Noch nichts Konkretes in Sachen Gewerbegebiet vor Allendorf
Bürgermeister Peter Neidel informiert den Ortsbeirat nach Berichtsantrag, über die Planungen zu einem interkommunalen Gewerbegebiet. Noch gibt es nichts Konkretes.
Von Klaus-Dieter Jung
Bis auf eine grobe Bestandsaufnahme ist noch nichts passiert in Sachen interkommunales Gewerbegebiet zwischen Allendorf und Dutenhofen, das an die Wetzlarer Straße (rechts), die Bahnlinie und den Kleebach (hinten) grenzt. Foto: Jung
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GIESSEN-ALLENDORF - Etwas verschnupft reagierten die Allendorfer Bürgervertreter von SPD und Freien Wählern (FW) kürzlich, als sie aus der Presse von einer Mail der Grünen an die Bürgerinitiative Lützellinden erfuhren (diese Zeitung berichtete). Darin wurde eine Fläche auf der Allendorfer Gemarkung, die an das bestehende Dutenhofener Gewerbegebiet grenzt und als mögliches interkommunales Gewerbegebiet infrage kommen könnte, benannt. Der Vorwurf der Allendorfer Kommunalpolitiker damals: Mit ihnen habe niemand über das Vorhaben gesprochen.
Zunächst formulierten sie einen Berichtsantrag, den Bürgermeister Peter Neidel beantwortete. Danach setzten sich die Ortsbeiratsmitglieder zusammen und formulierten wiederum dazu einen umfangreichen interfraktionellen Antrag mit Bedingungen, der dem Anzeiger vorliegt. Auf mehreren Seiten geben SPD, FW, CDU und Bündnis90/Die Grünen einmütig zu Neidels Aussagen Stellungnahme ab. Diese Zeitung fragte beim Bürgermeister nach, ob es denn überhaupt konkrete Planungen zum Vorhaben gibt. Das Gebiet sei aufgrund einer stadtweiten Restriktionsflächenanalyse als mögliches Gewerbegebiet verwaltungsintern identifiziert worden, heißt es in seiner Stellungnahme. Es gab eine "grobe Bestandsaufnahme", konkrete Planungen haben noch nicht stattgefunden. Das Prüfgebiet umfasst die Fläche zwischen Bahnlinie, Kleebach, Wetzlarer Straße und der Stadtgrenze zu Wetzlar. Eine prinzipielle Machbarkeit sei aufgrund der weiterhin offenen Fragestellung zu einem Anschluss an die B 49 und den Absichten der Stadt Wetzlar noch nicht geprüft, schreibt Neidel.
Um die Idee zu konkretisieren, seien noch Gespräche mit der Stadt Wetzlar, Hessen Mobil und der Deutschen Bahn erforderlich. Der Ortsbeirat sollte anschließend informiert und beteiligt werden. Diese Beteiligung solle auch frühzeitig mit validen Informationen erfolgen, "nicht aufgrund unsicherer Erstideen und ungesicherten Informationen". Die Bruttofläche umfasst rund 8,3 Hektar auf Gießener Gebiet, die Stadt Wetzlar könnte wiederum ihr Gewerbegebiet bei Dutenhofen bis zu diesem Gebiet ergänzen, das weitere 7,7 Hektar umfassen könnte. Auf den Flächen dominieren die Bodenformen Braunerden und Parabraunerden mit einer Ackerzahl von maximal 50, heißt es im Schreiben an den Ortsbeirat zu dessen Anfrage wegen der Bodenbeschaffenheit. Zu den Antworten des Berichtsantrags wird das Gremium in der Januarsitzung sein interfraktionelles Papier beschließen.
Die Parteienvertreter akzeptierten grundsätzlich, dass eine konkrete Ortsbeiratsbeteiligung bislang noch nicht erfolgte, weil sich die Planungen und deren Machbarkeit noch in einem viel zu frühen Stadium befänden, erklärt das Gremium. Bemängelt wird: "Eine formlose Information des Magistrats an den betroffenen Ortsbeirat wäre aber sinnvoller gewesen, als es aus der Zeitung oder aus einem Schreiben an eine Bürgerinitiative des Nachbardorfes zu erfahren."
Der Ortsbeirat fordert, nicht erst nach Abschluss der Planungen, sondern bereits während der Planungen beteiligt zu werden. Nach wie vor ist man im Kleebachdorf gegen einen Anschluss an die Bundesstraße B 49 auf der Basis der damals favorisierten "Variante E". 16 Hektar an zusätzlicher Fläche sei zu groß, der Flächenanteil der Stadt solle auf sechs Hektar begrenzt werden, heißt es im mehrseitigen Antrag. Großen Wert legt der Ortsbeirat auf das Thema Verkehr. Verlangt wird die Entschärfung der Einmündung von der Kleebachstraße auf die Wetzlarer Straße, womöglich mit einem Kreisverkehrsplatz oder einer Ampel. Es gibt auch eine Forderung nach einer Querungsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger über die Landstraße 3451. Einen Radweg an den "Eisernen Steg" (Brücke über die B 49 und Eisenbahnlinien) in der Höhe vom Dutenhofener See verlangen die Bürgervertreter zudem. Nach wie vor halten sie auch an der Bushaltestelle der Linie 11 Gießen-Wetzlar als Ersatz für die Haltestelle "An der Mühle" fest.
Zu den Bedingungen im Antragspapier zählen, dass die Ortsdurchfahrt in den Bereichen Kleinlindener Straße, Untergasse, Hüttenbergstraße, Friedhofstraße und Kleebachstraße nicht noch mehr belastet wird. Bekräftigt wird auch das Durchfahrverbot für den Schwerlastverkehr in den Ortsstraßen und die Ausdehnung der Tempo-30-Zonen in den Durchgangsstraßen. Es sollen sich keine "verkehrsintensiven" Logistikunternehmen ansiedeln. Die Fraktionen erklären, dass sie nur dem Gewerbegebiet zustimmen, wenn ihre gestellten Bedingungen erfüllt werden.