20 Chöre machen Johanneskirche zum Ort der wohlklingenden Begegnung
Freunde anspruchsvoller Chormusik sind am Samstagabend in der Johanneskirche Gießen voll auf ihre Kosten gekommen. Die "Nacht der Chöre" war erneut ein voller Erfolg.
Von paz
Leitete in die Nacht der Chöre ein: die Kantorei der Johanneskirche. Foto: Zielinski
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GIESSEN - Freunde anspruchsvoller Chormusik sind am Samstagabend in der Johanneskirche Gießen voll auf ihre Kosten gekommen. Nachdem die erste "Nacht der Chöre" vor drei Jahren in der Petruskirche ein voller Erfolg war, ist es den Veranstaltern auch dieses Mal gelungen, die Kirche zu einem Ort der musikalischen Begegnung zu machen. Organisiert wurde der sechsstündige Konzertmarathon von den Kantorinnen Marina Sagorski, Yoerang Kim-Bachmann und Christoph Koerber für das Evangelische Dekanat Gießen.
Das gemeinsame Erleben von Chormusik in ihrer ganzen Vielfalt stand im Mittelpunkt des eindrucksvollen Konzertes, an dem 20 Chöre mit rund 400 Sängerinnen und Sängern aus Stadt und Umland beteiligt waren. Dabei handelte es sich nicht ausschließlich um Chöre oder Kantoreien aus evangelischen und katholischen Gemeinden, auch unabhängige Gesangsensembles traten auf.
Den Reiz des Abends machte die musikalische Bandbreite von Kirchenmusik und Gospel bis hin zu neuen und alten weltlichen Liedern aus. Mal wurde a cappella gesungen, mal mit Instrumentalbegleitung, kleine Chöre folgten auf große, Frauen- auf gemischte Chöre. Die besondere Akustik in der renovierten Johanneskirche machte jeden Auftritt zu einem Erlebnis der besonderen Art. Dabei war der Abend nicht nur für die Konzertbesucher konzipiert, sondern auch alle Mitwirkenden erhielten die Gelegenheit, einmal die anderen Chöre zu hören, ohne dabei miteinander in Wettbewerb zu treten.
Das Spezielle an der Veranstaltung war, dass sich die Zuhörer ihr Programm selbst zusammenstellen konnten. Denn jeder Chor hatte einen 15-minütigen Auftritt, nach dem es für die Besucher möglich war, nach Belieben zu Kommen und zu Gehen und sich so den Zeitpunkt der Pausen selbst einzuteilen. Vor der Kirche standen gegen eine kleine Spende Getränke und Snacks zur Stärkung bereit.
Nach einer Begrüßung durch den DSV-Vorsitzenden Gerhard Schulze-Velmede und Gießens Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, die sich bei den Organisatoren für ihr großes Engagement bedankte, eröffneten die "Hausherren und -damen", die Kantorei der Johanneskirche unter der Leitung von Christoph Koerber, das umfangreiche Programm. Einige Chöre, wie der Katholische Bonifatiuschor und der Evangelische Kirchenchor Kleinlinden oder auch der Chor der Pankratiuskapelle sangen auf der Empore. Sprachliche Vielfalt bewies der Singkreis der Evangelischen Stephanusgemeinde, der neben Englisch und Deutsch auch das altrussische "Tebje Pajom" vortrug. Neben bekannten Kirchenliedern, wie Antonin Dvoraks "Agnus Dei und Gloria", gesungen vom Lutherchor Gießen, fanden auch unbekanntere Stücke wie Hans Werner Scharnowskis "Unser Vater", gesungen vom Kirchenchor Heuchelheim-Kinzenbach, große Zustimmung.
Den meisten Applaus fanden im ersten Teil des Konzerts, das gegen 21 Uhr von einem gemeinsamen Singen kurz unterbrochen wurde, zweifellos der Jugendchor der Johanneskirche unter der Leitung von Christoph Koerber. Vor allem die von Bruno Coulais für den Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu" komponierten Lieder "Sieh auf deinen Weg" und "Papierflieger" rührten zu Tränen.
Insgesamt war das Programm des zweiten Konzertteils moderner. So wusste der Frauenchor "Intermezzo" des Gesangvereins Eintracht Kleinlinden mit Leonard Cohens "Halleluja" zu unterhalten und der Gemischte Chor "SingsteMit" Gießen-Allendorf intonierte "Ihr von morgen" von Udo Jürgens. Auch die Gospellieder, wie beispielsweise "Living Water", gesungen von "Joyful Voices", kamen beim Publikum gut an und wurden mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Mit dem Abendlied von Matthias Claudius und einem Segen von Dekan Frank-Tilo Becher fand der Konzertabend einen stimmungsvollen Ausklang.