Bund der Vertriebenen: Mitglieder in Kleinlinden besucht
Die Kleinlindener Ortsgruppe im Bund der Vertriebenen hat ihren Mitgliedern Besuche abgestattet und kleine weihnachtliche Aufmerksamkeiten überreicht.
Der Vorstand kommt mit Geschenken zu den Mitgliedern: Roland Jankowsky, Monika Schreiter, Hildegard Weis, Herma Kindermann und Manfred Drexler (von links).
(Foto: Wißner)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN-KLEINLINDEN - (ee). Der Altvaterball zu Beginn des Jahres und die Mitgliederversammlung Anfang März waren noch möglich, doch dann verhinderte die Corona-Pandemie jegliche Veranstaltungen und Aktivitäten. Weder die traditionelle Muttertagsfeier noch Sonnwendfeier oder das Straßenfest in der Markwaldsiedlung konnten von der Ortsgruppe Kleinlinden/Leihgestern im Bund der Vertriebenen (BdV) durchgeführt werden. Und auch die Advents- und Weihnachtsfeier muss in diesem Jahr ausfallen. „Wenn schon nicht die Mitglieder zu uns kommen können, dann kommt der Vorstand halt zu den Mitgliedern“. Gemäß dieser Vorgabe statteten Vorsitzender Roland Jankowsky und stellvertretender Vorsitzender Manfred Drexler, unterstützt von Monika Schreiter, Hildegard Weis, Herma Kindermann und Elisabeth Schober den Mitgliedern in Kleinlinden, Leihgestern, Großen-Linden, Allendorf, Wieseck und Wetzlar einen Besuch ab und überreichten diesen einen von Bernhard Bender gebackenen Striezel und einen Weihnachtsstern.
„Das soll ein kleiner Ausgleich sein; ersetzt natürlich nicht die Gemeinschaft“. Nicht vergessen wurden auch die Musiker des Busecker Quartett, das in den vergangenen Jahren stets die Advents- und Weihnachtsfeier musikalisch umrahmte. Darüber hinaus wurden Päckchen an Mitglieder in Marburg, Grünberg und Laubach sowie an die mittlerweile in Kiel lebende Edith Neumeister verschickt. Beigefügt war den Geschenken auch ein Weihnachtsschreiben, in welchem der Vorstand auch auf jene schwere Zeit der Vertreibung zurückblickt.
„Die Coronapandemie wird als die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg von jenen bezeichnet, die den schrecklichen Krieg gar nicht erlebt haben; ihn nur aus den Geschichtsbüchern kennen. Wir, die meist ältere Generation, haben den Krieg und vor allem die Nachkriegsfolgen noch gut im Gedächtnis. Es wurde nicht gejammert, dass kein Toilettenpapier da war, dass man nicht tanzen gehen konnte, dass die Schule vier Wochen nur online stattfand – ist ja eine Belastung für Kinder und Eltern, und die vielen sonstigen Einschränkungen sind doch nicht zumutbar. Das sagen diejenigen, die Einschränkungen in ihrem seitherigen üppigen und sorgenlosen Leben noch nicht hatten. Wir wissen es noch. Krieg und Vertreibung waren schlimm genug. In der Nachkriegszeit waren wir auch nicht gleich auf Rosen gebettet. Schulausfall, Hunger und betteln nach einem Stück Brot, sich einfinden in eine neue Welt in eine gänzlich neue Umgebung. Wir, die wir damals Kinder waren, haben den Umbruch recht schnell bewältigt; was aber unsere Eltern für Sorgen hatten, kann man gut nachvollziehen – die Probleme waren ungleich größer als die heutigen. Und dennoch kann man beide Ereignisse gar nicht miteinander vergleichen – einen Weltkrieg und eine weltweite Pandemie – das sind zwei verschiedene Schuhe“, heißt es im Schreiben an die Mitglieder.
Alle 52 Mitglieder wurden so erreicht und ihnen eine Freude gemacht. „Die Aktion erwies sich als ein voller Erfolg, denn so haben wir alle unsere Mitglieder erreicht, während ansonsten in der Vergangenheit an der Advent- und Weihnachtsfeier lediglich 35 unserer Mitglieder teilnahmen. Die Überraschung ist uns gelungen, wie wir anhand der ausnahmslos positiven Reaktionen und strahlenden Gesichter sehen konnten“, freute sich der Vorsitzende über diese gelungene Überraschung in der Vorweihnachtszeit.
Und auch das neue Jahr bringt zunächst keine Erleichterung, musste doch der traditionell im Januar stattfindende Altvaterball in der Volkshalle Leihgestern bereits abgesagt werden. „Wie sich die Pandemie im Jahr 2021 entwickelt oder eingedämmt werden kann, weiß noch niemand. Auch wir müssen auf Sicht fahren, sowie auch alle Fachleute und Politiker. Es gibt kein Patentrezept. Deshalb haben wir auch keine Veranstaltungen für 2021 bisher vorgesehen und müssen sehen, wie sich alles entwickelt und was machbar sein wird“, so der Vorsitzende.