Jäkel: Buche massiv bedroht
Rabenau (voh). Nachdem sich die Fichte, jedenfalls im Altbestand, aus dem Gemeindewald Rabenau weitgehend verabschiedet hat, ist zu befürchten, dass die aktuelle Hauptbaumart, die Buche, ihr nachfolgt. Der Finanzausschuss der Gemeinde Rabenau hat den Waldwirtschaftsplan 2023 einstimmig empfohlen. Es besteht eine Unterdeckung von 132 725 Euro.
Forstamtsleiter Ralf Jäkel und Revierförster Thomas Kremberg stellten die allgemeine Situation und die genauen Zahlen vor. Jäkel befürchtet, dass die Buche großflächig stirbt. Schuld ist der Wassermangel im Waldboden. Besonders in den Altbeständen sterben die Kronenäste ab. Der Baum wird sich kaum mehr erholen. Jäkel schätzt, in 70 Jahren werde die mit Buchen bestandene Fläche um die Hälfte weniger sein.
Naturverjüngung
Man wolle die Eichen-Naturverjüngung fördern und Eichen pflanzen, weiterhin heimische Edellaubhölzer (etwa Ulme, Ahorn), auch südeuropäische Laubbaumarten, ansonsten Douglasie, Lärche, Weißtanne, andere Tannenarten und die wärmeliebende Kiefer. Jäkel empfahl die Nutzung von Holz, wo immer möglich, denn Holz sei ein guter Kohlenstoffspeicher. Am Markt sei Bauholz allgemein gut nachgefragt, Brennholz sogar »wie nie«. Bekanntlich werde momentan viel Holz geklaut. Holzdiebe würden gar mit großen Fahrzeugen sich direkt im Wald bedienen.
Förster Kremberg teilte mit, es gebe Brennholz aus Kronen und Industrieholz (dünne Bäume im Bestand). 2023 werde man für das Revier Allendorf einen dritten Forstwirt einstellen.
Einstimmig empfahl der Finanzausschuss, dass der Gemeindevorstand mit dem Verein »Klimafairein Oberhessen« einen Kooperationsvertrag abschließt. Dieser Verein, 2019 in Mücke gegründet, will in der Region Oberhessen eine Million Bäume pflanzen. Geld für das dafür benötigte Pflanzgut holt der Verein jeweils ortsnah über Spenden ein.
Der Verein bietet Kommunen dann eine kostenlose Pflanzaktion an. Die findet immer an Samstagen statt. Ehrenamtliche des Vereins arbeiten hierbei kostenlos. Freiwillige aus der betreffenden Kommune sind stets willkommen. Das Pflanzziel pro Samstag liegt bei rund 2000 Pflanzen. Der jeweilige Revierförster sucht zuvor die Freiflächen aus und bestellt das Pflanzmaterial (geeignete Baumarten).
Förster Kremberg hat in Allertshausen drei Flächen in der Umgebung des Waldteichs der Angelsportler mit einer Gesamtgröße von 2,4 Hektar ausgesucht. Ausschuss-Vorsitzender Dr. Roland Baetzel teilte mit, wegen des in diesem Jahr nachgefeierten Ortsjubiläums spendiere Allertshausen zusätzlich 800 Pflanzen. Das nicht lösbare Problem bleibt die Bejagung.
Wenn gerade die Eiche ein Zukunftsbaum sein sollte, kommt ein solches Pflänzchen nicht hoch ohne mechanischen Schutz. Björn Zimmer (BfRab) appellierte eindringlich, die Bejagung zu verändern. Wo Naturverjüngung hochkomme und eine Pflanzkultur stehe, müsse stärker gejagt werden.