Auch in Gießen feiern Zonta-Frauen 100-jähriges Bestehen
"Raus aus der Komfortzone": Kerstin Plehwe hielt einen engagierten Vortrag über "Female Leadership" beim Zonta-Club Giessen-Staufenberg. Anlass ist das 100-jährige Bestehen von "Zonta International"".
Von Barbara Czernek
Dank an die Beteiligten des Abends (von links): Heidelies Bierbach-Müller, Anja Horstmann, Evelyn Goubeaud, Danielle Dasing, Anna-Lena Geis, Lea Laschnitt, Kerstin Plehwe und Ursula Herrmann. Foto: Czernek
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GIESSEN - Gießen"Komfortzonen sind dafür da, überwunden zu werden". Mit diesem klaren Statement gab Kerstin Plehwe, Journalistin und Buchautorin, klar die Richtung ihres Vortrags im Hermann-Levi-Saal vor. Eingeladen hatte der Zonta-Club Staufenberg-Gießen zur Festveranstaltung anlässlich des 100-jährigen Bestehens seines Dachverbands "Zonta international".
In ihrer Begrüßung erläuterte Ursula Hermann, derzeitige Präsidentin des hiesigen Zonta-Clubs, dass sich 1919 in Buffalo einige mutige Frauen zusammen taten, die nicht mehr mit den üblichen Zielen der Frauenzirkel einverstanden waren - die Geburtsstunde von Zonta. Mittlerweile gäbe es rund 1200 Zonta-Clubs in 63 Ländern, die sich aktiv für Frauenrechte einsetzen würden, denn "Frauenrechte sind Menschenrechte", sagte sie.
Auch Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz erinnerte in ihrem Grußwort an die Ursprünge von Zonta international: Sie wies darauf hin, dass der Name aus der Sprache der Lakota-Indianer käme und "ehrenhaft", "integer" und "vertrauenswürdig" bedeute.
Selbst Stellung nehmen, aktiv agieren - das war der Wunsch des Zonta-Clubs Staufenberg - Gießen. So wurde gemeinsam mit der Fachjournalistik Geschichte der Justus-Liebig-Universität unter der Leitung der Dozentin Anja Horstmann das Projekt "Zontafrauen und Erfolg" konzipiert und durchgeführt. In fünf Videoclips geben Mitglieder Einblicke in ihre persönlichen Lebensstrategien. Zu finden sind diese auf YouTube unter "Zonta Club Burg Staufenberg-Giessen".
Diese Clips passen thematisch passgenau zu dem Festvortrag der Powerfrau Kerstin Plehwe, die auf Grundlage ihres Buches "Die Macht der Frauen" über das Thema "Female Leadership - von den Erfolgreichsten der Welt lernen" sprach. Zur Vorbereitung dieses Buches interviewte sie mehr als 60 Frauen in der ganzen Welt. Die Quintessenz ihres Buches und ihres Vortrags sind: Es gibt Leadership-Qualitäten, die man für ein erfolgreiches Leben benötigt. Die sieben wichtigsten stellte Plehwe vor: Selbstvertrauen, Sinn und Vision, Mut, Integrität, Durchhaltevermögen Resilienz, also psychische Widerstandskraft, Kommunikation und Aktion. Diese Eigenschaften wurden von den befragten Frauen am Häufigsten benannt. Sie nannte auch das größte Hemmnis, das uns hindert, unsere Komfortzone zu verlassen: Angst. Angst vor Liebesentzug, Angst vor dem Versagen. In Vertretung der Landrätin Anita Schneider überbrachte die Erste Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl beste Grüße und erinnerte daran, dass die vollständige Gleichberechtigung auch in Deutschland noch lange nicht erreicht sei.
Zum Thema "Frauen und Macht" gab sie den Anwesenden folgendes mit auf den Weg: Die Männer müssen mitmachen und man muss an sich glauben. "Letzteres ist aber das Schwierigste", gab sie zu und ergänzte: "Wir glauben, Macht ist etwas Negatives. Dies ist nicht so. Sagen sie 'Ja' zu Macht, sagen sie ja zu sich selbst. Let's do it!"
Flankierend zu der Festveranstaltung ist aktuell die Wanderausstellung "Wer braucht Feminismus" im Atrium des Rathauses zu sehen, die Evelyn Goubeaud nach Gießen holte. In dieser interaktiven Ausstellung wurde Menschen unterschiedlichsten Alters und Geschlechts diese Frage gestellt. Die prägnantesten Antworten sind in der Ausstellung zu finden.
Anlässlich seines Jubiläums lädt der Zonta-Club Staufenberg-Gießen zu einem Poetry-Slam zum Thema " Wer braucht Feminismus?" am Montag, 28. Oktober, um 19 Uhr in den Hermann-Levi-Saal ein.