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Open-Air mit Liedern von Kreisler

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»Captain Overdrive« spielt zusammen mit Martin Gärtner (E-Piano) auf der Freilichtbühne Odenhausen. Foto: Heller © Heller

Der Verein Odculture hatte nach Odenhausen eingeladen. Musik von Martin Gärtner und »Captain Overdrive« zog etliche Gäste an.

Rabenau (voh). Der Verein Odculture hatte jetzt bereits zum zweiten Mal ein Open-Air auf dem Gelände neben dem Dorfgemeinschaftshaus veranstaltet. Und wiederum spielte das Wetter mit. Die einst anlässlich der Dorferneuerung geschaffene Bühne mit Überdachung erweist sich als geeigneter Veranstaltungsort im Sommer. Die Feldflur beginnt gleich nebenan. Bäume und Büsche werfen etwas Schatten. Einen Happen zu Essen wird in der Pause nebenan im Dorfgemeinschaftshaus gereicht.

Beim diesjährigen Wochenendprogramm gab es ein Wiedersehen mit Martin Gärtner. Der Künstler mit Beschäftigungen am Stadttheater Gießen und an der Justus-Liebig-Universität Gießen hatte vor Jahren im Alten Schulsaal bereits sein Programm mit Liedern von Georg Kreisler gebracht. »Kreislermania« nannte Gärtner die Neuauflage auch diesmal. Allerdings habe er nicht die populären Stücke dabei wie zuletzt (etwa Vögel vergiften im Park), sondern eher unbekanntes Material. Unterdessen hat Gärtner Kreislers Biografie gelesen. Darin stehe ein zerrissener Mensch, der offenbar an allem etwas auszusetzen habe. Seinen Sarkasmus verpackte der Österreicher in Reime und manchmal auch in Dialekt. Er dachte sich neue Wortbedeutungen oder -kombinationen aus. Gärtner überzeugte mit seiner Darbietung. Kreislers Sarkasmus ist meistens ein schneller. Die Liedtexte fließen bei Gärtner eben so rasch wie deren Aufeinanderfolge. Die ursprünglich vom Veranstalter angekündigte Pause fiel auch noch ins Wasser. So lauschte man fast anderthalb Stunden mit leicht nachlassender Konzentration. Gärtner erzählt dazu aus der Biografie. Kreisler werde auch eine sanfte Seele zuerkannt. Er habe mehrfach geheiratet, darunter eine Bühnenkünstlerin. Bei der Volksmusik oder Mozart habe der gebürtige Wiener gern Anleihen genommen. Gärtner interpretierte etwa die Titel »Telefonbuchpolka«, »Kreuzworträtsel«, »Sport ist gesund« und »Regale«. Strophenlieder und Chansons habe Kreisler hinterlassen. Seine Ausdrucksweise sei drastisch, derb, polemisch und er hantiere mit Wortbedeutungen, die man so nicht vermuten würde. Laut eigenen Angaben spielt Gärtner sodann das erste Mal mit einer Band zusammen, und zwar »Du bist neurotisch« von Kreisler. Der zweite Auftritt des Abends war mit »Captain Overdrive« besetzt. Das sind vier ehemalige Musikstudenten: Andreas Jamin (Posaune), Jörg Helfrich (Gitarre), Christian Keul (Bass) und Holger Schwarzer (Schlagzeug). Jamin hatte an der Uni auch bei Gärtner gelernt. Die Band hat einen ganz eigenen Sound der wesentlich durch die Posaune beeinflusst wird. Das Blasinstrument in Funk, Jazz und Rock ist freilich die Ausnahme. Am Sonntag spielte das Gießener Tinko-Kindertheater das Märchen vom Dornröschen.

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