Funke springt sofort über

Das Frankfurter Saxofon-Quartett »ParaVos« begeisterte in der Christuskirche die Besucher. Das Reperotire reichte von Händel bis Charlie Parker, Brahms bis Klezmer und Piazolla.
Pohlheim (jüs). Einen schöneren und klangvolleren Abend hätten sich die Besucher des sommerlichen Konzertes mit dem Frankfurter Saxofon-Quartett »ParaVos« in der evangelischen Christuskirche in Watzenborn-Steinberg nicht vorstellen können. Veronika Hanrath (Sopransaxofon und Altsaxofon), Miriam Brause (Tenorsaxofon), Sarah Mehlhart (Baritonsaxofon) und Andreas Scheer (Altsaxofon), der auch humorvoll moderierte, loteten nicht nur mit großer Spielfreude die zahlreichen Facetten aus, die die höchst vielseitige Besetzung bietet, sondern demonstrierten in einer wunderbaren Art und Weise, wie man abwechslungsreich das jüngste der »etablierten« Blasinstrumente einsetzen kann, von Händel bis Charlie Parker, Brahms bis Klezmer und Piazolla.
Von »Jazzer« bis »Klassiker«
Alle vier Bandmitglieder sind studierte Saxofonisten der Musikhochschule Frankfurt/Main und brachten unterschiedlichste Erfahrungen in dieses Projekt ein. Von »Jazzer« bis zum »Klassiker« ist alles vertreten bei dem seit 2007 als Experiment begonnenen Quartett, das sich rasend schnell zu einer Einheit, zu einer Band mit ganz eigenem, charakteristischen Sound entwickelte.
Cordula Scobel, die Kantorin der Evangelischen Kirchengemeinde, hatte bei der Begrüßung der zahlreichen Besucher nicht zu viel versprochen, denn schon direkt beim musikalischen Einzug des Quartetts in das Kirchenschiff sprang der berühmte Funke auf die Zuhörer über.
Zu dem vom Ensemble aufgeführten Repertoire gehörten »The Devil’s Pulpit« (John Graham) sowie »The Morning« und »Quark« (beide von Mike Mower). Jazz und klassische spanische Klänge verbanden sich mit »Spain« von Chick Corea, bevor ein von Mike Curis arrangiertes Medley »A Klezmer Wedding« folgte.
Die musikalische Reise ging weiter nach Argentinien. Beim »Libertango« nahm Veronika Hanrath ein Instrumentenwechsel vom Sopran- zum Altsaxofon vor. Dem folgte die musikalische Komposition des US-amerikanischen Trompeters Dizzy Gillespie mit dem Jazz-Klassiker »A night in Tunisia«. Mit »Summertime« (von George Gershwin), einem Titel der bekanntesten Arie aus der Oper Porgy and Bess, wurde nach einer kurzweiligen und unterhaltsamen Konzertstunde die Schlussrunde eingeläutet - und zwar mit einem einzigen Stück, das von einer Frau komponiert wurde.
Es war die deutsche Jazzmusikerin Katharina Thomsen, die »Dijo« komponierte. Besser und passender zum regnerischen Wetter am Konzertabend konnte der letzte Musikbeitrag »November Spring« (von André Cimiotti) nicht sein, doch die begeisternd applaudierenden Zuhörer wurden mit zwei Zugaben, einem Lied aus dem Musical »West Side Story« sowie dem deutschen »Guten Abend, gute Nacht«, belohnt.
Im Anschluss des eintrittsfreien Konzertes - es wurde um eine Spende für die Kirchenmusik in der Christuskirche gebeten - waren die Zuhörer zu einem gemütlichen Ausklang bei Getränken eingeladen. Bei Wein und Getränken gab es reichlich Gelegenheit, auch mit den Musikern ins Gespräch zu kommen.
Weitere Musikabende gibt es am Freitag, 2. Juni, mit Barockmusik »Telemanns Reise nach Paris« sowie am Freitag, 21. Juli, mit dem unter Leitung von Cordula Scobel stehenden Chor der Evangelischen Gemeinde Watzenborn-Steinberg, Nicole Tamburro (Sopran) und Hermann Wilhelmi (Klavier).
Beginn jeweils 19.30 Uhr,