Für das Gemeinwohl im Einsatz

»Manager of Fun and Action«: Der inzwischen im 75. Lebensjahr stehende Macher hat alle seine Ämter abgegeben. Der Dank zum Abschied war riesengroß
Lollar (sle). Horst Klinkel - dieser Name taucht immer wieder auf, wenn in Lollar von ehrenamtlicher Arbeit die Rede ist. Jetzt hat der inzwischen im 75. Lebensjahr stehende Macher alle seine Ämter abgegeben, nicht weil es ihm keinen Spaß mehr machen würde, sondern weil das Alter seinen Tribut fordert. Zudem will er auch jüngeren Leuten die Chance einräumen, sich zu profilieren. Doch der Reihe nach.
Bereits seit 1984 engagierte sich Klinkel politisch, davon 33 Jahre aktiv in der Kommunalpolitik. Er war dabei 15 Jahre Stadtverordneter, fünf Jahre davon Fraktionsvorsitzender und sechs Jahre als Stadtrat im Magistrat. Dann ab 2011, als ihn das Parlament zum Stadtverordnetenvorsteher wählte, bis jetzt, als er sein Amt niederlegte. 23 Jahre bekleidete er den stellvertretenden Vorsitz der SPD und zehn Jahre war er der Vorsitzende. Er gehörte 16 Jahre als Delegierter dem Unterbezirk der SPD an und elf Jahre war er Mitglied im SPD-Parteirat. Das war die politische Seite, eingebracht hat er sich auch auf kommunaler Ebene.
Es war 1992, als in Lollar die 750-Jahrfeier anstand und jemand gesucht wurde, der alles koordinieren sollte. Horst Klinkel erklärte sich dazu bereit. Er erinnert sich, dass damals 14 Musikzüge im Festzug mitmarschierten. Es galt aber auch, die 32 Fußgruppen unterzubringen und außerdem warteten 60 Pferde mit den dazugehörenden Kutschen und eine Motorradstaffel auf ihren Platz beim Umzug. Dass alles bestens geklappt hat, macht ihn heute noch ein bisschen stolz.
Dr. Bernd Wieczorek, der zu dieser Zeit Bürgermeister in Lollar war, zeigte sich mehr als einmal glücklich darüber, solch ein Organisationstalent in seinen Reihen zu haben. Ohne das Wirken von Horst Klinkel wären viele Veranstaltungen gar nicht möglich gewesen. Auch die Idee mit den Benefizveranstaltungen führte er aus. Dabei bekamen die Vereine jeweils den Erlös für ihre Jugendarbeit. 150 000 Euro waren bereits nach zehn Veranstaltungen ausgeschüttet worden. Hatten vorher noch die Herren Horst Kunz und Horst Watz ehrenamtlich mitgearbeitet, so managte Horst Klinkel diese Benefizveranstaltungen nach Ausscheiden der beiden alleine.
Es gab aber noch ein weiteres Feld, auf dem er sich engagierte: Der Sport. Als begeisterter Handballer war er maßgeblich an der Gründung einer Jugendspielgemeinschaft beteiligt. Da sich damals niemand als Vorsitzender zur Verfügung stellen wollte, führte er den Verein dann 36 Jahre lang. In diese Zeit fiel, dass ständig Schiedsrichter gesucht wurden. Horst Klinkel bewies auch hier, dass er ein Mann der Tat ist, er ließ sich zum Schiedsrichter ausbilden und pfiff von 1975 bis 2000 die Spiele der Regionalliga.
An dieser Stelle dankte er seiner Ehefrau Edith, denn »ohne ihr Verständnis hätte er das alles gar nicht so problemlos schaffen können«.
Die feierliche Verabschiedung von Horst Klinkel fand im Anschluss an die jüngste Stadtverordnetenversammlung statt. Zu den ersten Rednern zählte Bernd Wieczorek, der Ende 2022 als Bürgermeister in Lollar ausgeschieden war. »Es ist schon ein besonderes Ereignis, wenn eine Person wie du für ihr 33-jähriges politisches Wirken verabschiedet und geehrt wird«, sagte er. Als er 2005 Bürgermeister in Lollar wurde, konnte er noch nicht einschätzen, in welchem Umfang sich Horst Klinkel ehrenamtlich in das Gemeinwohl der Stadt einbringt und welches Ansehen er in der Bürgerschaft genießt. »Die Gremienarbeit war die eine Seite deines Wirkens. Was dich jedoch viel mehr ausgezeichnet hat, war dein Engagement außerhalb dieses festen Rahmens«, betonte Wieczorek. »Du hast dich stets für das Gemeinwohl und für das Ansehen unserer Stadt besonders stark gemacht, hast Veranstaltungen organisiert, die auch überregional Anerkennung fanden und die Außenwahrnehmung Lollars deutlich verändert haben, was letztlich dazu führte, dass man dich auch gelegentlich das MOFA der Stadt Lollar nannte, den ›Manager of Fun and Action‹«, stellte er fest. »Ich konnte mich in all den Jahren auf dich verlassen. Dieser Dank und die Anerkennung gilt ausdrücklich auch deiner Ehefrau Edith, die dem Familien- , Vereinsmenschen und Politiker mit voller Kraft und Unterstützung zur Seite gestanden hat.
Cornelia Maykemper dankte für das Parlament dafür, dass Klinkel seine Arbeit »sehr souverän und unparteiisch« ausgefüllt habe und es ihm immer gelang, einen Kompromiss zu finden. »Deshalb konnten wir auch viel für unsere Mitbürger erreichen.« Auch Norman Speier, SPD-Fraktionsvorsitzender, wollte es nicht versäumen, Dank zu sagen für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit.
Gekommen war auch Stadtbrandinspektor Kirchner, der für die Feuerwehr Dankesworte überbrachte, da Horst Klinkel auch für die Feuerwehr immer ein offenes Ohr hatte.
Horst Klinkel verabschiedete sich gerührt nach all den Worten der Anerkennung aus seinem Wirkungskreis mit den besten Wünschen für alle, die in diesen drei Jahrzehnten den Weg mit ihm gegangen sind.