Das Klimabündnis "Gießen 2035Null" fordert ein klares Bekenntnis der Stadtwerke zum Neutralitätsziel. Der SWG-Vorstand will Ergebnisse abwarten und dann die Sachdiskussion führen.
Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke die Trea II (links) eingeweiht. Archivfoto: Scholz
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN (olz). Das Klimabündnis "Gießen 2035Null" fordert, dass sich die Stadtwerke (SWG) zur Klimaneutralitätsverpflichtung im Jahr 2035 bekennen. Gleichzeitig kritisiert die Gruppe in einer Mitteilung, dass die Stadtwerkevorstände den Beschluss des entsprechenden Bürgerantrags aus dem vergangenen September ignorierten. Der SWG-Vorstand kann diese Aussagen nicht nachvollziehen und rät zugleich, auf die konkreten Ergebnisse der Projektarbeiten zu "Gießen 2035Null" zu warten.
"Eigentlich würde man erwarten, dass die Stadtwerke die Gießener Verpflichtung zur Klimaneutralität bis 2035 als Steilvorlage verstehen, die eigenen Aktivitäten zu überprüfen, neue Tätigkeitsfelder zu entwickeln und sich als Vorreiterin für das Ziel zu positionieren", meint das Klimabündnis. Eine solche Reaktion des Vorstands vermisst die Gruppe, die von Ignorieren spricht.
Energiebericht
Als Beispiele nennen die Aktivisten den Energiebericht 2018, der mehrere Monate nach dem Votum der Stadtverordneten zum Bürgerantrag veröffentlicht wurde, ohne dass er jedoch Bezug auf das Klimaziel nehme. Auf der SWG-Internetseite sei bis heute kein Wort über "Gießen 2035Null" zu finden. Auch sei der Klimaschutz kein eigener Punkt, unter dem sich die Leistungen der SWG bündeln. "Während andere Stadtwerke die Herausforderungen des Klimaschutzes deutlich pro-aktiver und innovativer aufgreifen, verdeutlichte auch die Präsentation ihrer Bilanz, dass die Botschaft bei den Stadtwerkevorständen nicht wirklich angekommen ist", moniert das Klimaschutzbündnis. Es erwartet eine öffentliche Positionierung zum Ziel von "Gießen 2035Null". Seinen wichtigsten Auftragnehmern solle der Magistrat klar die Richtung weisen durch Zielvorgaben oder "unmissverständliche Dienstanweisungen".
"Das Engagement der SWG zahlt seit mehreren Jahrzehnten schon auf den Klimaschutz ein, was sowohl in der Region als auch in unserer Branche bekannt ist und auch geschätzt wird", weist der Stadtwerkevorstand die Kritik zurück. Allein aus dem vergangenen Jahr könne man drei nennenswerte Klimabeiträge der SWG auflisten. So führen durch das Engagement des Unternehmens zusätzliche 51 Fahrzeuge mit Elektrobetrieb in der Region. Daneben fahre die komplette Busflotte mit Bio-Erdgas, und ebenfalls 2019 wurde die Trea II eingeweiht, die Strom und Wärme äußerst effizient und klimaverträglich erzeuge. "Insgesamt ist das Thema eben sehr komplex, deshalb ist es wirklich angebracht, auf die konkreten Ergebnisse der Projektarbeiten 'Gießen 2035Null' zu warten, um dann anschließend in die Sachdiskussion einzusteigen", resümiert der Vorstand der Stadtwerke.