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»Ein echtes Vorzeigeprojekt«

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Von: Erika Scherer

In einer Pressemitteilung beschäftigen sich die Lollarer Grünen mit der »unechten Fahrradstraße« von Lollar nach Daubringen, die aktuell überregional eine große Beachtung findet.

Lollar (sle). In einer Pressemitteilung beschäftigen sich die Lollarer Grünen mit der »unechten Fahrradstraße« von Lollar nach Daubringen, die aktuell überregional eine große Beachtung findet. Hier bedürfe es keiner weiteren Flächenversiegelung und keines Planfeststellungsverfahrens.

»Sie ist für Lollar und den gesamten Landkreis ein Vorzeigeprojekt, welches die Bemühungen zum Klimaschutz deutlich unterstreicht«, erklärt Heidelore Alt, Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Stadtparlament. Ganz anders sehe es jedoch die CDU, die in einem Pressebericht zur Verlängerung des Verkehrsversuchs der unechten Fahrradstraße bis Ende September eine falsche Priorisierung und eine steigende Unfallgefahr sieht. Dazu erklärte Alt: »Ohne das Ergebnis des Verkehrsversuchs abzuwarten, sieht die CDU ihre anfängliche Skepsis bestätigt.« Das Ziel, eine attraktive Alltagsroute zu schaffen, sei nicht erreicht worden, das sei kein Beitrag zum Klimaschutz. Seit einiger Zeit blockiere die Lollarer CDU einige wichtige Projekte in Lollar mit dem Argument eines umweltschützenden Ansinnens. Bei einer Fahrradstraße scheine das nicht zu zählen.

Eine Recherche der Grünen habe ergeben, dass seit dem Beginn des Verkehrsversuchs »unechte Fahrradstraße« keine Unfälle mit Personenschäden registriert wurden und die bis zum Beginn des Versuchs zahlreichen Wildunfälle mit Blechschäden auf der Strecke auf Null reduziert werden konnten. Vor dem Versuch seien Geschwindigkeiten in der Spitze mit 180 km/h gemessen worden und die Strecke als »Raserstrecke« in Verruf geraten, so die Grünen. Seit dem Versuch seien die Durchschnittsgeschwindigkeiten signifikant gesunken, sodass man in der Konsequenz von einem deutlich geringerem Gefährdungspotenzial ausgehen müsse.

Absurd

Selbstverständlich gebe es unzufriedene Autofahrer, die weiterhin eine Geschwindigkeitsvorgabe ablehnten. Auf dem betroffenen Streckenabschnitt bis nach Daubringen gehe es aber lediglich um eine geringe Zeitverzögerung, wenn man die Regeln einer Fahrradstraße beachte. Wenn sich einzelne Autofahrer nicht an die geltenden Geschwindigkeiten halten würden und es zu kritischen Situationen durch vermehrten Radverkehr komme, so könne man von der CDU erwarten, dass sie anstatt des Verkehrsversuchs die Verursacher dieser Situationen kritisiere. Die Raser jetzt zu belohnen und das rechtswidrige Verhalten als Begründung zur Ablehnung der Fahrradstraße anzuführen wie die CDU dies tue, halten die Grünen für absurd. »Wir begrüßen es jedoch sehr, dass die CDU einen straßenbegleitenden Radweg auf der Marburger Straße befürwortet und freuen uns über entsprechenden konstruktiven Input, der bisher leider nicht zu erkennen war«, so Alt. Indem man am Bisherigen festhalte und keine Verbesserungsvorschläge parat habe, sei die vom Gesetzgeber geforderte Verkehrswende nicht umsetzbar. Da es sich bei der L3475 um eine Landstraße handelt, sei hier mit keiner kurzfristigen Umsetzung zu rechnen. Daher halten es die Grünen für erforderlich, zeitnah Angebote für Radfahrer zu entwickeln. Auch für die Radtouristik, von der auch Lollar profitieren könne, sei es wichtig, die benötigte Achse aus dem Lumdatal durch einen Lückenschluss an den Radweg verkehrssicher zu gestalten, schließt Alt ihre Ausführungen.

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