»Wir möchten keine Disc-Golf-Anlage«

Die Trendsportart Disc Golf soll im Langgönser Ortsteil Cleeberg künftig betrieben werden können. Doch der Nabu hat Einwände und startet eine Unterschriftenaktion.
Langgöns (imr). »Wir möchten keine Disc Golf Anlage in Cleeberg« - mit diesem Satz hat die Nabu-Gruppe Oberes Kleebachtal eine Unterschriftenaktion gegen eine geplante Freizeitstätte rund um das Waldhaus in Cleeberg gestartet. Cornelia Thiele, Vorsitzende der Nabu-Gruppe, erläutert die aktuelle Situation: »Der Ortsbeirat Cleeberg hat der Gemeinde Langgöns empfohlen, das SILEK-Projekt ›Disc-Golf-Anlage‹ in Cleeberg rund um das Waldhaus anzulegen.«
Aber was eigentlich ist Disc-Golf? Bei dieser Trendsportart geht es darum, eine Frisbee-Scheibe in einen Fangkorb zu befördern. Das Prinzip ist das gleiche wie beim ursprünglichen Golfen. Ziel ist, mit möglichst wenig Würfen die Scheibe in den Zielkorb zu bringen. Hierfür werden Bahnen mit Körben eingerichtet, die im Boden mit einer Steckverbindung befestigt werden und bei Bedarf herausgenommen werden können. Darüber hinaus gibt es auch mobile Körbe.
Für Mittelhessen und Cleeberg wäre dies ein Alleinstellungsmerkmal, denn die nächsten Anlagen befinden sich in Herbstein oder Rüsselsheim. Ein Info-Termin zum Ausprobieren dieser neuen Trendsportart hatte im vergangenen Frühjahr stattgefunden, eine entsprechende Anfrage eines Disc-Golfers aus der Region zur Errichtung einer solchen Anlage liegt vor.
Die Verträglichkeit mit dem Naturschutz sollte geprüft werden, wurde bei der Vorstellung des Projekts im Rahmen der vergangenen SILEK-Treffen betont. Cleeberg hatte am »Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts mit räumlichem und thematischem Schwerpunkt« (SILEK) teilgenommen und dabei insgesamt 17 Projekte aus den Handlungsfeldern Natur- und Gewässerschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie Freizeit und Naherholung erarbeitet.
Das Verfahren wurde in dem Taunusdörfchen im Vorfeld der geplanten Flurbereinigung entlang des Kleebachs eingesetzt, um gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung Entwicklungsstrategien zu den genannten Themengebieten zu erarbeiten.
Durch die Umsetzung der Projekte, darunter auch die Disc-Golf-Anlage, soll die Gemarkung in und um Cleeberg weiterentwickelt werden. Knapp zwei Jahre dauerte das Verfahren, im Sommer 2022 war die Abschlussveranstaltung. Cornelia Thiele betont jetzt: »Wir von der Nabu-Gruppe Oberes Kleebachtal möchten keine Disc-Golf-Anlage in Cleeberg und haben aus diesem Grund eine Unterschriftensammlung gestartet.«
Die Gründe gegen dieses Trendsportprojekt erläutert sie: »Eine Disc-Golf-Anlage würde Cleebergs größte Attraktivität schmälern, und das sind naturnahe, ruhige Wanderwege am Rande eines Naturschutzgebietes.« Außerdem befürchten die Nabu-Naturschützer mehr Müll in der Umgebung der Anlage.
Darüber hinaus müssten im Falle einer regelmäßigen Nutzung der Anlage zusätzliche Infrastruktur und ein Betreiberkonzept geschaffen werden. »Wir glauben aber grundsätzlich nicht, dass die Anlage dauerhaft auf großes Interesse der Bürger stößt«, unterstreicht die Naturschützerin.
Wer sich in die Unterschriftenliste eintragen möchte, kann mit Cornelia Thiele Kontakt aufnehmen unter info@nabu-oberes-kleebachtal.de oder Doro Atmer, E-Mail: doro@nabu-oberes-kleebachtal.de.