Über 150 Songs im Netz

Pohlheim (red). Cassettenrecorder sind schon lange out, nun erwischt es auch immer mehr den CD-Player. Musiknutzer hören nur noch Musik über die bekannten Streaming-Dienste wie Spotify und besitzen meist keinen CD-Player mehr.
Auch als Songwriter und Produzent von eigenen Liedern muss man neue Wege gehen, denn eine im Studio produzierte CD ist zwar immer noch ein wichtiger Baustein der Vermarktung, nur CDs verkaufen sich nicht mehr. Daruf weist der Songwriter Dieter Schäfer hin. Er nutzt seit zwei Jahren die Gema-Plattform »Music Hub«, auf der Künstler ihre Songs kostenlos hochladen und diese dann über die Streaming-Dienste abgespielt werden können. Die Gema ist die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Auf »Music Hub« müssen allerdings zehn Prozent der Erlöse an die Gema rückgeführt werden, heißt es in der Werbung für die Plattform, die 2020 startete.
Neben Schäfers Youtube-Kanal, auf dem inzwischen 74 seiner Videos beziehungsweise Diashows von Chorgesang über Fastnacht bis zu den eigenen Liedern zu sehen sind - die dort allerdings nur als Video hochgeladen werden können - hat sich so eine zweite Möglichkeit aufgetan, um die eigenen Lieder als Wave-Dateien einem breiteren Publikum weltweit zugänglich zu machen.
Elf CDs mit eigenen Popsongs, Kinderliedern, Faschingsliedern und nur zur Gitarre »unplugged« eingesungene Liedermacher-Titel stehen seit einiger Zeit dort zum Abruf bereit, das sind mehr als 150 Songs, ungefähr die Hälfte der Lieder des Komponisten Dieter Schäfer-Bettin, wie sein Name bei der Gema lautet.
Die meisten Klicks auf Youtube haben inzwischen die einfühlsamen Nachgesänge auf verstorbene Freunde sowie die bei seinen Schülern so beliebten Hits »Die Pistensau« und »Mutante aus Marokko«. Bei den Streaming-Diensten kommt es auch immer wieder einmal vor, dass ein Hörer in Fernost oder Amerika einen Song anklickt, ob er ihn auch zu Ende gehört hat, verrät die Plattform allerdings nicht.
Schäfer, der seinen Beruf als Lehrer immer sehr geliebt hat, hatte nie vor, eine Karriere als Musiker oder Songwriter zu starten, dann wäre eine Konzentration auf ein paar wenige Songs und ein nicht unerhebliches Startkapital zu deren perfekter Vermarktung nötig gewesen, ohne Garantie auf Erfolg. Aber jedes seiner Lieder ist so etwas wie ein eigenes Baby, das manchmal ganz schnell und einfach, manchmal aber auch nach langer Schwangerschaft und einigen Geburtswehen auf die Welt gekommen ist und dem er sich daher verpflichtet fühlt und was alle Anstrengungen wert ist, die Songs dem Publikum auf diese Weise zugänglich zu machen.
Am besten drückt das der Refrain seines Liedes »Schuldig« aus, in dem es heißt: »Ich singe, ja ich singe, weil ich es meinen Liedern schuldig bin!«