Markus Göbel bekommt den Michel

Der Michaelismarkt fand erstmals im idyllischen Ambiente des Burggartens in Londorf statt.
Rabenau (voh). Der 32. Londorfer Michaelismarkt nach dem Neuanfang 1989 und zwei Corona-bedingten Pausenjahren machte erstmals im Burggarten Station.
Für das originäre Marktgefühl benötigte es allerdings die Straße. Eine Marktmeile wie beim Krämermarkt in Staufenberg oder beim Schmaadleckermarkt in Lollar gab es so nicht. So probierte man es in den Vorjahren in den Gassen zwischen Heimatmuseum und Festplatz, später auf der Marburger Straße. Ein durchschlagender Erfolg blieb dabei aus. Nun verteilten sich im Burggarten 20 Stände, meist zumal mit Kulinarik und Gastronomie. Die Erkenntnis ist dennoch, dass gemeinsames Feiern in Londorf nirgendwo besser aufgehoben ist, als im Burggarten, das kam überdeutlich zum Vorschein.
Am Samstag zum offiziellen Eröffnungsabend mit Verleihung des Rabenauer Michels an Gemeindebrandinspektor Markus Göbel, zeigte sich erneut die Einzigartigkeit des mit alten Bäumen bestandenen Parks. Während im Festzelt die Thomas-Kraft-Band aus Ruttershausen mächtig Stimmung machte, die Preisverleihung lief, einige Reden für Heiterkeit sorgten und der Fassanstich lehrbuchmäßig funktionierte, saßen auf dem Gelände weitere Menschengruppen locker zusammen. Überdies kamen ständig Besucher hinzu.
Vor dem Marktbeginn zogen die Böllerschützen des Schützenvereins Londorf durch alle Ortsteile und verliehen mit Schall und Rauch der Ankündigung des Marktwächters Kevin Schneider Aufmerksamkeit. Schneider wurde vom Bürgermeister Florian Langecker persönlich im Beiwagen chauffiert. Langecker hatte als 17-Jähriger ein MZ ETZ-Gespann Baujahr 1981 komplett restauriert. Der Marktwächter verlas die Verleihungsurkunde von 1812 und ergänzte dies mit der Bemerkung, heute würde auf dem Markt nicht mehr das Vieh versorgt, sondern nur noch Zweibeiner. Außerdem hatte er eine Anekdote auf Lager: Die Geschichte von dem Rabenauer Autofahrer, dessen vollelektronisches Auto ihn ausgeschlossen hatte. Selbst der angeforderte Fachdienst sah keine andere Möglichkeit, als die Autoscheibe einzuschlagen.
Im Festzelt tadelte Langecker das Verhalten einiger Marktbeschicker. Die hatten ihre Abwesenheit damit begründet, die Gemeinde hätte den Cocktailstand nicht geordert. »Falsch«, so der Bürgermeister. Dieser hätte nicht kommen können. Die Liste der von Langecker namentlich begrüßten Gäste zeigte wiederum die gesellschaftliche Bedeutung des Michaelismarktes. Dass der Markt mit dem autofreien Sonntag im Lumdatal zusammen falle, sei übrigens Absicht. Man erhoffe sich einen Synergieeffekt. Michel-Preisträger Markus Göbel bezeichnete der Rathauschef als »Multitalent und Hans Dampf in allen Gassen«. Familie und Feuerwehr stünden oben an. Darüber hinaus packe er überall mit an. Am Sonntag feierten Pfarrer Frank Leissler und Diakon Markus Müller im Festzelt einen ökumenischen Gottesdienst. Anschließend eröffnete wiederum der Markt mit dem Frühschoppen.
Nachmittags folgte die Erstausgabe des »Horizontalen Bierkisten-Stapelns«. Später wurden noch Preise verliehen. Die Fotogruppe Rabenau hatte anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gemeinde Rabenau ein Bilderrätsel konzipiert. 30 Aufnahmen mussten den einzelnen Ortsteilen zugeordnet werden.


