Mit sechs Eigentümern verhandeln

Die Fraktionen von CDU und Grünen stellten in der Sitzung der Gemeindevertretung einen Antrag, für die Flächen »Schelmerg 1 und 2« Ankaufsverhandlungen zu führen.
Langgöns (imr). Gibt es im Kernort Lang-Göns bald ein neues Wohnbaugebiet? Es sieht ganz danach aus. Die Fraktionen von CDU und Grünen stellten in der Sitzung der Gemeindevertretung, die unter der Leitung von Martin Hanika (CDU) tagte, einen entsprechenden Antrag, für die Flächen »Schelmerg 1 und 2« Ankaufsverhandlungen zu führen. Insgesamt sechs Eigentümer müssten gefragt werden. Zuletzt war Ende der 90er Jahre das Baugebiet »Süd-Ost« in der Kerngemeinde aufgelegt worden.
Seit vielen Jahren steht in den politischen Gremien immer wieder die Diskussion um weitere Wohnbaugebiete im größten Langgönser Ortsteil auf der Tagesordnung, die Nachfrage ist durchaus vorhanden. Die Gemeinde Langgöns hat sich vor nicht allzu langer Zeit selbst auferlegt, Baugebiete erst dann auf den Weg zu bringen, wenn sämtliche Flächen im jeweiligen Bereich im Besitz der Gemeinde sind. Dies war auch für Bürgermeister Marius Reusch (CDU) ein wichtiges Anliegen: »Dieses Prinzip soll dazu dienen, dass Baugrundstücke künftig zu einheitlichen Konditionen von der Gemeinde veräußert werden, das Baugebiet zügig und ohne langwierige Baulücken bebaut wird, einzelne Eigentümer nicht im besonderen Maße davon profitieren und die Bebauung steuern«, sagte er seinerzeit.
Östlicher Anschluss
Die beiden Flächen »Schelmerg 1 und 2« befinden sich im südöstlichen Teil des Kernortes direkt im östlichen Anschluss an die dortigen Wohngebiete. Sie waren bereits von 2016 bis 2019 in der Arbeitsgruppe »Neue Gewerbeflächen und Baugebiete« als mögliche Baugebiete intensiv beraten worden. Auch mit den Grundstückseigentümern dieser Flächen wurden damals intensive Ankaufsgespräche geführt, die allerdings nicht zielführend waren.
Nun gibt es seitens der Gemeinde neue Konditionen: »Die Gemeindevertretung soll jetzt den Gemeindevorstand beauftragen, die Eigentümer der Grundstücke über die neuen Einkaufspreise für Baugrundstücke zu informieren und bei Interesse entsprechende Ankaufsverhandlungen führen«, erläuterte Jürgen Knorz (CDU) den Antrag. Auch habe sich »im Immobiliensektor einiges getan«, erläuterte er. »Wir sollten die Chance nutzen, um mehrere Eisen im Feuer zu haben für ein solches Wohnbaugebiet im Kernort.« Der Haupt- und Finanzausschuss soll über den Verlauf der Gespräche informiert werden.
»Ein Neubaugebiet in Lang-Göns ist überfällig und sinnvoll«, kommentierte Anja Asmussen (SPD) den Antrag. Die SPD habe sich vor Jahren bereits für »Schelmerg 1« stark gemacht, betonte die Sozialdemokratin. Sie stellte den Ergänzungsantrag, die Vor- und Nachteile der beiden Flurstücke im Bauausschuss erneut zu beraten und den Ortsbeirat mit einzubeziehen, weil viele neue Gemeindevertreter mittlerweile im Amt seien, für die das Thema gänzlich neu sei. Parallel dazu könnten alle anderen Informationen zusammengetragen werden. Dieses Vorgehen befürwortete auch Martin Hanika. Einstimmig passierte der Ursprungsantrag das Gremium, dem Antrag der SPD wurde bei zwei Enthaltungen und damit ebenfalls einstimmig zugestimmt.
Interessenkonflikt vorprogrammiert
Zuletzt 2019 hatte Bürgermeister Marius Reusch unter anderem im Ortsbeirat Lang-Göns über die beiden Flächen gesprochen. Allein die Fläche »Schelmerg 2« würde circa 80 Bauplätze ergeben. Bei früheren Diskussionen in den politischen Gremien der Gemeinde war hier jedoch die Nähe zum Waldrand aus naturschutzlicher Sicht als Gegenargument vorgebracht worden. Viele Landwirte in der Großgemeinde engagieren sich außerdem gegen den »Landfraß« durch neue Bau- und/oder Gewerbegebiete, wodurch ein Interessenkonflikt vorprogrammiert zu sein scheint. Ob dies auch bei diesem möglichen Baugebiet der Fall sein wird, wird sich in der weiteren Diskussion zeigen.
