Viel Herzblut investiert
Die beiden verdienten Licher Kommunalpolitikerinnen Gisela Maier und Ursula Hella Limberger erhielten jetzt in einer kleinen Feierstunde das Bundesverdienstkreuz.
Lich (rrs). In einer kleinen Feierstunde im Rathaus Lich überreichte Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Gießen, zusammen mit Bürgermeister Dr. Julien Neubert den Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland, umgangssprachlich meist Bundesverdienstkreuz genannt, an die beiden verdienten Licher Kommunalpolitikerinnen Gisela Maier und Ursula Hella Limberger. Der Orden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl aussprechen kann. Neubert freute sich: »Für unsere Demokratie ist es fundamental wichtig, dass sich Menschen auf kommunaler Ebene, die nahe an den Leuten dran ist, einbringen. Die Geehrten haben das über viele Jahre hinweg vorbildlich und mit viel Herzblut getan«.
Für Ullrich haben Ehrungen zwei Aspekte, zum einen Dank, aber auch Motivation nach draußen, Vorbildfunktion für andere, sich ebenfalls zu engagieren und mitzuarbeiten. Das sei gerade heute, wo immer mehr Politiker Opfer von Anfeindungen werden, nicht ganz einfach. »Kommunalpolitik und Ehrenamt sind untrennbar verbunden. Ohne das Ehrenamt würde vieles in diesem Land nicht funktionieren, wäre nicht machbar. Die Kommunen sind als Keimzellen der Demokratie die unterste Ebene, sie sind am nächsten an den Problemen dran. Da ist es nicht tolerierbar, dass ehrenamtliche Parlamentsmitglieder und Mandatsträger, die ihre Zeit für Sitzungen opfern, sich engagieren, informieren, nachdenken und schließlich etwas beschließen von Aktivisten und Radikalen ohne Sachkenntnisse als ›Bekloppte‹ beschimpft oder gar mit Steinen beworfen werden.« »Ich bin nicht gegen Demos, die sind legitim, aber Steine werfen, die Entscheider beschimpfen - das geht gar nicht und muss geahndet werden.«
Anschließend ging er auf Lebenslauf und Verdienste der Geehrten ein.
Gisela Maier
Die 1955 in Watzenborn-Steinberg geborene Gisela Maier ist in Lich eine feste sozialdemokratische Größe. Als unermüdliche Stadträtin ist sie bei vielen Veranstaltungen zu Gast, überbringt Gruß- oder Dankesworte der Stadt sowie des Magistrats und vertritt den Bürgermeister bei öffentlichen Auftritten. Ihr ehrenamtliches Engagement begann 1983, wo sie sich sieben Jahre in der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) in Lich im Elternbeirat einbrachte, ebenso war sie in den 90ern im Elternbeirat des städtischen Kindergartens Oberstadt und der Erich-Kästner-Schule aktiv. Nebenbei leitete sie zwölf Jahre lang ab 1992 als Vorsitzende den DBS-Förderverein. Immer wieder musste sie dabei feststellen, wie schwierig es sich für Frauen gestaltet, Kindererziehung und Beruf unter einen Hut zu bringen. Daher widmete sie sich fortan vordringlich den Rechten der Frauen, kämpfte für genügend Kindergartenplätze nebst moderaten Öffnungszeiten und trat schließlich vor 30 Jahren in die SPD ein, wo sie das soziale Leben im Ortsverein als Vorstandsmitglied wach hielt. Von 1997 bis 2011, mit einer zweijährigen Pause, war sie im Stadtparlament tätig, als Zahlenmensch insbesondere auch im Haupt- und Finanzausschuss. Seit 2009, nur unterbrochen von einer fünfjährigen Pause, ist sie ehrenamtliche Stadträtin und von März 2004 bis März 2006 und dann wieder ab Mai 2011 gehört sie dem Magistrat an. Aber nicht nur das, ab Februar 2006 bis heute arbeitet sie außerdem als Ortsgerichtsschöffin beim Ortsgericht Lich und ist seit 2000 Jugendschöffin beim Amts- beziehungsweise Landgericht Gießen. Nicht wenige Ehrenämter für eine Person. Ursula Limberger wurde 1950 in Hofgeismar geboren, studierte Volkswirtschaft und arbeitet bis heute als Koordinatorin. Ullrich stellte heraus: »Als Mitglied des Ortsbeirats in Frankfurt in den 70ern, als Stadtverordnete in Kronberg von 1981 bis 1986 und als Stadtverordnete sowie auch stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen ab 1999 bis heute, war sie in drei Kommunen politisch tätig, so einen Fall hatte ich noch nie«.
Ursula Limberger
Außerdem war sie zwischen 1995 und 2006 im Schulelternbeirat der Erich-Kästner-Schule beziehungsweise der Dietrich-Bonhoeffer-Schule aktiv. Sie engagierte sich im Bildungsbeirat, im Förderverein der Musikschule und der Stadtbibliothek und arbeitet tatkräftig bei der Initiative »Asyl in Lich«, in der AG Stolpersteine, der 9. November-Reihe und der Kulturgenossenschaft, zu deren Mitbegründern sie zählt, mit. Sie ist eines der Gesichter der grünen Politik in Lich, sie lebt Toleranz, setzt auf Kommunikation, ist sehr vernetzt mit viel Gespür für das Miteinander und fungiert als Bindeglied zwischen den politischen Gremien und dem Ausländerbeirat der Stadt Lich.
Beide Geehrte haben in der Vergangenheit schon den großen Wappenteller für zehn Jahre Ehrenamt, den Solmser Gulden für 20 Jahre Ehrenamt und den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. In Ihrer Ansprache dankten beide ihren Familien. »Ehrenämter verschlingen eine Menge Zeit, kosten viel Arbeit und Mühe. Das muss die Familie tolerieren, was nicht immer leicht fällt.«