Viel Wissenswertes erfuhren die Teilnehmer der Fahrrad-Exkursion.
(Foto: Siegfried Fritz)
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GIESSEN - (red). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Kreisverband Gießen hat kürzlich in Kooperation mit dem ADFC Gießen eine Radtour durch die Kulturlandschaft im Naturraum „Großen Lindener Hügelland“ durchgeführt. Mit 15 Teilnehmern war die maximale Teilnehmerzahl, die aufgrund von Pandemieschutz vorgegeben war, erreicht.
Vom Startpunkt Oswaldsgarten in Gießen radelte die Gruppe unter Führung von Bettina Speiser (ADFC Gießen) über Kleinlinden und Lützellinden zum ersten thematischen Stopp im Zechbachtal. Dort wies Andrea Malkmus (BUND Gießen) auf den tiefen Taleinschnitt des Zechbachs hin und erläuterte, dass diese Erosionsrinne vermutlich das Resultat des „Magdalenenhochwassers“ aus dem Jahr 1342 ist. Der zweite Themenschwerpunkt „Bauernland“ wurde durch einen Überblick über den Beginn der regionalen landwirtschaftlichen Landnutzung vor circa 7500 Jahren eingeführt. Etwa zu dieser Zeit erreichten Einwanderergruppen aus dem Nahen Osten das mitteleuropäische Waldgebiet und begannen für ihre bäuerliche Lebensweise mit der Waldrodung.
Beim Stopp am Lützellindener Flugplatz wurden aktuelle Landnutzungsprobleme wie Flächenverbrauch durch Siedlungen und Gewerbegebiete angesprochen. Ein Vertreter der örtlichen Bürgerinitiative umriss die mögliche Landschaftsentwicklung in der Feldflur für den Fall, dass zukünftig weiter Ackerboden für gewerbliche Nutzung herangezogen wird. Die Tour wurde fortgesetzt durch einen Wald, in dem ein Hügelgräberfeld vorhanden ist – ein weiterer Hinweis auf kontinuierliche bäuerliche Nutzung in der Vergangenheit. Eine Pause am Ortsrand von Rechtenbach wurde verbunden mit der Erläuterung zu den im Zusammenhang mit der Ferngasleitungsverlegung erfolgten archäologischen Ausgrabungen. Am Hang nördlich von Rechtenbach wurde ein jungsteinzeitlicher Siedlungsplatz aus der Zeit der Bandkeramik gefunden, der über Jahrhunderte Bestand hatte und zeitweilig mit einer Verteidigungsanlage, einem sogenannten „Erdwerk“ umgeben war. Weiter ging es am Surbach entlang, der ebenfalls eine sehr starke Eintiefung in Folge eines Hochwasserereignisses in der Vergangenheit aufweist. Ein Blick auf den Hang des Surbachtales erfolgte mit dem Hinweis auf ein im Zuge der Erdgasverlegung gefundenes bronzezeitliches Urnengräberfeld. Nach dieser Reise durch die Jahrtausende führte der Weg über Lützellinden und Allendorf zurück nach Gießen.