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Neue Bestattungsformen vorgestellt

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Von: Imme Rieger

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Auf den Langgönser Friedhöfen gibt es jetzt auch die Möglichkeit für Baumbestattungen. In Lang-Göns informierte (v. l.) Marius Reusch im Beisein von Rudolf Seitz, Christian Ulm, Jürgen Knorz, Jan Schäfer und (sitzend v. l.) Nadine Riesener und Denise Marsteller darüber. Foto: Rieger © Rieger

Die Friedhöfe in allen sechs Ortsteilen der Großgemeinde Langgöns sollen parkähnlicher und mit attraktiverer Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Dabei sollen die Bestattungsformen angepasst werden.

Langgöns (imr). Die Friedhöfe in allen sechs Ortsteilen der Großgemeinde Langgöns sollen parkähnlicher und mit attraktiverer Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Dabei sollen die Bestattungsformen den zeitgemäßen Wünschen der Bürger angepasst werden. Damit trägt die Gemeinde dem starken Wandel in der Bestattungskultur in den vergangenen Jahrzehnten Rechnung. Nun informierte der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch auf dem Friedhof im Ortsteil Lang-Göns über den aktuellen Sachstand. Insbesondere stellte er die neue Möglichkeit von Baumbestattungen vor.

»Wir haben inzwischen eine ganze Palette verschiedener neuer Bestattungsarten«, freute er sich. Ihnen allen gemeinsam ist der geringe Pflegeaufwand und die repräsentative Gestaltung. Seit Kurzem sind auf den Friedhöfen in den Ortsteilen auch Baumbestattungen möglich. Rund 20 000 Euro hat die Gemeinde insgesamt investiert, um die Friedhöfe dafür entsprechend vorzubereiten. Neue Bäume wurden gepflanzt, helle Granitstelen gesetzt und auf dem Friedhof in Lang-Göns wurde ein neuer Weg mit einem kreisrunden Platz, der von Bänken umgeben ist, gebaut. Die Maßnahme in Lang-Göns kostete knapp 12 000 Euro, informierte Bauamtsleiter Jan Schäfer. 10 000 Euro umfasste der Wegebau und die Bänke, 2000 Euro die Stelen.

»Dies alles war vergleichsweise günstig. Insgesamt finde ich die Anlage sehr ansprechend. Sie wird über die Jahre eine sehr würdige Art der Bestattungsform sein«, betonte der Rathauschef. Man habe in den gemeindlichen Gremien den Baumbestattungen den Vorzug gegenüber einem Friedwald und klassischen Bestattungen gegeben. Die Baumbestattungen in einem gepflegten Umfeld seien insbesondere für Angehörige mit Handikap besser erreichbar als im Friedwald. Das bestätigte auch Christian Ulm vom Bauhof: »Durch die Waldschäden der vergangenen Jahre werden die Friedwälder, unter anderem aufgrund des hohen Verkehrssicherungsaufwandes, schon jetzt immer wieder zeitweise gesperrt.« Für viele Senioren sei der Besuch eines Friedwaldes wegen der fehlenden Zuwegung nur schwierig möglich. Auf einem normalen Friedhof mit entsprechend ausgebauten Wegen sei dies »viel angenehmer«.

Vier neue Bäume

»Die Menschen können diese Form nun als neue Bestattungsart wählen. Wir haben versucht, die Baumbestattungen innerhalb des Geländes schön einzubetten«, sagte Reusch. Auch ein kleiner Platz für den Aufenthalt und das Gedenken wurde gestaltet. Der frisch gesäte Rasen sprießt gerade. Der Bürgermeister dankte allen Beteiligten. »Ich bin mir sicher, dass das neue Angebot großen Zuspruch findet.« Bei den Baumbestattungen werden einzelne Urnen reihum im Kreis um den jeweiligen Baum bestattet. Ist der erste Baum belegt, folgt der nächste. Die Namen der Verstorbenen werden auf einer Plakette an der dazugehörigen Stele angebracht. In Lang-Göns werden als Bestandsbäume eine große Birke und eine Kiefer eingebunden. Vier neue Bäume, es sind Ahorn, Zierapfel und Linde, wurden extra neu gepflanzt. Insgesamt sind sechs Bäume vorgesehen. Auch auf den anderen Ortsteilfriedhöfen werden teilweise Bestandsbäume genutzt, es gab aber auch Neupflanzungen.

Zunächst nur auf dem Friedhof im Ortsteil Lang-Göns gibt es außerdem einen sogenannten »Bestattungskreis«. Auch er wird rund um einen Baum angelegt. Darüber informierten Nadine Riesener vom Standes- und Friedhofsamt und ihre neue Kollegin Denise Marsteller: Hier werden Doppelurnengräber angeboten. Es gibt keine Stelen, dafür aber sichtbare Platten, welche die Grabstätten abdecken und auf denen die Namen stehen.

Seitens der Kommunalpolitik sprach Jürgen Knorz: »Die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen wird immer wichtiger. Ich bin froh, dass wir viele davon bereits auf unseren Friedhöfen realisieren können.« Auch Rudolf Seitz, Sprecher des Langgönser Seniorenbeirats, begrüßte die neuen Angebote ausdrücklich: »Das sind Bestattungsformen der Zukunft.«

Flugblatt in Arbeit

Über die Palette der verschiedenen Bestattungsarten in Langgöns soll in den nächsten Monaten als Service für die Bürger ein Flugblatt gestaltet werden. Neben den neuen Baumbestattungen, dem neuen Bestattungskreis und den bereits vorhandenen Rasenurnengräbern verwies Denise Marsteller noch auf den Memoriamgarten, der auf dem Friedhof in Lang-Göns das Angebot ergänzt: Er erinnert in seiner Gestaltung an einen Garten. In Kooperation mit der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen GmbH, einem Friedhofsgärtner und einem Steinmetz, ist hier die Dauergrabpflege beim Erwerb eines Grabes bereits enthalten. Für das Grab im Memoriam-Garten wird mit der Treuhandstelle ein Dauergrabpflegevertrag geschlossen, mit dem alle vereinbarten Leistungen über die komplette Ruhefrist abgesichert sind und regelmäßig kontrolliert werden. Der Kunde erhält dabei alle Leistungen aus einer Hand. Die Anlage befindet sich auf einem zentralen Bereich des Lang-Gönser Friedhofs, nahe der Trauerhalle, auf zwei Teilflächen von insgesamt rund 80 Quadratmetern. Dazwischen lädt ein zentraler Platz zum Verweilen ein. »Hier kann man sich auch schon vorab ein Grab reservieren«, informierte Denise Marsteller über eine Besonderheit.

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