Kultur- und Begegnungszentrum: Kauf beschlossen

Im Laubacher Stadtparlament gab es eine deutliche Mehrheit für den Erwerb des ehemaligen Nahkauf-Gebäudes am Marktplatz. Hier soll ein Kultur- und Begenungszentrum entstehen.
Laubach . Der Kauf des ehemaligen Nahkauf-Gebäudes am Laubacher Marktplatz ist beschlossene Sache. Mit 17 zu sieben Stimmen (bei einer Enthaltung) nahm das Stadtparlament einen entsprechenden Antrag des Magistrats an. Damit steht auch dem Kultur- und Begegnungszentrum an zentraler Stelle in der ehemaligen Residenzstadt nichts mehr im Wege. Ein Trägerverein hatte sich bereits vor Wochenfrist gegründet.
Vorangegangen war der Abstimmung im Parlament jedoch eine lebhafte Diskussion. Zunächst hatte Stadtverordnetenvorsteher Joachim Kühn (Freie Wähler) als Vertreter seiner Partei um eine Wortmeldung gebeten. In einem leidenschaftlichen Appell unterstrich er die Bedeutung des geplanten Kultur- und Begegnungszentrums für Laubach. »Wenn wir das ehemalige Nahkauf-Gebäude erwerben, können wir Leben in die Stadt bringen«, erklärte Kühn. »Wir brauchen eine attraktive Innenstadt, weiteren jahrelangen Leerstand können wir uns nicht erlauben.« Nicht zuletzt könne nun endlich auch eine barrierefreie Toilette im Stadtzentrum verwirklicht werden. »Das Argument, man könne versuchen, hier ein Lebensmittelgeschäft anzusiedeln, halte ich für utopisch«, so Kühn.
Er bezeichnete das finanzielle Risiko bei einem Kaufpreis von 150 000 Euro und geschätzten Umbaukosten von 155 000 Euro als überschaubar.
Ein Förderbescheid der hessischen Landesregierung über rund 220 000 Euro für das Kultur- und Begegnungszentrum sei bereits in Laubach eingegangen. Auch die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, habe sich bei ihrem Besuch im Mai in Laubach begeistert von der Idee eines inklusiven Ortes für Kunst und Kultur in der Stadtmitte gezeigt.
Florian Kempff (FDP) hingegen hält den Deal für problematisch. Er erinnerte daran, dass das Begegnungszentrum 20 Jahre aufrecht erhalten werden müsse, weil die Stadt sonst die Förderbeträge des Landes komplett zurückzahlen müsse,
Dass es nicht nur ums Geld geht, daran erinnerte SPD-Fraktionsvorsitzender Hartmut Roeschen: »Mit dem neuen Zentrum verschaffen wir uns ein Alleinstellungsmerkmal und einen Pluspunkt gegenüber unseren Nachbargemeinden beim Werben um Neubürger.«
Anders sah dies Hans-Georg Bernklau (CDU), der sich ein Geschäft am Marktplatz wünschte. Zwar könne man den Kaufpreis für das zentral gelegene Areal durchaus als »Schnäppchen« bezeichnen, er warnte jedoch vor den Folgekosten und den gegenwärtig kaum zu kalkulierenden Preisen für die Umbauarbeiten.
Bürgermeister Matthias Meyer (unabhängig) bezeichnete den Kauf als »strategische Entscheidung«. »Wir beseitigen einen Leerstand an zentraler Stelle und schaffen etwas Positives, einen Raum für Kunst, Kultur und Begegnung«, so der Rathauschef. Man dürfe nicht vergessen, dass die wichtigste Einnahmequelle der Stadt die Einkommenssteuer sei. Das neue Zentrum könne zu einem »Frequenzbringer« werden, der die Altstadt belebe und Menschen in die Stadt locke.
Der Kauf des ehemaligen Nahkauf-Gebäudes wurde schließlich mit 17 Ja-Stimmen (drei Grüne, sechs SPD, eine CDU und sieben FWG) gegen sieben Nein-Stimmen (zwei FBLL, zwei FDP und drei CDU) bei einer Enthaltung (CDU) beschlossen.