Band "Lebendig" aus Gießen ist Botschafter des Kinder-Palliativ-Teams Mittelhessen
Das Kinder-Palliativ-Team Mittelhessen leistet wertvolle Arbeit - die jedoch bekannter sein könnte. Das möchte die Gießener Band "Lebendig" als neuer Botschafter künftig ändern.
Von jkö
Daumen hoch: Patrick Keil, Christian Schneider, Marvin Gerstmeier und Jens Krombach von "Lebendig" möchten mit Dr. Holger Hauch, Beate Volbrecht und Brigitte Schmidt die Arbeit des Kinder-Palliativ-Teams Mittelhessen bekannter machen. Foto: Koenigsfeld
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GIESSEN - "Keine Sekunde lang musste ich darüber nachdenken", betont Patrick Keil. Der "Lebendig"-Sänger war sofort Feuer und Flamme für den Vorschlag, mit seiner Band Botschafter des Kinder-Palliativ-Teams Mittelhessen zu werden. "Mit der positiven Energie auf unseren Konzerten können wir bestimmt etwas beitragen", ist er überzeugt.
Was im ersten Moment maximal gegensätzlich anmutet, bietet bei näherem Hinsehen einen Einblick in die Kerngedanken der Palliativmedizin - und in die Arbeit von Kinderarzt Dr. Holger Hauch und seinem Team am Universitätsklinikum in Gießen. Die Parallelen sind frappierend. Schließlich soll es darum gehen, Augen und Herzen zu öffnen. Während die bundesweit bekannte Band, die 2017 den Hessischen Rock- & Pop-Preis gewann, auf der Bühne "ein Feuerwerk der Lebensfreude zündet und mit dem Publikum eine großartige Zeit der Lebendigkeit zelebriert, kämpft das Palliativ-Team genau dafür mit den Familien lebensverkürzend erkrankter Kinder", heißt es in einer Mitteilung
Fundierte Unterstützung
Auch bei einer schweren und möglicherweise lebensverkürzenden Krankheit sei es möglich, "sich auf die Lebendigkeit des kleinen Patienten zu fokussieren und alle Register zu ziehen, die im Sinne der Lebensqualität der ganzen Familie zur Verfügung stehen", erläutert Holger Hauch. Zu Hause zu sein, im vertrauten Umfeld und mit Eltern und Geschwistern sei für die kleinen Patienten immens wichtig.
Was sich Holger Hauch von dieser Verbindung mit der Band erhofft, ist der Zugang zu mehr Öffentlichkeit. Das Wissen um die Existenz dieser sehr speziellen Form der medizinischen Versorgung sei nämlich nicht sehr verbreitet und die Auseinandersetzung mit dem Thema nicht besonders populär. "Im Fokus steht bei jeder Krankheit die Genesung und bei einer traurigen Geschichte wünscht man sich ein 'Happy End'. Was aber ist, wenn die Hoffnung auf Heilung extrem begrenzt oder unmöglich ist? Da ist immer noch jede Menge Leben. Und eine Familie, die fundierte Unterstützung braucht", schildert der Palliativmediziner. Wo der Einsatz des Palliativ-Teams benötigt und in Anspruch genommen wird - was glücklicherweise nicht sehr häufig vorkommt - sei er ein Segen für das Kind und sein ganzes Umfeld. Dabei spiele nicht nur die spezialisierte medizinische Versorgung des kleinen Patienten eine Rolle. Betrachtet werde darüber hinaus die Situation der anderen Familienmitglieder. Bei Bedürfnissen, die über die Leistungen der Krankenkassen hinausreichen, könne obendrein die unbürokratische Hilfe des Fördervereins "PalliativPro" ins Boot geholt werden. Bereits 2016 hat das Palliativ-Team erlebt, was öffentlich bewirkt werden konnte, als Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich die Schirmherrschaft für das Kinder-Palliativ-Team übernahm und dadurch so manche Tür geöffnet hat. "Wir finden einen Weg, auf das Thema aufmerksam zu machen", verspricht Patrick Keil. "Wir haben durch unsere Musik einen so positiven Zugang zu den Herzen des 'Lebendig'-Publikums - darin wird auch Platz für die Gedanken an ein so wichtiges Thema sein."