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Ernstes Thema mit Humor gewürzt

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Von: Hartmut Jung

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Prof. Arthur Kreuzer Foto: Jung © Jung

Einige ausgewählte Fälle und seine jahrelangen kriminologischen Erfahrungen standen im Mittelpunkt des Referats von Prof. Arthur Kreuzer beim traditionellen Muschenheimer Dorftreff.

Lich (hju). Einige ausgewählte Fälle und seine jahrelangen kriminologischen Erfahrungen standen im Mittelpunkt des Referats von Prof. Arthur Kreuzer beim traditionellen Muschenheimer Dorftreff, der wieder unter dem Motto »Immer wieder Sonntags« in den Räumen der ehemaligen Raumausstattung Weisel am Rathausplatz stattfand.

Lied zum Einstieg

Die Veranstalter Doris und Armin Weisel hatten den Kriminologen als Referenten gewinnen können, der anhand von einigen ausgewählten »Fällen« aus seiner kriminologischen Tätigkeit berichtete. Zur Eröffnung stimmte der Referent - »Ich bin auch Chorsänger« - das Lied »Die Männer sind alle Verbrecher« von Walter Kollo an, denn er hatte seine Ausführungen in einen ernsten und einen humorig-satirischen Abschnitt unterteilt.

Auftakt des ersten Teils war der wohl schwerste Fall in der Gießener Kriminalgeschichte. Drei Morde durch einen Wissenschaftler in den 90er Jahren. Es folgte Kritik an der mangelhaften Aufarbeitung von NS-Verbrechen durch vorbelastete Angehörige der Justiz, die wenig Interesse an einer frühzeitigen Strafverfolgung zeigten.

Den lustigen Teil seiner Anekdoten eröffnete Prof. Kreuzer mit seiner Zunft und Beispielen von »zerstreuten« Professoren. Auch einige Sprach-Misshandlungen in Examensarbeiten sorgten für Lacher im Raum. Die »Lehre vom geborenen Verbrecher« des Schweizer Philosophen Johann Kaspar Lavater wurde kritisch beleuchtet.

Auch Guttenberg wird behandelt

Bankräuber Burkhard Driest oder Literat Gerd Postel, beide mit juristischem Studium, wurden den Rubriken »krimineller Nachwuchs« und »erschlichene Titel« zugeordnet. Ebenso der ehemalige Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, dem in seinem Examen mehrere Plagiate nachgewiesen wurden.

Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die Gäste etliche Fragen an den Referenten, die er alle fachlich fundiert beantwortete.

Arthur Kreuzer ist 1938 in Hamburg geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur 1958 folgte das Studium der Rechtswissenschaften und 1968 die juristische Staatsprüfung in seiner Heimatstadt sowie von 1968 bis 1971 Richter in der Jugendstrafkammer Hamburg.

Ab 1968 übernahm er die Professur für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug an der Justus-Liebig-Universität Gießen und wurde schließlich 1992 Direktor des Instituts für Kriminologie an der JLU. Im September 2006 folgte dann seine Emeritierung. Über 300 wissenschaftliche Publikationen hat der Kriminologe veröffentlicht.

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