Gießen: Fliegende Gummihühner und viel Teamgeist beim Jugendaktionstag der SG Nord
Beim Jugendaktionstag in der Wieseckaue fliegen die Gummihühner. Das soll den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen vor allem Spaß bringen. Gleichzeitig geht es aber auch darum zu erfahren, wo in der Nordstadt "der Schuh drückt".
Von Felix Pflüger
Mit Gummihuhn statt Golfball: Die jungen Leute aus der Nordstadt tragen ein ganz besonderes Turnier aus. "Ob jung, ob alt - hier können einfach alle gemeinsam Spaß haben", berichten die Teilnehmer. Foto: Pflüger
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN - Die Zukunft der Nordstadt sollte auch von denen gestaltet werden, die am meisten von der Entwicklung des dortigen Zusammenlebens betroffen sind. Deshalb veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft (AG) Nord "Kinder und Jugendliche" nun erneut einen Jugendaktionstag. Die AG vereint verschiedene im Viertel aktive Träger der Jugendarbeit. "In den vergangenen Jahren ließen wir oft Thementage direkt im Viertel stattfinden, diesmal sollen sich die Teilnehmer auch mal wieder richtig austoben können", erläuterte Stadtteilmanager Lutz Perkitny. So entstand die Idee für ein Gummihuhnturnier in der Wieseckaue.
Dabei handelte es sich um einen Minigolfparcours - nur statt mit einem Ball wurde mit einem Gummihuhn gespielt. Bei jungen Leuten zwischen acht und 23 Jahren sollten dadurch Teamgeist und Bewegung gefördert werden. Ganz nebenbei war aber auch noch zu erfahren, wo bei den Kindern und Jugendlichen "der Schuh drückt". "Ein richtiger Gummi-Bolzplatz, ohne Splittboden, das wäre super", berichtet zum Beispiel der zehnjährige Kaniwar zwischen zwei Schlägen. Er habe durch ein Flugblatt vom Aktionstag erfahren, für die Organisatoren ist das neben Mundpropaganda der wichtigste Weg, um Interessierte zu erreichen. "Ich finde es toll, neue Freunde aus dem Viertel kennenzulernen, egal, wo sie zur Schule gehen", ergänzt der junge Gummihuhn-Golfer.
Bunt zusammengewürfelt
Die gute Durchmischung der Teilnehmer ist das Hauptmerkmal des Jugendaktionstages: "Wir würfeln die Teams bunt zusammen und wählen nicht nach Alter, Herkunft oder Bildungsgrad aus", betont Perkitny. Dadurch sei der Spaß für alle garantiert. Markus Lepper, zuständiger Lehrer für interkulturelle Arbeit am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG), begrüßt diesen Ansatz. Bis vor einigen Jahren sei das LLG, Mitträger der AG Nord, noch bei etlichen Anwohnern verpönt gewesen. "Man hat uns als 'etwas Besseres' hingestellt", weiß der Pädagoge. Dank der Aktionstage habe sich dieser Eindruck gewandelt. Das kann auch Stergios Svolos bestätigen. Der 16-Jährige, der Schülersprecher am LLG und zugleich Stadtschulsprecher in Gießen ist, beteiligt sich schon zum vierten Mal. "Ob jung, ob alt - hier können einfach alle gemeinsam Spaß haben." Verbindendes Element sei die deutsche Sprache, die nicht für alle automatisch Muttersprache ist. "Es spielt keine Rolle, wo Du her kommst", sagt der engagierte Jugendliche, dessen Eltern aus Griechenland stammen.
Zur "Belohnung" für den anstrengenden Tag gab es Pizza für alle - und als Preis obendrein einen Eisgutschein. Somit sei durch die AG sogar eine geregelte Mahlzeit gewährleistet - laut Perkitny auch nicht immer eine Selbstverständlichkeit in allen Familien. "Ich bin stolz, dass die Zusammenarbeit bei uns in der Nordstadt so reibungslos funktioniert", resümiert der Koordinator, und hofft auch weiterhin auf ein fruchtbares Miteinander der Träger - damit auch nächstes Jahr wieder die Gummihühner fliegen können.