Bei erster "Scavenger Hunt" in Gießen 150 Aufgaben lösen und Stadt neu entdecken
Bald startet die erste "Scavenger Hunt" in Gießen - sozusagen der große Bruder der Schnitzeljagd, die viele wohl noch von Kindergeburtstagen kennen. Doch anders als bei der Schnitzeljagd, bei der man sich von Hinweis zu Hinweis hangelt, gibt es bei der "Scavenger Hunt" von Anfang an eine Liste mit allen Aufgaben, wie Firmengründer Carsten Schott erläutert.
Von Manuela Falk
Online-Redaktion
Eine der Aufgaben bei der "Scavenger Hunt" lautet: "Erstellt einen eigenen Tatort eines brutalen Teddybären-Mordes." Wer es schafft, Til Schweiger als Tatort-Kommissar zu gewinnen, bekommt Bonuspunkte. Foto: Scavenger Hunt
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GIESSEN - Bald startet die erste "Scavenger Hunt" in Gießen - sozusagen der große Bruder der Schnitzeljagd, die viele wohl noch von Kindergeburtstagen kennen. Doch anders als bei der Schnitzeljagd, bei der man sich von Hinweis zu Hinweis hangelt, gibt es bei der "Scavenger Hunt" von Anfang an eine Liste mit allen Aufgaben, wie Firmengründer Carsten Schott erläutert. 150 Aufgaben in Gießen können - müssen aber nicht - gelöst werden. Dafür haben die Teilnehmer zwei Wochen Zeit, nämlich vom 18. Oktober bis 1. November. Pro gelöster Aufgabe werden zwischen 20 und 50 Punkten vergeben - je nachdem, wie aufwändig die Aufgabenstellung war und wie kreativ sie gelöst wurde. Einen Kuchen zu backen gibt zum Beispiel mehr Punkte, als sich nur zu verkleiden.
Laut Schott gehe es nicht darum, die Aufgaben nach einem 08/15-Schema abzuarbeiten. Viel mehr sind die Teilnehmer dazu eingeladen, über ihren Schatten zu springen, kreativ zu werden und sich mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen. Eine Aufgabe für Gießen wird zum Beispiel lauten: "Das Gießkannenmuseum in Gießen ist wirklich ein Museum der besonderen Art. [...] Zeigt uns eure schönste Gießkanne! Natürlich sollte diese nicht einfach nur Grün sein, sondern schon etwas kreativ dekoriert oder verkleidet sein!" Eine andere lautet: "Leider gab es noch nie einen Gießener Tatort. Doch Til Schweiger - der in der Nähe von Gießen geboren wurde - ist wohl einer der berühmtesten Kommissare der Kriminalreihe. Es ist Zeit ihn wieder nach Gießen zu holen! Erstellt einen eigenen Tatort eines brutalen Teddybären-Mordes." Auch die Gummiinsel wird miteinbezogen: "Feiert diesen historischen Stadtteil und zeigt uns euer Team auf einer Gummiinsel, in dem Stadtteil Gummiinsel!"
Bei anderen Aufgaben müssen sich die Teilnehmer einen Organspendeausweis ausstellen lassen oder Müll sammeln. Laut Schott sollen sie sich so für ihre Stadt engagieren. 500 Euro sind der Hauptgewinn für das Team mit den meisten Punkten. Der Preis wird von der Volksbank Mittelhessen zur Verfügung gestellt, die die Scavenger Hunt nach Gießen geholt hat. Bis zum zehnten Platz gibt es weitere Preise wie Gutscheine oder eine Führung durch die Licher Brauerei. Die meisten Aufgaben werden gelöst, indem ein Beweisfoto geschossen oder ein Video gemacht wird.
Über eine App, die kostenlos im App- und Playstore heruntergeladen werden kann, werden die Dateien hochgeladen. Die App wird auch dafür benötigt, um sich als Team anzumelden und die Aufgaben einsehen zu können. Während des Spiels ist keine Internetverbindung nötig. Die Dateien können später hochgeladen werden. Ein Team kann aus zwei bis fünf Personen bestehen. Neben den Fotoaufgaben, gibt es auch Textaufgaben. So kann der Auftrag lauten: "Schreibe einen Haiku (japanischer Sinnspruch) über deine Stadt". Bei manchen Aufgaben reicht es schon, einen gesuchten Ort aufzusuchen und die GPS-Daten zu schicken. Doch solche simplen Aufgaben sind eher selten
Bereits bei der Aufgabenstellung wird darauf geachtet, dass Erlebnisse entstehen. "Ich erinnere mich eher an einen Brunnen, in dem ich mit Angel gestanden habe, als an einen Brunnen, zudem ich nur eine Frage beantwortet habe", ist Schott überzeugt. Außerdem solle man seine Stadt auch besser kennenlernen. Deshalb sind die Aufgabenstellungen immer auch mit Zusatzinformationen angereichert. Zwar richtet sich die Scavenger Hunt vorrangig an Erstsemester, prinzipiell ist die Jagd aber für alle offen. In Bremen haben laut Schott Personen, die schon 25 Jahre dort leben, bei der Hunt noch neue Orte entdeckt.
In den USA gebe es solche Jagden schon lange. Eine der ersten wurde 1987 an der Universität in Chicago durchgeführt. Schott setzte die erste Scavengerhunt 2015 in Paderborn um. Ausschlaggebend war ein Seminar seines Studiengangs Medienwissenschaften, in der als Leistung ein Event organisiert werden sollte. 140 Personen meldeten sich an. Die Jagd fand direkt großen Anklang. Schott wollte weitermachen. In diesem Jahr fanden die ersten zehn "Scavenger Hunts" statt, darunter in Städten wie Bremen, Kassel, Wiesbaden und Bochum.