»Zwei verheerende Bauwerke«
Reiskirchen (red). Verkehrswende-Aktive aus Buseck, Reiskirchen und Grünberg haben mit Unverständnis auf das Gerichtsverfahren zur geplanten Reiskirchener Umgehungsstraße reagiert.
Statt grundlegender Gesichtspunkte einer nötigen Verkehrswende, des Klimaschutzes und der Erhaltung unversiegelter Böden sei um Unterschiede zwischen zwei verheerenden Bauwerken gestritten worden. »Da wird um minimale Unterschiede bei Verkehrsmengen oder den Baukosten gerungen, obwohl sowohl die Nord- als auch die Südumgehung katastrophale Eingriffe in die geschundene Natur bedeuten würden«, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Aktiven aus den Verkehrswendegruppen entlang des Wiesecktales.
Diese kämpfen in ihren Kommunen für eine Reduzierung des Autoverkehrs, für die Stärkung der Vogelsbergbahn mit weiteren Haltestellen, für bessere Busverbindungen, Verkehrsberuhigung und ein attraktives Fahrradnetz. »Der Ausbau der B 49, egal in welcher Variante, wäre ein Schlag in unser aller Gesicht - rücksichtslos gegenüber Mensch und Natur.«
Die Verkehrswende-Aktiven werfen den Befürwortern des B 49-Ausbaus vor, seit Jahrzehnten den Rad-, Fuß- und öffentlichen Nahverkehr vor allem in Reiskirchen absichtlich vernachlässigt zu haben, um den Ausbau der Bundesstraße durchsetzen zu können. »Die Verkehrsbelastung in Lindenstruth und Reiskirchen hätte längst durch Verkehrsberuhigung und die Stärkung von Bahn- und Radfahrstrecken verringert werden können - »aber das war offenbar gar nicht gewollt«.
Nun solle wertvolle Natur zerstört werden, um die Fehler der Politik durch Beton, Lärm und Luftverpestung auszugleichen. Statt einem Straßenausbau, der jeglicher politischer Debatte um Klimaschutz und Verkehrswende widerspräche und zeigen würde, dass sich die reale Politik um die Beschlüsse des Verfassungsgerichts oder der Pariser Konferenz zum Klimaschutz null interessiert, sollte lieber in die Verbesserung von Fuß-, Rad- und Nahverkehr investiert werden. »Mit dem Geld für die Straße könnte eine ganze Verkehrswende im Wiesecktal finanziert werden.«
»Der Ausbau der B 49 wird noch mehr Autoverkehr erzeugen, der wiederum dann andere Orte belastet«, heißt es in der Stellungnahme. So werde die Höfetränke als Knotenpunkt in Grünberg noch weiter belastet. Eine Umgehungsstraße in Grünberg könnte dann die nächste Zerstörungstat sein - und steht auch schon im Bundesverkehrswegeplan.