GIESSEN - Seit Jahren kennen die Mieten in Hessens Städten nur eine Richtung: nach oben. Längst haben sich auch die Nebenkosten zu einer "zweiten Miete" entwickelt und nun steht sogar noch zu befürchten, dass die Höhe der Miete zukünftig bei der Berechnung der Grundsteuer berücksichtigt wird. "Wer eine hohe Miete zahlt, zahlt dann noch mehr Nebenkosten", so Stefan Kaiser, Vorsitzender des Mietervereins Gießen, in einer Pressemitteilung. Er kritisiert darüber hinaus, dass es ungerecht sei, die Vorteile des Grundbesitzes in Form von Vermietung zu nutzen, die Lasten aber weiterzureichen, indem sie als Betriebskosten auf die Mieter abgewälzt werden. "Nach dem Solidargedanken sollten deshalb wirtschaftlich stärkere Bürger mehr zur Finanzierung ihrer Körperschaft beitragen, und das sind in der Regel die Eigentümer." Wie die Grundsteuer - eine reine Eigentumssteuer - dienen auch andere bisher umlegbare Nebenkosten, wie die Gebäude- und Haftpflichtversicherung, allein dem Schutz des Vermieters und seines Eigentums, müssen aber von den Mietern regelmäßig bezahlt werden, kritisiert der Mieterverein. "Damit sind allein die Risiken des Vermieters abgesichert. Sein eigenes Mobiliar muss der Mieter doch über die eigene Hausratversicherung sichern." Deshalb sammelte der Mieterverein in der Fußgängerzone Unterschriften zur Unterstützung der Forderung des Landesverbandes Hessen des Deutschen Mieterbundes (DMB). Darüber hinaus wurde eine Onlinepetition gestartet, deren Ziel es ist, die Nebenkosten, die eigentlich das Eigentum betreffen, aus dem Betriebskostenkatalog herauszunehmen. Hieran kann sich jeder über die Webseite
https://www.openpetition.de/petition/online/runter-mit-der-zweiten-miete-nebenkosten-senken beteiligen.