Als im »Atlantis« und »Big Apple« noch getanzt wurde

Wettenberg (mav). Als der Einkauf auf dem Seltersweg noch ein Erlebnis, die Leckmuschel eine Gaumenfreude und die Kugel Eis im Venezia noch 20 Pfennige kostete und im »Atlantis« oder »Big Apple« abgetanzt wurde, war das ein goldenes Zeitalter. Die Interessengemeinschaft (IG) Fremdensitzung Wißmar holte sie wieder zurück. Was unter dem Motto »70’s and 80’s Night Club - Dance, Show an Party« an zwei Abenden 900 Närrinnen und Narrhallesen im Hexenkessel Bürgerhaus begeisterte, war vom Allerfeinsten.
154 Mitwirkende hatten über ein halbes Jahr dafür geprobt. Die investierte Zeit und der viele Schweiß hatten sich gelohnt. Der Elferrat, unter bewährter Leitung des scheidenden Ralf Nees und die Tänzerinnen der »Tipsy Ladies« folgten dem Aufruf von REO Speedwagon »Keep the Fire Burning« und von da an brannte die Lunte. 45 »Kids« der »Rhythm Nation« standen erstmals auf dem närrischen Parkett und eroberten mit ihrem Showtanz die Herzen des Publikums, sondern gaben auch Zeugnis einer funktionierenden Nachwuchsarbeit der bekannten Tanzformation. Die Großen der »Rhythm Nation« ließen dann auch später im Finale keine Zweifel aufkommen und offenbarten ihre tänzerische Glanzleistung zu später Stunde.
Eine Augenweide waren die Tanzdamen der Gruppe »Strickers«, die als Piratinnen das Wißmarer Narrenschiff enterten. Tänzelnden Männer eroberten danach die Damenwelt im Sturm. Mit einem Gastauftritt machten die »Dancing Stars« der KSG Bieber zudem Furore.
Es wurde nicht nur viel gesungen, sondern auch viel getanzt. Die vier Stunden Narretei und Frohsinn bereicherten auch »Vocal Pur«. Die Chorgruppe der Sängervereinigung wandte sich dem »Grand Prix de la Eurovision«, ließ »Abba« mit »Milk and Honey« und »Dschingis Khan« wieder lebendig werden. Die »Rasselböck« drehten als »Bänkelsänger« die Uhren zurück. Die Tagesschau zu Zeiten von Karl-Heinz Köpcke und Sportschau mit »Waldi« Waldemar Hartmann kam zu Ehren. In diesem Show-Act erfuhr man in einem Live-Interview mit Bürgermeister Marc Nees - gedreht in dessen Büro - dass Wettenberg auf der Suche nach weiteren Partnerkommunen ist. »Aus Zeitgründen haben wir das Interview aufgezeichnet«, war dann zu hören.
Die GOW (Gruppe ohne Weibsleut’), in Wißmar besser bekannt unter »Gruppe ohne Woscht«, sang. Ein Mann ohne Nerven war einmal mehr »Floh« Mülich, denn im Sketch mit Anja »Schmitti« Büttner und Sandra »Knappche« Knapp brauchte man gute Nerven, um Lokalkolorit zu präsentieren. Mit flottem Mundwerk strapazierte der Vetzberger Jens Prinz die Lachmuskeln, als er von seinen Erlebnissen während des Lockdowns berichtete: »Kontrollierter Umgang mit Blähungen und Reizdarm« habe er als Schnupperkurs belegt. Fester Bestandteil im Heiterkeits- und Frohsinndorf Wißmar ist auch die Gruppe »Riehgang«, die sich im Sketch »Tier sucht Bauer« um ein Lama, ein Huhn und einen Flamingo kümmerte. Mit einem enormen technische Aufwand, hinter dem viele Helfer standen, wurde alles ins rechte Licht gerückt. Am Ende des Gesamtkunstwerks der beiden Sitzungsabende schloss sich der Vorhang mit dem »Wissemere Lied«.
