"Die normale Wahrnehmung der Unterschiede wird durch die Zuschreibung von Eigenschaften instrumentalisiert", sagt Justyna Staszczak. Die Mitarbeiterin der Bildungsstätte Anne Frank war zu Gast bei dem neu gegründeten Verein "mitmission", der im Gießener Jugendzentrum Jokus erstmals öffentlich auftrat.
Von kjf
Hannah Brahm und Isabell Espanion (links) leiten den Verein "mitmission". Foto: Frahm
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN - "Die normale Wahrnehmung der Unterschiede wird durch die Zuschreibung von Eigenschaften instrumentalisiert", sagt Justyna Staszczak. Die Mitarbeiterin der Bildungsstätte Anne Frank (Leitung Zweigstelle Nord- und Osthessen) und Leiterin von response, der hessischen Beratungsstelle für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, war zu Gast bei dem neu gegründeten Verein "mitmission", der im Gießener Jugendzentrum Jokus erstmals öffentlich auftrat.
Nach dem langen Prozess der Vereinsgründung sei die Veranstaltung der Auftakt der Vereinsarbeit, so die Vorsitzende Isabell Espanion in ihrer Begrüßung. 60 Besucher waren in den Veranstaltungssaal des Jokus gekommen, um mit den Mitgliedern über Aktivitäten zu beraten, die dem nach Aussage der Vereinsmitglieder immer bedrohlicher werdenden Rechtspopulismus entgegengesetzt werden könnten.
Dazu gab es zunächst ein Podiumsgespräch zwischen den Vereinsmitgliedern Jonas Döll und Jeanne Flaum mit Justyna Staszczak. Eine wichtige Einrichtung, die die Bildungsstätte Anna Frank geschaffen habe, sei die Beratungsstelle "response", so Staszczak. Die stehe Menschen zur Verfügung, die rassistische Diskriminierung oder gar Gewalt erführen. Bei der Arbeit in der Beratungsstelle habe sich gezeigt, dass rassistische Beleidigungen und rassistisch motivierte Angriffe aus allen Bevölkerungsschichten kämen. Es gebe einen strukturellen und institutionellen Rassismus, der sich unter anderem darin zeige, dass Grundschüler mit Migrationshintergrund eklatant selten eine Gymnasialempfehlung erhielten. Als rassistisch werde auch die immer wieder gestellte Frage, wo man denn herkomme an Menschen mit dunkler Hautfarbe empfunden.
Für die Betroffenen sei es wichtig, zu erfahren, dass es Menschen gebe, die sich gegen die Beschimpfungen aussprächen, so Staszczak. Zwar sei der Rassismus ein typischer Bestandteil rechtsradikaler Gesinnung, es gebe aber durchaus auch Rassismus von allen politischen Richtungen. Nach dem Bühnengespräch gab es Gelegenheit, Fragen an die Referentin zu stellen. Mehr Informationen über mitmission gibt es bei facebook auf der Seite mitmission.