In ganz Deutschland vernetzt

Durch den Fortbestand des RHI-Werkes in Mainzlar sind die Chancen für eine gänzliche Reaktivierung der Lumdatalbahn gestiegen.,
Lollar/Staufenberg/Allendorf/Rabenau (voh). »Das erste hoffnungsvolle Zeichen hat es 2016 gegeben«, sagte Manfred Lotz, Vorsitzender des Vereins Lumdatalbahn, auf der Hauptversammlung für das Jahr 2021. Immer wieder seien sodann neue Stichworte hinzugekommen, etwa Mobilität, Verkehrswende oder ländlicher Raum, hätten die Hoffnung weiter geschürt. In der Praxis sei das Vorhaben, nach der Stilllegung im Juni 1981 den Betrieb wieder anzuleiern, noch nicht weit gekommen. Es gab in den Jahrzehnten ein paar Sonderfahrten von Lollar bis Mainzlar und verschiedene Streckenabschnitte wurden sauber gehalten, dies entweder von Vereinsmitgliedern oder einer beauftragten Firma.
Lotz brachte Michael Laux (Lollar) ins Gedächtnis zurück. Der frühere Vorsitzende habe »die Reaktivierungssache mächtig angeschoben«. Lotz und Ehefrau Kerstin Lotz (Schriftführerin des Vereins) sind mittlerweile in ganz Deutschland vernetzt mit Initiatoren, die Reaktivierungen von Bahnstrecken nach vorne bringen wollen. Die Trasse von Londorf bis Lollar wurde weder entwidmet noch abgebaut. Lediglich wurde, nachdem 2017 die RHI-Werke in Mainzlar den Transport ihrer Rohstoffe von der Schiene auf die Straße verlagert hatten, die Nutzungsgenehmigung für den Abschnitt Lollar-Mainzlar zurückgenommen.
Diese Genehmigung sei nun neu beantragt, sagte Lotz. Außerdem stiegen durch den Fortbestand des RHI-Werkes in Mainzlar die Chancen für eine gänzliche Reaktivierung, weil der Kosten-Nutzungs-Faktor über die »1« gehievt werde. 1,2 Millionen Euro würde es kosten, den Abschnitt bis nach Mainzlar wieder befahrbar zu machen, so Lotz. Nun stehe auch die Frage im Raum, wer den Bahn-Güterverkehr betreiben solle. Die DB habe schon abgewunken. In Frage käme auch die Hessische Landesbahn. Das Land Hessen fördere allerdings nur Eigentum. Folglich müsse das Land vom Bund mindestens den Streckenabschnitt pachten. Noch eine Vorschrift sei jetzt aufgetaucht, verriet Lotz. Im Falle einer Reaktivierung müssten die Bahnübergänge so breit sein, dass zwei sich begegnende Fahrzeuge aneinander vorbeikämen. Manche Übergänge sind aber für landwirtschaftlichen Verkehr ausgelegt und müssten demnach dichtgemacht werden. Klaus Zecher teilte mit, dass, anders als bei der Kurhessenbahn (Reaktivierung Abschnitt Korbach-Frankenberg), »bei uns die letzte Konsequenz der Unterstützung fehlt«. Immerhin sei auf der Priorisierungsliste von Hessen Mobil die Lumdatalbahn mit dem Status »Planung in Bearbeitung« versehen.
Der Bundestagsabgeordnete Felix Döring (Direktmandat des Wahlkreises Gießen) hat dem Verein zu seiner Hauptversammlung ein Schreiben übermittelt. Er lobt die bisherige unermüdliche Arbeit, bedauert die Länge des Verfahrens und hofft dennoch auf eine schnelle Bewilligung. Falls der Förderbescheid käme, sollte es »auch schnell mit dem Projekt weitergehen«. Er, Döring, werde von Berlin aus im Rahmen seiner Möglichkeiten die Reaktivierung unterstützen.