1. Startseite
  2. Kreis Gießen
  3. Reiskirchen

Reiskirchen: Ärger über gesperrten Radweg

Erstellt:

gikrei_2807_rad_vb_28072_4c
An dieser Stelle geht es für Radfahrer auf dem Radweg R 7 nicht weiter, da die Gemeinde die Leitungen von den Tiefbrunnen in Bollnbach zum Hochbehälter Burgwald in Lindenstruth sanieren lässt. Foto: Projektwerkstatt Saasen © Projektwerkstatt Saasen

Die Projektwerkstatt Saasen beklagt Arbeiten am R 7 ohne Vorwarnung. Dort wird an der Trinkwasserleitung gearbeitet.

Reiskirchen (vb). Um die Trinkwasserversorgung der Ortsteile Bersrod, Bollnbach, Lindenstruth, Saasen und Winnerod auf Dauer sicherzustellen, lässt die Gemeinde Reiskirchen derzeit die Wasserleitungen zu den beiden Tiefbrunnen in Bollnbach sanieren. So hatte es die Gemeinde in einer Pressemitteilung am 25. März angekündigt. Problem dabei: Die Baustelle tangiert den Radweg R 7, der im Abschnitt zwischen Saasen und Göbelnrod voll gesperrt ist. Und auch wenn die Arbeiten - ohne den Radweg zu erwähnen - Ende März angekündigt wurden, haben sie in diesem Bereich erst am 18. Juli begonnen und sollen voraussichtlich heute beendet werden. Dies teilt Bürgermeister Dietmar Kromm (parteilos) auf Anfrage mit.

Die Projektwerkstatt Saasen spricht in einer Pressemitteilung von einem »unerträglichen Umgang mit einer wichtiger Fahrradverbindung«. Kritisiert wird, dass es weder eine Vorwarnung per Schild, noch eine Umleitungsempfehlung gebe. »Das zeigt, wie gedankenlos hier eine wichtige Fahrradinfrastruktur gekappt wurde, während bei kleinsten Baustellen für Autos großer Aufwand betrieben wird, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden«, beklagt die Projektwerkstatt.

Kromm weist in seiner schriftlichen Stellungnahme auf die Pressemitteilung von Ende März hin. Bei den Leitungen habe es in den vergangenen Jahren immer wieder Brüche gegeben. Sie führen von den beiden Tiefbrunnen in Bollnbach zum Hochbehälter Burgwald in Lindenstruth. Die Vollsperrung könne man über Bollnbach oder die Wirbergerstraße umfahren.

Der erste Bauabschnitt umfasst die Strecke von Tiefbrunnen 1 bis zur Anbindung der neuen Verbindungsleitung von Tiefbrunnen 2 sowie weiter bis zum Druckminderschacht Saasen. Außerdem sollte die neue Anbindung an das Ortsnetz Bollnbach hergestellt und die Druckleitung vom Tiefbrunnen 2 bis zum Anschluss an die Hauptverbindungsleitung ausgetauscht werden. Für den gesamten ersten Bauabschnitt war ein Zeitraum von Anfang April bis Ende September vorgesehen. Die Kosten wurden mit 684 000 Euro veranschlagt. Der zweite Bauabschnitt ist für 2024 vorgesehen.

Die Projektwerkstatt beklagt auch, dass der Baustellenbereich mit zwei Zaunbarrieren sowie nach Feierabend einem Bagger als dritter Barriere abgesichert wird. Dabei gehe es nur um einen schmalen Graben, der durch eine Platte abgedeckt werden könnte, um den Radverkehr nicht mehr als nötig zu behindern.

Der Bürgermeister wundert sich über diese Vorstellungen zum Thema »Sicherheit«. Die Gemeinde und die Baufirma hätten sich aufgrund der mehrfachen täglichen Kreuzung des Radweges durch Baumaschinen dazu entschlossen, den Radweg zu sperren.

Auch weist Kromm die allgemeine Kritik zurück, dass es kaum Bemühungen gebe, für Fußgänger, Radler oder den ÖPNV etwas zu verbessern. »Die Projektwerkstatt scheint uninformiert zu sein und sollte öfter mal die Zeitung lesen. Wir haben in den vergangenen Jahren erhebliche Gelder in Fahrradabstellanlagen, Rad- und Feldwegesanierungen und barrierefreie Bordsteine an wichtigen Stellen investiert. Zudem haben wir einen Bürgerbus, der durch ehrenamtliche Fahrer einen deutlichen Mobilitätsschub für Reiskirchens Bürger bringt und innerörtliche Lücken im ÖPNV schließt«, erklärt er.

Auch interessant