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Fahrradstraße durch Lollar

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Von: Erika Scherer

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Die gelbe Linie zeigt, wo der Verkehrsversuch unechte Fahrradstraße entlanggehen soll. Foto: Scherer © Scherer

Seit Mai vergangenen Jahres ist die Kreisstraße 29 zwischen Lollar und Daubringen eine sogenannte unechte Fahrradstraße. Diesen Verkehrsversuch wollen die Lollarer Grünen nun ausgeweitet sehen.

Lollar (sle). Seit Mai vergangenen Jahres ist die Kreisstraße 29 zwischen Lollar und Daubringen eine sogenannte unechte Fahrradstraße. Diesen Verkehrsversuch des Landkreises Gießen wollen die Lollarer Grünen nun ausgeweitet sehen und fordern eine Verlängerung. Auch die Daubringer Straße in Lollar soll eine unechte Fahrradstraße werden. Nicht nur das, auch soll sie weitergeführt werden bis zum Lahnradweg. Dies zunächst begrenzt auf ein Jahr.

Das sorgte im Bauauschuss, der gemeinsam mit dem Ortsbeirat tagte, zwar für Diskussionen, der Vorstoß der Grünen wurde aber letzten Endes mehrheitlich angenommen.

Kurz zum Hintergrund: Schon im vergangenen Sommer gab es unter den Anwohner eine Unterschriftensammlung, die auch die Bitte enthielt, dass ihre Straße in den Verkehrsversuch Fahrradstraße einbezogen werde. Der Landkreis sah jedoch eine Aufnahme in die laufende Erprobung als nicht mehr möglich an. Daraufhin ging es nur noch um die Tempo 30-Regelung. An der Umfrage beteiligten sich damals 73 Personen, für die Einbeziehung in den Verkehrsversuch sprachen sich 56 Anwohner aus, der Rest (17) war für Tempo 30.

Lärm reduziert

Christian Zuckermann, Verkehrsdezernent des Landkreises Gießen, erklärte im Bauausschuss, dass angesichts der geringen Straßenbreite nur der Versuch einer unechten Fahrradstraße bliebe. Hier würde der Lärm reduziert, die CO2Emission verringert und ein Angebot für Alltagsradelnde geschaffen, ohne den städtischen Haushalt durch Planungs- und Baukosten zu belasten. Wie Heidi Alt (Grüne) betonte, hatte sich ihre Partei des Anliegens der Anwohner zur Verbesserung der Verkehrssituation besonders angenommen. Sie schlugen vor, neben der Daubringer Straße auch die Schur und die Kirchstraße in einen solchen Versuch einzubeziehen.

Die Daubringer Straße bilde die Verlängerung der Achse aus dem Lumdatal zum Lahnradweg, erklärte Alt. Zwischen Treis und Mainzlar solle der Radweg entlang der Lumda zeitnah zum Alltagsradweg ausgebaut werden. Wenn man auf der anderen Seite in Lollar die Schur und die Kirchstraße ergänze, habe man eine Achse, die unkompliziert und ohne signifikante Steigerungen für Radfahrer genutzt werden könne und den Lumda-Radweg mit dem Lahn-Radweg verbinde.

Bedenken zerstreut

Zuckermann zerstreute Bedenken der Anwohner und betonte, dass unter den bisher gültigen Vorschriften das Parken in der Daubringer Straße auch weiterhin möglich sei. »Die Straße bleibt für alle nutzbar, aber der Durchgangsverkehr wird sich signifikant reduzieren.« Dadurch werde die Verkehrssicherheit erhöht. Radfahrer hätten zwar Vorrang, allerdings können auch Autos auf einer unechten Fahrradstraße fahren, nur eben nicht schneller als 30 Stundenkilometer. »Eine unechte Fahrradstraße ist eben immer ein Kompromiss«, räumte er ein.

Die Grünen schlugen folgende Trassenführung als unechte Fahradstraße vor: Von der K29-Einmündung Ostendstraße/Daubringer Straße bis zur Kreuzung Lumdastraße, weiter über Schur, Bleichstraße und Kirchstraße zum Lahnradweg. Bereits aktuell verkehrsberuhigte Bereiche wie Grundschule/Schur und Kirchstraße sowie der Kreuzungsbereich Daubringer Straße/Schur sollen keine Umwidmung, jedoch eine plakative Beschilderung der Fahrrad-Route erfahren.

Zusätzlich soll eine Ampel an der Kreuzung Kirchstraße/Gießener Straße/Bleichstraße, aufgrund der örtlichen Nähe zur Kindertagesstätte Flohkiste eingerichtet werden. Die Feuerwehr Lollar wird weiterhin vollumfänglich die Schur zu Trainings-, Vereins- und Einsatzzwecken sperren. Dabei soll auch eine Kooperation mit den Eltern und Kindern bezüglich eines sicheren und autofreien Schulwegs angestrebt werden. Cornelia Maykemper (FDP) dazu: »Die Eltern-Taxis werden wir nicht los«. Norman Speier (SPD) regte einen Zeitrahmen von einem Jahr an, um danach über die Erfahrungen zu sprechen.

Zwei der anwesenden Anwohner waren für Tempo 30, aber gegen den Verkehrsversuch unechte Fahrradstraße, einer weiterer sprach sich dagegen für den Versuch aus.

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