Ausstellung der etwas anderen Art
Im Mittelpunkt der Bücherschau in der Laubacher Schlossbibliothek steht die Botanik
Laubach (red). »Sag mir, wo die Blumen sind " in alten, zum Teil sehr alten Büchern der Schlossbibliothek zum Beispiel, die Trautel Wellenkötter für die diesjährige Bücherschau herausgesucht hat. Die Ausstellung der etwas anderen Art wird am morgigen Mittwoch, 19. April, um 17 Uhr eröffnet.
Präsentiert werden (Heil-)kräuterbücher, Nutzpflanzen, Blumen und vieles mehr aus dem Sektor Botanik und Biologie. Zu diesem Zweck wurden nicht nur alte Folianten aus der Frühzeit des Buchdrucks zusammen getragen, sogenannte Inkunabeln, sondern die Bibliothekarin legt auch großformatige Werke aus, die in einem alle DIN-Maße sprengenden Umfang und in prächtiger Coloration das Auge der Besucher fesselt.
Aus der Frühzeit des Drucks sind es Heilkräuterbücher wie der »Garten der Gesundheit« oder das Destillierbuch des Hieronymus Brunschwyg, deren farbige Ausmalungen bis heute in »alter« Frische erhalten sind und deren medizinische Relevanz durch Beiklänge von Zauberei nicht geschmälert werden.
Neben der Eigenschaft des Heilens hat man natürlich auch immer schon Pflanzen zum Gebrauch in der Küche verwendet; Hausvater- und Hausmutterbücher zeugen davon, ebenso wie die Originalküchenpläne, die uns von Graf Friedrich Ernst aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts überliefert worden sind und die im Archiv aufbewahrt wurden.
Hierher gehören auch die Obstpflanzen. Die Apfelbäume des Pomologen Sickler zum Beispiel bieten Früchte an, die so frisch erscheinen, dass man hineinbeißen möchte; das gilt auch für die Abbildungen im Gartenmagazin des Goethefreundes Bertuch.
Blumen in allen Variationen: wer will, kann sie in Feldblumen und Kulturblumen unterscheiden. Die floralen Gewächse aus dem »Garten von Eichstädt« (Faksimile) sind kaum weniger prächtig anzuschauen als die Rosen des Flamen Redouté, die dieser im Garten von Malmaison züchtete für die erste Frau Napoleons und die sich in der Farbpunktstichtechnik zu einem Bestseller entwickelten. Natürlich ist auch die wissenschaftliche Botanik vertreten: eine große Rolle spielen Maria Sibylla Merian, Alexander von Humboldt, José Mutis, Christian Konrad Sprengel, Carl von Linné und andere; ihre Forschungsergebnisse sind bis auf den heutigen Tag von Bedeutung. Linnés »Blumenuhr« dürfte immer noch als Attraktion angesehen werden.
Ein besonderer Tisch stellt ausgewählte Dichter vor, die sich durch die Jahrhunderte in ihren Werken der Thematik gewidmet haben. Von Ovids Metamorphosen bis zu den Gedichten Rainer Maria Rilkes hat Wellenkötter eine Blütenlese literarischer Werke durch die Jahrhunderte hindurch vorgenommen.
Führungen finden jeden Mittwoch um 17 Uhr statt, Sonderführungen können außer für die Wochenenden angemeldet werden unter 06405/910410 sowie 910416 oder 06405/1348.
E-Mail:
wellenkoetter@t-online.de