Die Ausgründung "istari.ai" aus der Justus-Liebig-Universität (JLU) und dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist für den Leibniz-Gründungspreis 2020 nominiert worden.
Giessen (red). Die Ausgründung "istari.ai" aus der Justus-Liebig-Universität (JLU) und dem Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist für den Leibniz-Gründungspreis 2020 nominiert worden. Wie die Hochschule mitteilt, hat das Start-up-Unternehmen eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die hochfrequent und vollautomatisiert Unternehmensinformationen online auswertet. Die Gründung entstand aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt der JLU und des ZEW zu webbasierten Innovationsindikatoren und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
"Nahezu in Echtzeit"
"'Istari' verknüpft mit Methoden der KI verschiedene Informationen zu Unternehmen. Aktuell wird beispielsweise untersucht, welche Unternehmen besonders von der Corona-Pandemie betroffen sind - und dies nahezu in Echtzeit", betont der am Forschungsprojekt beteiligte JLU-Ökonom Prof. Peter Winker. Während manuelle Recherche im Markt für Unternehmensinformationen bisher dominiert, durchsucht das KI-System namens "webAI" hochfrequent und komplett automatisiert Unternehmenswebseiten nach relevanten Informationen.
So untersuchen die Gründer aktuell die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmen in Deutschland. Hierzu erläutert JLU-Ökonom und Mitgründer David Lenz: "Derzeit überprüfen wir zweimal wöchentlich über eine Million Unternehmenswebseiten und stellen einen stetigen Zuwachs an Meldungen zur Corona-Pandemie fest. Um tiefere inhaltliche Aussagen treffen zu können, arbeiten wir gerade unter Hochdruck an einer Erweiterung unserer 'webAI'. Es liegen auch bereits Anfragen aus dem europäischen Ausland vor, ob wir unser System nicht auch dort einsetzen könnten."
Hinter "istari.ai" stehen die beiden Gründer David Lenz, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Professur für Statistik und Ökonometrie der JLU sowie Jan Kinne, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich "Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik" und Doktorand an der Universität Salzburg. Gemeinsam arbeiten sie am Forschungsprojekt TOBI (Textdaten-basierte Output-Indikatoren als Basis einer neuen Innovationsmetrik) und haben auf Basis dieser Zusammenarbeit "istari.ai" gegründet.
"Innovatives Produkt"
ZEW-Ökonom Jan Kinne fasst die bisherigen Erfahrungen so zusammen: "Es ist wahnsinnig spannend, im Start-Up unseren Forschungsansatz praktisch weiterzuentwickeln und als innovatives Produkt auf den Markt zu bringen. Die erste Resonanz ist sehr positiv und stimmt uns zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren weiter durchstarten können."
Der mit 50 000 Euro dotierte Leibniz-Gründungspreis wird zum sechsten Mal für Gründungsvorhaben vergeben, die sich durch besondere Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen auszeichnen.