»Trage Kenia in meinem Herzen«

Helen Omamo präsentiert im Kulturestaurant Savanne ihre Ausstellung »Die Farben Afrika«.
Lich (bcz). Ihre Bilder strahlen eine intensive Wärme und Kraft aus, die den Betrachter sofort anzieht und in die Welt der kenianischen Frauen mit hineinnimmt.
Zurecht lautet der Titel der Ausstellung der afrikanischen Künstlerin Helen Omamo im Kulturrestaurant Savanne »Die Farben Afrikas«, denn ihre Bilder überzeugen durch eine innere Strahlkraft, die alles zum Leuchten bringt. Kein Ort könnte für eine solche Ausstellung besser geeignet sein, als das afrikanische Restaurant von Ghirmay Habton. Harmonisch wie dafür gemalt, schmücken die 29 Bilder den Raum, der ein Stück afrikanische Kultur inmitten der Stadt bewahrt hat.
Die beiden kennen sich schon seit vielen Jahren und es verbindet sie eine große Freundschaft: Ihre erste Ausstellung 2004 war auch in seinem Restaurant, allerdings damals noch in Frankfurt. Vor mehr als 30 Jahren kam sie als Mitarbeiterin des kenianischen Konsulats nach Deutschland, lernte ihren Mann kennen, bekam drei Kinder und blieb auch nach ihrer Tätigkeit für das Konsulat in ihrer Wahlheimat. Ihre Wurzeln und ihre Beziehungen zu ihrem afrikanischen Zuhause sind nie unterbrochen worden. »Ich trage Kenia in meinem Herzen«. Das setzt sie in ihren großflächigen Bildern gestalterisch um: Sie zeigen überwiegend Frauen in Alltagssituationen: Beim gemeinsamen Tragen von Körben auf den Köpfen, beim Feiern oder einfach im Gespräch miteinander. Selten sind Einzelpersonen dargestellt, denn das Leben spielt sich dort in Gruppen und in Gemeinschaft ab. Auffälliges Stilmerkmal der hochgewachsenen Massai-Frauen ist es, dass sie - bis auf wenige Einzelporträts - keine ausgearbeiteten Gesichter haben. »Das ist ganz bewusst so gemalt«, erzählt sie dazu, dann kann jeder Betrachter sein eigenes Gesicht oder das was er dazu fühlt, hineinprojizieren. Häufig arbeitet sie mit einer Schwammtechnik. »Ich gebe zwar durch die Farbauswahl die Richtung vor, doch bin ich immer wieder sehr gespannt, wie es sich entwickelt. Es ist ein sehr kreativer Prozess«. Dadurch gewinnen die Bilder eine gewollte Unschärfe und Leichtigkeit, die man sonst bei Öl auf Leinwand eher seltener findet.
Kreativ war sie laut eigenem Bekunden schon immer. Jedoch war es der Wunsch der Familie, dass sie einen soliden Beruf erlernen und ausüben solle. Daher studierte sie nach ihrem Abitur Kunst und Tourismus und wurde Mitarbeiterin des kenianischen Konsulats in Frankfurt.
Mit dem Malen fing sie an, als ihr Sohn in die erste Klasse ging. An einem Tag hatte er sein Malzeug und seinen Malblock Zuhause auf dem Küchentisch vergessen. Sie sah es, setzte sich an den Tisch und fing an. Seitdem hat sie nicht mehr aufgehört. Heute ist sie rein künstlerisch tätig. »Das war wie ein Rausch. An dem Tag gab es nichts zu essen. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören«.
Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar in dem Restaurant zu sehen.