Die Stadt will die Fahrradabstellplätze an Gießener Schulen kontinuierlich erhöhen. Eine Besonderheit gibt es an Grundschulen: Dort wurden Stellplätze für Roller eingerichtet.
Von Rüdiger Schäfer
In Reih und Glied: An der Uhlandschule gibt es Parkplätze für die Roller. Foto: Schäfer
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN - Hat die Corona-Pandemie bewirkt, dass weniger Schüler morgens mit dem Bus zu ihrer Schule kommen? Nicht nur das Elterntaxi scheint stärker im Einsatz zu sein, sondern auch der schülereigene Drahtesel. Der Anzeiger ist der Frage nachgegangen, wie es derzeit an Gießens Schulen mit dem Angebot und der Nachfrage nach Abstellplätzen für Fahrräder bestellt ist.
Insgesamt 27 Schulen unterhält die Stadt. Grundsätzlich sei man bemüht, so Magistratssprecherin Claudia Boje, "an allen Gießener Schulen Fahrradabstellplätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen." Die benötigte Menge hänge "von den jeweiligen Schüleranzahlen, dem tatsächlichen Bedarf und dem zur Verfügung stehenden Platz ab", so Boje. Es werde vonseiten der Stadt daran gearbeitet, die Anzahl der Plätze kontinuierlich zu erhöhen. Teilweise müssten allerdings erst noch Baumaßnahmen abgeschlossen werden, damit dies realisiert werden könne. "In den letzten Jahren wurde die Anzahl an allen Schulen ausgeweitet." So seien an der Pestalozzischule (200 Schüler im Schuljahr 2019/20) zwölf, an der Albert-Schweitzer-Schule (61) 16, an der Georg-Büchner-Schule (137) 24 und am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (1097) gar 80 neue Fahrradplätze geschaffen worden. Gerade sei zusammen mit dem Schulverwaltungsamt und der Liebigschule (1216) entschieden worden, auf dem Pkw-Parkplatz zwischen Schulgebäude und Ludwigstraße auf zwei Auto-Stellplätze zugunsten zusätzlicher Fahrradbügel zu verzichten. Man rechne mit 16 bis 20 weiteren Abstellplätzen für Drahtesel.
Keinen Schutz vor Wetterunbilden bieten die meisten dieser Abstellplätze. So wurden auch in diesem Jahr keine mit Überdachungen angelegt. Davon sind aktuell lediglich etwa 400 vorhanden; für rund 12 000 Schüler an insgesamt 13 Grundschulen, einer Mittelstufenschule, vier Gesamtschulen, drei Gymnasien, zwei Förderschulen, vier Berufsschulen. Boje dazu: "Es gibt bei einigen Schulen einen Fehlbedarf besonders bei überdachten Plätzen." So seien beispielsweise durch die Baumaßnahmen an der Ostschule (1491) derzeit einige Plätze temporär entfallen, die an anderer Stelle nicht hätten kompensiert werden können; allerdings nach Ende der Baumaßnahmen wieder zur Verfügung stünden.
Am Zaun
Auf dem Schulhof des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums gibt es anscheinend überreichlich viele Fahrrad-Abstellplätze, alle nicht überdacht. Nur etwa die Hälfte der Halterungen sind belegt. Ganz anders auf dem Areal der Liebigschule. Fast an allen Hauswänden und zum Zaun an der Bismarckstraße sind Radhalterungen installiert. Und alle Stellplatzanlagen sind voll belegt. Sportlehrer Thomas Linnemann dazu: "Wir haben hier etwa 200 Plätze für die Radfahrer, benötigten jedoch 400 bis 500."
Nicht so beliebt - oder vielleicht überdimensioniert? - sind die Stellplätze für die Lehrkräfte in einer abgeschlossenen Umzäunung. Dagegen sind die Autostellplätze zu mehr als hundert Prozent belegt. Bei denen sollen zwei wegfallen, dadurch etwa eineinhalb Dutzend Stellplätze für Fahrräder entstehen.
Bei den vier Beruflichen Schulen - Aliceschule (1049), Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten (1109), Max-Weber-Schule (1692) und Theodor-Litt-Schule (2412) - stehen auf dem Papier sehr hohe Schülergesamtzahlen; die einzelnen Schüler kommen mehrheitlich jedoch nur an ein oder zwei Tagen, sodass die täglich anwesenden Schülerzahlen sich zwischen der Hälfte oder einem Drittel der Gesamtzahlen bewegen. Zusätzlich stammen die Schüler überwiegend nicht aus der Stadt. Die Schulen haben einen sehr großen Einzugsbereich außerhalb Gießens, sodass die Schüler mehrheitlich nicht mit dem Fahrrad, sondern mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Auto zur Schule fahren. Die 252 Schüler der Abendschule überschneiden sich zeitlich nicht mit den "Tagesschülern" und benötigen deshalb keine zusätzlichen Stellplätze.
Eine andere Besonderheit stellen die Grundschulen dar. Bei denen kommen viele Schüler nicht mit dem Fahrrad, sondern mit Rollern. So sind an der Ludwig-Uhland-Schule (297) besondere Ständer installiert, an denen die Roller angeschlossen werden können. Diese werden stark frequentiert.