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Alter Bekannter auf Vortragsbesuch in Linden

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Von: Thomas Wißner

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Konomi Kato Foto: Wißner © Wißner

Linden (twi). »Ich bin ziemlich scharf«, begann Konomi Kato seinen Vortrag bei der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) Linden-Warabi im Sitzungssaal der Ratsstuben.

2016 war der Diplomdolmetscher Reiseleiter der Lindener Delegation beim Besuch in der japanischen Partnerstadt. Der 69-Jährige steht in Diensten eines Küchenmesserherstellers in der japanischen Klingenstadt Seki und arbeitete auch für den japanischen Ableger von Zwilling. Alljährlich führt ihn die Konsumgütermesse »Ambiente« nach Frankfurt. Ein Besuch in Linden gehört seit 2017 stets dazu.

Die Geschichte des Messerhandwerks begann in Seki bereits vor mehr als 780 Jahren und hat dort eine lange Schmiedetradition. Und eine noch längere Tradition hat der Tenno, der japanische Kaiser, auf den Kato in seinem Vortrag einging. In China sei dieser der stärkste Mann des Landes, je mehr Steuern, desto glücklicher ist er. Aber das Volk ganz im Gegenteil. »Das ist leider kein harmonisches Verhältnis. Der Tenno dagegen ist der Mann der Kaiserfamilie, die seit rund 2000 Jahren existiert. Er betet für das Volk zu Gott um Frieden und Gedeihen. Wenn das Land glücklich und das Land friedlich ist, ist der Tenno sehr zufrieden«, so Kato. Der Einfachheit halber werde Tenno oft mit »Kaiser« übersetzt, aber eigentlich sind die beiden nicht das gleiche. »Der deutsche Kaiser musste vom Papst in Rom durch Kaiserkrönung anerkannt werden. Demgegenüber gilt der Tenno selbst als göttlicher Nachkomme.«

Zu den politischen Funktionen des Tennos gehören die Ernennung des Premierministers und des Präsidenten des Obersten Gerichtshofs sowie die Einberufung des Parlaments. In seinen weiteren Ausführungen ging der Referent auf kriegerische Auseinandersetzungen Japans im 19. und 20 Jahrhundert ein. Im Nachgang zum Vortrag erzählte er einige Witze, gehört es doch zu seiner großen Leidenschaft, deutsche Witze zu sammeln und zum Besten zu geben.

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