1. Startseite
  2. Kreis Gießen
  3. Lich

Spaß und Freude haben Vorfahrt

Erstellt:

Lich (kag). Es ist Samstagmorgen, sieben Uhr füh, rund 250 Mopeds gehen an der Muschenheimer Sport- und Kulturhalle knatternd und qualmend an den Start zu einer 220 Kilometer langen Ausfahrt im Rahmen des zweiten »Oberhessen Moped Ride«. Dabei brechen sie in Pulks mit je acht Maschinen und im fünf Minuten-Abstand auf, um das Feld zu entzerren.

Die Tour geht über Trais-Münzenberg, Bellersheim, Inheiden, Ulfa, Stornfels, Ulrichstein, Laubach, Grünberg, Gedern, Dauernheim, Echzell, Mellbach, Södel, Rockenberg und Münzenberg. Die ersten werden ab 14 Uhr wieder in Muschenheim erwartet. Frühstück gibt es in Ulrichstein, Mittagessen in Dauernheim. Organisiert wird die Veranstaltung von den »Raubrittern auf 50 ccm« mit Boris Königshoven und Marc Taube an der Spitze.

Startberechtigt sind Mopeds bis zu 50 Kubikzentimetern Hubraum mit Pedalen oder Kickstarter.

Die ältesten Maschinen stammen aus den 1950er Jahren, NSU und Quickly gehören dazu, Doch bis in die 2000er Jahre reichen die Baujahre, an deren Beginn die Produktion der Simsons eingestellt wurde. Im Herzen der Fans lebt die legendäre Maschine aus DDR-Produktion jedoch weiter.

Das Fahrerfeld ist bunt gemischt. Das Alter der Fahrer liegt zwischen 16 und 80 Jahren -- der älteste Teilnehmer ist 85! Vom Hartz-IV-Empfänger bis zum Selbständigen ist alles vertreten.

Überwiegend sind »Zweitakter« unterwegs, deren Benzin mit Öl, meistens Mineralöl in einem bestimmten Verhältnis (1:20, 1:25 oder 1:50) versetzt werden muss. Auf der Strecke müssen die Mopeds je nach Tankgröße und Verbrauch ein- bis dreimal nachtanken.

Doch genau das ist jedoch ein Problem: Weil die Tankstellen heute meistens kein mineralisches Öl, sondern nur noch synthetischen Schmierstoff im Sortiment haben, müssen fast alle Fahrer ein geeignetes Fläschchen Öl im Gepäck mitführen.

Nicht alle schaffen es bis zum Ziel. Oliver Kümpel vom Quickly-Club »Speed Junkies« aus Rüsselsheim erzählt, 2019 sei der Club mit sechs Fahrern und Maschinen gestartet, aber nur eine habe das Ziel erreicht.

Dieses Jahr mussten neun Maschinen aus dem Teilnehmerfeld vom Besenwagen aufgelesen werden, weil nichts mehr ging.

Der Sieger wird - für den Außenstehenden - nach einem etwas »eigenwilligen« Verfahren ermittelt: Wer am nächsten das Mittel zwischen der schnellsten und langsamsten Zeit erreicht hat, ist Sieger. Ebenfalls einen Preis bekommt das »schönste Kostüm«.

Spaß und Freude zu haben, das sei das Entscheidende, macht Königshoven abschließend. deutlich

Auch interessant