1. Startseite
  2. Kreis Gießen
  3. Pohlheim

Löwe übernimmt die Seelsorge

Erstellt:

gikrei0809KolpingmitPate_4c
Vorsitzender Erwin Müller (Mitte) mit Pater Linto und Bürgermeister Andreas Ruck. Foto: Schu © Schu

Zwei »Neue« stellten sich der Pohlheimer Kolpingfamilie vor: Pater Linto und Bürgermeister Andreas Ruck.

Pohlheim (jüs). Pater Lino ist seit vier Wochen Kaplan im Dekanat Gießen und übernimmt seelsorgerisch die katholische Pfarrgruppe »Am Limes« mit den Pfarreien St. Martin Pohlheim, Christkönig Linden und St. Josef Langgöns tätig.

Linto, dessen bürgerlicher Name Linto Thekkekunnel Paily lautet, und wurde in Indien geboren. Er gehört dem Orden der Karmeliten an, die in Gemeinschaften leben. Der 40-Jährige stellte sich jetzt genauso wie Pohlheims Bürgermeister Andreas Ruck. erstmals der Pohlheimer Kolpingfamilie um Ewin Müller vor.

Das Kloster der Karmeliter in Indien, indem Linto zunächst wohnte, wurde von einem Deutschen, der aus Bayern stammte, gegründet. Die zahlenmäßig meisten Christen in Indien leben in drei südindischen Bundesstaaten.

Mit nur zwei Prozent stellen die Christen dort jedoch eine Minderheit am Bevölkerungsanteil dar, der überwiegend aus Hinduismus (82 Prozent) besteht.

2009 wurde Linto (»Linto« bedeutet »Löwe«) Thekkekunnel Paily zum Priester geweiht, lebte im Kloster und arbeitete fünf Jahre in Indien, davon zwei Jahre für Obdachlose. Im Januar 2015, in einer Zeit, in der in Indien alles grün ist, kam er mit zwei anderen Patres aus Indien erstmals nach Deutschland ins Bistum Mainz. Die ersten drei Monate waren sehr schwer und eine große Umstellung für ihn. Da war zunächst einmal das nasskalte Winterwetter, die Bäume ohne Blätter und die depressive Stimmung, die ihm zu schaffen machte.

Das Essen bereitete ihm hingegen keine Probleme. In seiner neuen Umgebung in der Domstadt lernte er bei einer Privatlehrerin nicht nur intensiv die deutsche Sprache und vor allem die Aussprache, er arbeitete in Bretzenheim als Praktikant und danach als Kaplan in Hirschau am Neckar und zuletzt in der Pfarrei St. Pankratius Budenheim, die sich ungern am 2. Juli dieses Jahres in einem Gottesdienst von Linto verabschiedete, da dessen Weg in die Diaspora in die Region Oberhessen in den Pastoralraum Gießen, genauer gesagt, nach Pohlheim führte.

Drei Patres im Wohnhaus

Dort wohnt er in Gemeinschaft zusammen mit den zwei anderen indischen Patres im Pfarrhaus der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin Pohlheim in Watzenborn-Steinberg, das seit dem Weggang von Pfarrer Markus Stabel im Sommer 2021 leer stand. Während Pater Linto, wie zuvor erwähnt, vor allem für die Pfarrgruppe »Am Limes« und bei Bedarf auch in Hungen und Lich tätig sein wird, beschränkt sich die priesterliche Arbeit seiner Mitbrüder auf Gießen und Lollar.

Linto fühlt sich nach eigenen Angaben sehr wohl in Pohlheim. Er habe nur nette Leute getroffen, und die ersten Eindrücke seien schön. Seine in Indien wohnende Mutter und Oma konnte er in den vergangenen vier Jahren nicht sehen, da er keinen Urlaub machen konnte. Sein Bruder und seine Schwester arbeiten in Israel in Krankenpflegeberufen. Der sympathische Seelsorger wurde von den Kolpingern direkt ins Herz geschlossen.

Auch Bürgermeister Andreas Ruck schaute erstmals bei der Kolpingfamilie vorbei. Pohlheims Rathauschef hatte gerade die Ausbildung zum Standesbeamten absolviert und darf jetzt trauen. Pohlheim als Ganzes gesehen sei eine tolle Stadt, die sehr viel Potenzial biete. Oberstes Ziel sei es, die Stadt für die Zukunft aufzustellen, gerade im Bereich des Gewerbes. Die Pohlheimer müssten die Möglichkeit haben, vor Ort zu arbeiten. Dem Klima sei das ebenfalls zuträglich, da noch viele jeden Tag zur Arbeit pendeln müssten. Kurze Wege seien das Ziel. Auf die Themen der abgeschafften Straßenbeiträge, Kindergärten, dem im Raum stehenden Bau von Gemeinschaftsunterkünften für Mütter mit Kindern, die wegen des Krieges aus der Ukraine geflüchtet sind, das Baugebiet Hausen Ost mit Erschließung und dem zu bauenden Kreisel und Regenrückhaltebecken sowie das geplante Baugebiet »Hinter der Friedensstraße« in Garbenteich ging Ruck ausführlich ein. Auch bei Fragen blieb er keine Antwort schuldig: »Ich bin ein offener Mensch, zu mir kann jeder kommen, das kann ich jedem anbieten, ich habe immer eine offene Tür, immer gerne«.

Bürgermeister für Landesgartenschau

Eine Landesgartenschau in Pohlheim könne er sich gut vorstellen, auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und die Entwicklung der Stadt. Mit dem Gewerbegebiet Garbenteich Ost werde am 1. Oktober gestartet, denn dann sei die Brutzeit vorbei. Das Gewerbegebiet sei wichtig für Pohlheim, um Standsicherheit zu bekommen.

Mit langanhaltenden Beifall wurde den Referenten gedankt, bevor Vorsitzender Müller Präsente berreichte.

Auch interessant