinde, das sich - nicht nur - dem Hochwasserschutz durch Regenrückhaltung widmet: Bereits im Dezember wurden insgesamt 15 kleine Mulden im Waldgebiet Wehrholz zwischen den Ortsteilen Lang-Göns und Niederkleen sowie im Wald von Niederkleen angelegt.

Außerdem wurden vier Kilometer Waldwege abgeschoben und Wegegräben angelegt, um das Wasser kontrolliert in die neu angelegten Löcher fließen zu lassen. 10 000 Euro kostete die Maßnahme. Gemeinsam mit der Langgönser Klimaschutzmanagerin Susanne Müller und Revierförster Frank Bremer stellte der Rathauschef die Maßnahme vor.

Wasser wird im Wald gehalten

Es werden damit mehrere Ziele verfolgt: »Erstens gehört Wasser nicht auf die Waldwege, sie sind aus Sand und gehen sonst kaputt«, erläuterte der Förster. Zweitens können die neu angelegten Löcher bei Starkregen die Spitzen nehmen, was dem Hochwasserschutz dient. Und drittens kann das Wasser im Wald gehalten werden, was in Trockenperioden sehr hilfreich ist. Die Löcher, von denen die meisten nahe an den Waldwegen liegen, sind unscheinbar. Die meisten sind etwa einen Meter tief und fassen einige Kubikmeter Wasser. »Es geht hier nicht um große bauliche Maßnahmen, oft wurden auch nur Geländedellen vertieft, es ist auch bewusst gewollt, dass das Wasser wieder versickert und die Mulden temporär trockenfallen«, erklärte Marius Reusch. Die Überläufe der Mulden führen immer in den Wald, damit das Wasser wurzelverfügbar bleibt. So kann der Wald wie gewünscht wie ein Schwamm funktionieren.

Von einem weiteren positiven Aspekt berichtete Frank Bremer: Auf dem in der Nähe gelegenen Gelände des AMC (Auto- und Motorrad-Sport-Club) Langgöns gibt es eine bemerkenswerte Population der vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunken. Wassertümpel, die durch Reifenspuren und wechselnde Anlage der Rennstrecke verursacht werden, sind ideale Brutstätten für die streng geschützte Art. »Die von uns neu angelegten Versickerungsmulden sind für die Unken ein Trittsteinbiotop, um sich weiter auszubreiten.«

»Viele dezentrale Maßnahmen in Kombination mit dem Wegebau, aber auch in den Flächen, helfen dem Wald und den Ortsteilen, auch was den Abfluss angeht«, betonte Marius Reusch. Die Gemeinde habe nach den großen Hochwasserereignissen in den vergangenen Jahren »schnell agieren« wollen, was durch wenige Großmaßnahmen, bei denen die Genehmigungsverfahren lange dauern, nicht möglich gewesen wäre. »Wir werden diese Maßnahmen fortsetzen«, unterstrich der Bürgermeister.

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