Oft ohne Strom und Trinkwasser: Gießener Weltladen unterstützt Nicaragua
Mit dem Verkauf von Fair Trade-Produkten im Gießener Weltladen werden Projekte für die notleidende Bevölkerung in Nicaragua finanziert, woran der Partnerschaftsverein großen Anteil hat.
Von Petra Zielinski
Präsentieren "Justus-Kaffee" und "Schokolade für ein faires G(en)ießen" und stellen auch die Projekte in Nicaragua vor (von links): Astrid Eibelshäuser, Angelika Körner, Uwe Koperlik und Karin Solms-Turski. Foto: Zielinski
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GIESSEN - "Wir sind sehr froh, gemeinsam mit dem Weltladen Projekte umsetzen zu können", betonte Uwe Koperlik, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Gießen - San Juan del Sur/Nicaragua e.V., kurz "gipanic". Gemeinsam mit Karin Solms-Turski, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Weltladen, Stadträtin Astrid Eibelshäuser und Bildungsreferentin Angelika Körner stellte er am Samstag drei aktuelle Projekte vor.
San Juan del Sur ist eine von 152 Gemeinden in Nicaragua, dem zweitärmsten Land Lateinamerikas. Von den circa 16 000 Einwohnern leben etwa 7500 in dem Hauptort, die restlichen 8500 in rund 30 kleinen Siedlungen, die zum Teil sehr abgelegen sind und in der Regel weder über Strom noch fließendes Wasser verfügen. "Bedingt durch die politische Situation in Nicaragua werden derzeit keine neuen Projekte mit Regierungsorganisationen unterstützt", erläuterte Koperlik im Gespräch mit dem Anzeiger. Stattdessen seien in diesem Jahr der Bau von acht Pumpen und die Verteilung von 50 Wasserfiltern in der aus 47 Häusern bestehenden Siedlung El Acetuno geplant.
Schokolade und Kaffee
Darüber hinaus sollen 25 Öko-Öfen in der 45 Häuser umfassenden Siedlung Monte Cristo installiert und 50 mehrstufige Wasserfilter eingebaut werden. Außerdem ist die Finanzierung des ersten Halbjahres der weiterführenden Schulausbildung in den ländlichen Siedlungen La Tortuga und Bernardino Diaz Ochoa vorgesehen, was durch die Nichtregierungsorganisation (NGO) Asociación de mujeres Bahía organisiert und durchgeführt werden soll. Durch den Verkauf von Fair Trade-Produkten unterstützt der Gießener Weltladen den Partnerschaftsverein. 20 Cent pro Tafel der "Schokolade für ein faires G(en)ießen" gehen an "gipanic", und ebenso 25 Cent pro Päckchen des "Justus-Kaffees für ein faires G(en)ießen". Während der "Justus-Kaffee" schon länger im Weltladen erhältlich ist, hat Karin Solms-Turski erst vor Kurzem die Idee zur Stadtschokolade entwickelt. Beide Produkte haben ein einheitliches Design erhalten.
"Zwischen 'gipanic' und uns gibt es viele inhaltliche Überschneidungen", betonte Solms-Turski. So würden sich beide für die Zahlung eines landesüblichen Lohns und gegen Kinderarbeit aussprechen. Während der vom Verein "Solidarische Welt" getragene Weltladen am 25. Mai dieses Jahres sein 40-jähriges Bestehen feiert, wurde "gipanic" 1986 gegründet. 105 Projekte hat der Partnerschaftsverein seit dieser Zeit realisiert. So wurde die Einrichtung eines Frauenbüros finanziell unterstützt und auch medizinische Gerätschaften für das Gesundheitszentrum in San Juan del Sur angeschafft.
Jedes Jahr reisen Mitglieder des Vereins nach Nicaragua, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Wir setzen uns für soziale und ökologische Projekte, Bildungsvorhaben sowie Geschlechtergerechtigkeit ein", fasste Uwe Koperlik zusammen. "Die Partnerschaft ist ein wichtiger Baustein kommunaler Entwicklungszusammenarbeit", lobte Astrid Eibelshäuser.