»Heute wissen wir: Es war gut«

Der Parlamentarische Abend der Stadt Laubach, stand ganz im Zeichen von »50 Jahre Großgemeinde Laubach«.
Laubach (twi). Feierliche Verabschiedungen sowie Aus- und Rückblicke prägten den Parlamentarischen Abend der Stadt Laubach, der ganz im Zeichen von »50 Jahre Großgemeinde Laubach« stand. Dazu konnten Stadtverordnetenvorsteher Joachim Michael Kühn (FW) und Bürgermeister Matthias Meyer (parteilos) im Rathaussaal neben den Parlamentariern als Gäste die beiden Landtagsabgeordneten Michael Ruhl (CDU) und Eva Goldbach (Grüne) wie auch den ehemaligen Laubacher Bürgermeister und heutigen Kreistagsvorsitzenden Claus Spandau (CDU) begrüßen. Verhindert war der ehemalige Bürgermeister Peter Klug.
Musikalisch umrahmte Bürgermeistergattin Lena Meyer mit Klavierstücken die Feier. Seinen Dank an vier ehemalige Parlamentarier verband Kühn mit einem Rückblick auf die Legislaturperiode 2016/21. Ein C-Virus habe vieles verhindert, auch die Verabschiedung, aber auch sonst habe sich einiges ereignet. Dabei erinnerte Kühn an das Verlassen des Rettungsschirms, die getroffenen Entscheidungen für die Feuerwehrhäuser in Laubach und Gonterskirchen oder die Sanierung des Schwimmbades. In der zurückliegenden Legislaturperiode fanden 36 Stadtverordneten- und Ältestenratssitzungen, 70 Sitzungen der Fachausschüsse und des Akteneinsichtsausschusses statt. »Das ist alles ehrenamtliche Arbeit. Da können wir zurecht stolz sein, dass unsere Bürger Menschen gewählt haben, die diese Stadt gestalten wollen und auch die Zeit dafür aufwenden. Auch den Mitarbeitern der Verwaltung dankte Kühn ausdrücklich., Mit Dank verabschiedet wurden mit Karl Georg Graf zu Solms-Laubach, Andreas Schöneborn, Manfred Luckert (alle CDU) und Hermann Görges (BfL) vier Parlamentarier, welche mit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr ausgeschieden waren. Neben einer Urkunde überreichten Kühn und Mayer diesen auch jeweils einen Bierkrug von der Brauerei, die im kommenden Jahr in Laubach öffnen wird.
Bürgermeister Matthias Meyer ging auf die Geschichte der Großgemeinde ein und hob dabei hervor, dass es seit einem halben Jahrhundert die Teile der Stadt sind, die ein Ganzes bilden. Wenn auch 50 Jahre Gebietsreform landauf landab nicht groß gefeiert würde, so sollte diese in diesem Rahmen jedoch gewürdigt werden. »Vor einem halben Jahrhundert - mit Freienseen als letztem neuen Stadtteil - bildeten sich die Strukturen, die sich bis heute gehalten haben«, so Meyer. Laubach habe es seinerzeit gerade noch hinbekommen, ohne Zwangszusammenschlüsse auszukommen. »Auch wenn sich in Freienseen damals die Begeisterung in Grenzen hält. Am 1. April 1972 kommt zusammen, was vorher nicht zusammengehörte. Es braucht seine Zeit, bis sich neue Einheiten zusammenfinden. Aber es funktioniert auch über die Erkenntnis, dass es gut ist«, machte Meyer deutlich. Weil die Orte mit dem Zusammenschluss einen Gutteil ihrer Autonomie aufgaben, wurden die Ortsbeiräte eingeführt.
»Man kann viel auf die Beine stellen«
Bei Laubach kam erschwerend noch hinzu, dass sich Kirchengemeindegrenzen jenseits der politischen Grenzen befanden und Vereine über die politischen Grenzen hinaus zusammenarbeiteten und zudem die Stadt zum Landkreis Gießen aber zum Wahlkreis und auch geographisch zum Vogelsbergkreis gehörte. »Es passiert viel und man kann viel auf die Beine stellen. Wir haben eine Stadt im ländlichen Raum, eine sich verändernde Welt. Die Digitalisierung ist eine gute Chance auch für Laubach. Wir haben hier schnelleres Internet als in Frankfurt. Laubach lebt im Wesentlichen davon, dass es attraktiv ist hier zu leben«. Weil in der Anfangszeit viel gebaut wurde müsse nun in diese Infrastruktur investiert werden. Als größte Flächengemeinde des Landkreis Gießen verfüge die Stadt über ein durchgängiges Schulangebot, sehr gute Schulen, zwei Schwimmbäder und eine ganze Reihe von Infrastruktur und ein reichhaltiges kulturelles Leben.
»Dies sind die besten Voraussetzungen, um optimistisch in die Zukunft zu schauen. Wir stehen vor großen Herausforderungen und können uns gut weiterentwickeln. Wir haben wieder Zuwächse in der Bevölkerung und das hat seine Gründe. Wir sind in einem Dorfentwicklungsprogramm, das geholfen hat, das Gebäude renoviert wurden. Das Programm läuft noch bis 2023. Wir werden unsere Ressourcen nutzen, wollen keine Großstadt werden, aber als Mittelzentrum weiterbestehen«, prophezeite Meyer der Stadt eine prosperierende Entwicklung.
Dank für das »tolle Engagement«
»Danke allen für das tolle Engagement in all den Jahren und der Stadt eine gute Zukunft.
Wie diese aussehen könnte und was sich tut, darauf ging abschließend der Leiter des Referats »Dorf- und Regionalentwicklung, Landtourismus« des Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Mathias Trümner ein und warf dabei einen »Blick von außen auf Laubach, was zeichnet die Stadt aus: Schloss, alte Residenz, eine sehr enge und wertvolle Fachwerksubstanz mit sehr viel Potential. Das hohe Engagement der Bürger bei der Dorfentwicklung«. So wurden der Schlossplatz gefördert und nun komme der Marktplatz. Knapp 900 000 Euro habe die Stadt für kommunale Projekte bewilligt bekommen und darüber hinaus fast 1,2 Millionen Euro für private Wohnraumertüchtigung.
»Nach der Dorfentwicklung ist vor der Dorfentwicklung«, mahnte Türmner. Aber immerhin: Beim europäischen Leader-Programm habe Laubach bei der Region GießenerLand nun noch mehr Möglichkeiten, nachdem bereits das Puppenmuseum und Gästehaus gefördert wurden, weil sich die Fördersumme für die nächste Leader-Periode mehr als verdoppelt habe. »Bringen sie sich in der Leader Region weiter ein«, empfahl Trümner das Beste aus diesem Angebot herauszuholen und die touristische Infrastruktur weiter zu entwickeln.
