Gießen: Auch Anketten des Fahrrads hat nichts genutzt
Ein Radler will in der Gießener Weststadt und bei Heuchelheim geklaute Teile von Fahrrädern auf dem Flohmarkt wiederentdeckt haben. Die Polizei sieht hier jedoch keinen Schwerpunkt für Fahrraddiebstähle.
Von wf
Trauriges Ende: Vom angeschlossenen Rad ist nur noch wenig übrig. Foto: Ewert
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GIESSEN - Die traurigen Überreste eines Fahrrads "zieren" einen Laternenmast an der Landesstraße 3047 zwischen Gießen und Heuchelheim. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es noch immer mit einem Schloss angekettet ist, aus welchen Gründen auch immer. Allerdings hat diese Sicherheitsmaßnahme rein gar nichts genutzt: Neben dem kompletten Hinterrad fehlen auch die vordere Felge, der Sattel und ein paar andere Teile. Der vorbeikommende Radler - und das sind auf diesem Radweg täglich sehr viele - denkt unwillkürlich an das mögliche Schicksal seines eigenen Drahtesels, den er ja gezwungenermaßen auch hier und da einmal "gesichert" abstellen muss.
Dass hier von Sicherheit kaum noch die Rede sein kann, beweist nicht nur die Situation am Laternenpfahl zwischen den beiden Nachbarkommunen, sondern ist auch die Erfahrung so manchen Radfahrers, speziell in diesem Bereich, wie Ortskundige dem Anzeiger berichten. Einer von ihnen schildert seine Beobachtungen, wonach gerade in der Weststadt und dem Übergang zu Heuchelheim in der jüngeren Vergangenheit kein abgestelltes Fahrrad mehr sicher sei und sich mitunter schon Minuten nach dem Abstellen entweder ganz oder in vielen Einzelteilen nicht mehr an seinem Platz befinde. Der Befragte habe vielfach selbst erfahren, dass diese Teile dann wenig später auf dem nahen samstäglichen Flohmarkt angeboten würden. "Da bin ich mir ganz sicher. Ich weiß es sogar, kann es aber nicht belegen", sagt er.
Eine Anfrage beim Polizeipräsidium Mittelhessen ergibt, dass "für den Bereich Weststadt und Heuchelheim keine Hinweise auf einen Schwerpunkt von Fahrraddiebstählen" vorliegen, teilt Pressesprecherin Sabine Richter mit. Und liefert konkrete Zahlen für hier in den vergangenen Jahren gemeldete Fahrraddiebstähle gleich mit: 33 (2018), 50 (2017), 28 (2016), 57 (2015). "Wenn die Polizei von einem 'herrenlosen' Fahrrad erfährt, wird zunächst ermittelt, ob dieses Rad bereits als gestohlen gemeldet worden ist", so die Polizeisprecherin weiter. "Für einen Außenstehenden ist es nicht immer sofort zu erkennen, ob ein Rad gestohlen ist oder sich der Eigentümer einfach nur des Drahtesels entledigen wollte."