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Ganz genau hingeschaut

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Die Wiesen und Sträucher wurden genauestens unter die Lupe genommen. Foto: Zylla © Zylla

Insekten nahmen die Kinder bei den Reiskirchener Ferienspielen unter die Lupe. Sie haben dabei eine Menge gelernt und etwas für den Naturschutz getan.

Reiskirchen (zye). »Den Insekten auf der Spur«: Nur wer genau hinsieht, kann das Leben der Insekten in unseren Wiesen und Sträuchern beobachten. Genau das hat eine Gruppe Kinder beim Ferienspielangebot der TSG Reiskirchen getan, dabei eine Menge gelernt und etwas für den Naturschutz getan.

Hätten Sie gewusst, was eine »Blaugrüne Mosaikjungfer«, ein »Heupferd«, eine »Achateule« oder ein »Brauner Waldvogel« ist? Die Namen alleine geben kaum her, dass es hierbei um Insekten geht.

Im Zuge der Reiskirchener Ferienspiele nahm Sarah Steinemann (TSG Reiskirchen) eine Gruppe von Kindern mit auf eine Entdeckungsreise. Ihr Ziel: die Wiesen rund um den Kunstrasenplatz des TSG in der Kerngemeinde. Ihre Mission: zählen, welche Insekten hier so zu finden sind. Eine Inventur quasi, welche Kriecher, Flatterer und Brummer es in den heimischen Wiesen so gibt. Davon profitierte auch der Naturschutz. Die Aktion geschah anlässlich des »Insektensommers«, einer Gemeinschaftsaktion des Nabu, vom Landesbund für Vogelschutz und der Internetseite naturgucker.de.

Der Nabu erhält im Anschluss sogar die gesammelten Zahlen der Kids, um so »Daten zur Artenvielfalt und Bestandsentwicklung zu gewinnen«, erläuterte Steinemann. Es sollte auch das Bewusstsein der Kinder für das Insektensterben schulen. »In unserer Gesellschaft wird das Thema ökologische Nachhaltigkeit immer wichtiger. Da sind wir auch als Verein gefragt, unseren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten«, beschreibt sie die Ambitionen des Sportvereins.

Mit Lupen zur Artenbestimmung, Glasbehältern zum Einfangen, einer Zählhilfe mit Bildern der Insekten und zum Eintragen der Zahlen, zogen die kleinen Feld-Forscher mit Steinemanns Unterstützung los. Stolz präsentierten sie immer wieder ihre Fänge, bekamen Hilfe bei der Identifizierung, machten gewissenhaft ihre Notizen und klar - gaben den gefährdeten Tieren ihre Freiheit zurück. Sie lernten dabei auch, warum immer mehr Insekten sterben. Schwindende Lebensräume, Klimawandel und eine intensive Landwirtschaft, also der Einsatz von Pestiziden, machen ihnen das Leben schwer. Fast auf Zehenspitzen liefen die Schüler daher gewissenhaft über die Wiesen. Dabei fanden sie diverse Arten von Bienen, Schmetterlingen, Käfern, Wanzen, Libellen und Heuschrecken. Klar, denn das lernten sie auch: Insekten sind die artenreichste Gruppe von Lebewesen auf diesem Planeten.

Bereits beim Bau des neuen Sportplatzes hier an der B49 Richtung Lindenstruth, musste der TSG besondere Vorsicht walten lassen, erzählte Sarah Steinemann. »Ein Bläuling-Schmetterling musste erst umgesiedelt werden, bevor mit dem Bau begonnen werden konnte.« Also entnahm man damals ein großes Stück der Wiese, auf der gebaut werden sollte, und pflanzte es an anderer Stelle wieder ein. »Unsere Mitglieder fordern ›grüne Aktivitäten‹ und sind bei der Umsetzung aktiv dabei. So ist im vergangenen Jahr zum Beispiel ein Blühstreifen entstanden.« Den haben die Kinder genauso unter die Lupe genommen wie das Insektenhotel auf dem Sportgelände.

Auch durch das hohe Gras ging es mit den kleinen Zählhelfern. Hier war die Artenvielfalt besonders hoch, auch wenn die meisten gefundenen Insekten Heuschrecken und Wanzen waren.

Im Vereinshaus gab es danach bei frischem Obst und Getränken, passend zu diesem heißen und sonnigen Tag, auch noch so einiges Spannendes zu sehen und zu lernen. Unter der Lupe landete etwa das Geweih eines Hirschkäfers, lebende Mehlkäfer in den verschiedenen Entwicklungsstadien und die Raupe eines Weinschwärmers. Letzterer diente als Beispiel für eine Metamorphose und wie Insekten heranwachsen. Um auch etwas zuhause gegen das Insektensterben tun zu können, bekamen die Kleinen Materialien mit auf den Heimweg: eine Samenmischung für einen Blühstreifen und eine vorgezogene Löwenmäulchen-Pflanze. »Zwei Mädels haben auch gleich die Urlaubsbetreuung für die Blumen ausgemacht, das war wirklich süß«, freute sich Sarah Steinemann. Natürlich konnten sie die Mappen und Lupen auch mit nach Hause nehmen.

Solche Aktionen würden auch immer von der Unterstützung lokaler Unternehmen leben, erläuterte Steinemann. Die Lupen haben die Kinder etwa von der Firma »Optik Weis« aus Großen-Buseck geschenkt bekommen. Bereits vorher wurde das Insektenhotel von der Volksbank Mittelhessen gespendet.

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FerienspieleLogo_ov_260722 © Red
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Über sehr große Insekten, wie diese Heuschrecke, freuten sich die Kids besonders. Fotto: Zylla © Emanuel Zylla

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